Die Ansicht, dass in einem knapp 300 Liter Wasser fassenden Behälter (120 x 50 x 50 Zentimeter) „langfristig sehr gut bis zu sechs ausgewachsene Diskusfische artgerecht“ zu halten sind, halte ich jedoch für diskussionswürdig. Misslungen und entbehrlich scheint mir der Abschnitt über die CO2-Düngung, denn sie bildet keine Voraussetzung für die Pflege von Pflanzen, und der Text liefert keine konkreten Informationen darüber, wie eine CO2-Düngung durchgeführt wird. Der Rat, die Bewegung der Wasseroberfläche durch Filterauslauf und Belüftung möglichst gering zu halten, ist gefährlich, da dadurch nicht nur eine CO2- Verminderung, sondern zugleich auch eine O2-Erhöhung verhindert wird. Schließlich sind die Hinweise auf die Beziehung zwischen Karbonathärte, pHWert und CO2-Gehalt, weil nicht erklärt, eher verwirrend als hilfreich. Der Verfasser unterscheidet Biotop-Aquarien und „Aquascapes“. Mein Sprachgefühl rebellierte, weil in diesem Kontext nicht von Pflanzen und Steinen oder Hölzern, sondern von „Soft- und Hardscape“ die Rede ist und weil der Autor diese aquaristische Modeströmung wie folgt beschreibt: „Bestandteil eines natürlich wirkenden Layouts ist die Ausrichtung des Hardscapes und die damit verbundene Grundstruktur des fertigen Gesamtergebnisses, die den Blick des Betrachters führt.“ Sprachliche Unzulänglichkeiten stören auch in den Ausführungen über die Vergesellschaftung von Diskusbuntbarschen mit anderen Fischarten: Welse und Salmler werden als Artgenossen von Diskusfischen bezeichnet. Der Rote Neon ist weder ein Schwarmfisch, noch lebt er in der Natur mit Diskusfischen zusammen, denn beide kommen niemals syntop vor, da sie in verschiedenen Mikrohabitaten leben. Alternativen der Ernährung von Diskusfischen werden unter den Stichworten „Naturfutter, Lebendfutter, pflanzliche Kost, Frostfutter und Trockenfutter“ besprochen. Dort gibt es ebenfalls Anlass zu Kritik: Falsch ist, dass getrocknete Blätter des Seemandelbaums ebenso wie getrocknete Algen „einen extrem hohen Eiweißgehalt“ besitzen. Rote Mückenlarven und Tubifex- Würmer werden als Futter für Diskusfische empfohlen, ohne dass die damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren für die Fische erwähnt werden. In dem Abschnitt über Trockenfutter beschreibt der Verfasser überflüssigerweise die Herstellungsprozesse von Flocken- und Granulatfutter, Kriterien für die richtige Auswahl dieser Futtermittel, die in ihren Inhaltsstoffen erheblich voneinander abweichen und daher für Diskus unterschiedlich geeignet sind, fehlen dagegen. Das Kapitel „Diskuszucht“ besteht aus der Beschreibung der Fortpflanzungsbiologie. Warum die Fische im Aquarium häufig ihre Brut nicht erfolgreich aufziehen, wird nicht erörtert, sondern es heißt nur, „unerfahrene, noch junge Paare fressen gelegentlich ihre Eier“. Möglichkeiten einer künstlichen Aufzucht erwähnt der Verfasser nicht. Sachgerecht ist, dass in dem Anfängerbuch Fischkrankheiten nicht behandelt werden, sondern dass auf die Fachliteratur, Tierärzte und den Arbeitskreis Fischkrankheiten im VDA verwiesen wird. Die Erwähnung sogenannter parasitenfreier Diskus-Nachzuchten wäre hilfreich gewesen. Am Ende des Werks werden Stellenwert und die Bedeutung von Diskus-Championaten erläutert. Das kurze Literaturverzeichnis, das durch Hinweise auf Vereine und Internetforen ergänzt wird, enthält eine Auswahl wichtiger deutschsprachiger Veröffentlichungen. Obwohl die Diskus-Fibel nicht frei von Schwächen ist, hinterlässt sie dennoch insgesamt einen akzeptablen Eindruck, weil sie trotz ihres geringen Umfangs die wichtigsten Grundkenntnisse vermittelt, die für die Pflege dieser faszinierenden Fische benötigt werden. Wolfgang Staeck Literatur Hrbek, T., M. V. Amado & I. P. Farias (2011): Evolutionary significant units and species of Amazonian discus fishes (Symphysodon, Cichlidae) and their classification. – DCG-Informn., Sonderheft 7: 1–48.