margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxSchmidt, Jürgen (2020): Vergleichende Untersuchungen zum Fortpflanzungsverhalten der Betta-Arten (Belontiidae, Anabantoidei) – Dissertation (ergänzter Nachdruck), Orchideenzauber-Verlag, Ruhmannsfelden, 323 S.; zahlreiche Farbabbildungen und Zeichnungen, Hardcover; 40 €

Der Titel weist darauf hin: Es geht in dieser wissenschaftlichen Arbeit nicht nur um das Fortpflanzungsverhalten (Reviergründung, Balz, Paarung, Ablaichen und Brutpflege), sondern auch darum, welche Ähnlichkeiten und Unterschiede in dieser Hinsicht zwischen den Betta-Arten bestehen und welche Rückschlüsse dies auf Fragen der verwandtschaftlichen Verhältnisse, der Verbreitung und der evolutiven Entwicklung der Brutpflege erlaubt.
Die Untersuchung erfolgte ex situ, also unter Aquarienbedingungen, und damit kommen die Praktiker bereits im Methodenteil auf ihre Kosten, nämlich bei der allgemeinen Beschreibung der Bedingungen zu Haltung, Fütterung und Nachzucht der untersuchten Arten (zusätzlich wird die Beckeneinrichtung im Anhang erläutert).
Den auch für interessierte Aquarianer wertvollsten Buchabschnitt machen die Artenbeschreibungen im Ergebnis-Teil aus. Dezidiert werden Art für Art die Aspekte der spezifischen Färbung(en), Reviergröße, Balz, Ablaichen sowie das Verhalten während und nach der Brutpflege vorgestellt. Das ist definitiv für die Praxis nützlich, etwa deshalb, weil sich das Verhalten der eigenen Pfleglinge besser verstehen lässt. Ein Beispiel: Wer schon beobachtet hat, dass sein Kampffisch-Pärchen die Paarung vorzutäuschen scheint, der muss nicht beunruhigt sein, diese Scheinpaarungen sind fester Bestandteil der Balz. Ich formuliere es einmal bewusst überspitzt: Wer hier nichts zur eigenen Betta-Haltung „herausholen“ kann, der weiß entweder alles oder will nichts wissen …
Die 1995 erschienene, 2020 als ergänzter Nachdruck veröffentlichte Arbeit ist darum nach wie vor hilfreich, das Verhalten der unterschiedlichen Betta-Formenkreise auch aus Hobby-Perspektive zu begreifen. Sie wurde um 56 Bilder ergänzt – wer gerne liest, wem aber in Hochschularbeiten die optische Aufarbeitung etwas fehlt, der kommt damit auf seine Kosten. Unbedingt empfehlenswerte Lektüre für alle Labyrinthfischfreunde und besonders auch für diejenigen, die es noch werden wollen.
Sebastian Wolf