Ebenso interessant – wenn nicht gar noch spannender – sind die zahlreichen Faksimiles: vorläufige Skizzen und wissenschaftlich exakteste Grafiken aus Gérys Feder, dazu eine Fülle von handschriftlichen Notizen, Widmungen, Briefen und Auszügen aus Manuskripten.
Hinzu kommen die vielen Abbildungen aus der angebotenen Literatur: Titelseiten, immer wieder Zeichnungen und Fotos aus einzelnen Werken, teils groß­zügig ganz- oder sogar dop­pel­seitig wiedergegeben.
Dem Kernstück des Katalogs, der Auflistung der angebotenen Einzeltitel, geht eine knappe Einführung ­voraus, in der Andreas S. Brahm auf drei Seiten – deutsch und englisch – Géry als Sammler vorstellt, und zwar nicht nur von ­(ich­thyologischer) Literatur. Auf elf Seiten schildert Axel Zarske – ebenfalls zweisprachig – die wichtigsten Stationen aus Gérys Leben.
Die sich anschließenden 111 Seiten listen dann die käuflich zu erwerbenden Publikationen auf: Insgesamt 259 Einträge enthält das Verzeichnis, alphabetisch geordnet – von A wie Almaça (1971) bis Z wie ­Ziesler (1979) – und bibliografisch präzise be­schrieben: Verfasser, Titel, Erscheinungsort und -jahr, Bindung, Umfang, Zahl der Abbildungen und Verkaufspreis, außerdem, wenn erforderlich, Hinweise auf den Zustand des betreffenden Werks.
Wer nun erwartet, dass es sich bei den aufgelisteten Veröffentlichungen ausschließlich um Salmler-Literatur handelt, irrt: Gérys ichthyologischer Horizont reichte viel weiter, und seine Sammlung enthält eine ganze Reihe von Kostbarkeiten, die das Herz des ­bibliophilen Fischfreundes höher schlagen lassen dürften. Hier sind – ohne auf einzelne Titel näher eingehen zu können – Werke von Bleeker, Boulenger, Brittan, Chevey & Lemasson, Cuvier & Valenciennes, Dean, Eigenmann, Géry (!), Gosse, Günther, Jordan & Evermann, Lütken, Pellegrin, Schomburgk (eigentlich Jardine), Steindachner, Twigden oder Weber & de Beaufort zu nennen, die ihre dreistelligen Preise ganz ohne Zweifel wert sind.
Die letzte Textseite erläutert die verwendeten Abkürzungen und die Geschäftsbedingungen, beides wiederum deutsch und englisch.
Fazit: Wer ichthyologische Literatur sammelt und seine Bestände weiter vervollständigen möchte, wird in „Jacques Géry – Katalog der ichthyologischen Bibliothek“ sicher die eine oder andere „Perle“ finden. Und – wie schon gesagt – allein das Schmökern in diesem Katalog macht Spaß, die zehn Euro sind gut angelegt.    Rainer Stawikowski