Die folgenden 40 Seiten schildern ausführlich die komplexe Systematik der Tiere, von denen noch vor wenigen Jahrzehnten nur zwei Arten und eine Unterart bekannt waren – heute sind es dank der Aquarienkunde 28, die alle in herrlichen Farbfotos detailliert dokumentiert werden. Das dritte Fünftel des Buchs behandelt die Aquarienbiologie der Prachtguramis. Weichwasseraquaristik vom Feinsten wird hier erläutert, erprobte Methoden werden geschildert, und ein Weg heraus aus der Einheitsaquaristik wird gewiesen. Paro-Aquarianer sind anders. Sie stellen das Tier und seine Ansprüche in den Mittelpunkt des Interesses, frei von Ideologien und blöden Verallgemeinerungen. Das vierte Kapitel, etwas über 20 Seiten stark, ist dem Verhalten der Paros gewidmet. Und das fünfte Kapitel, in bester lutherischer Tradition, beschreibt Wege, wie das Aussterben der Prachtguramis vielleicht doch noch abgewendet werden kann. Dabei spielen die in menschlicher Obhut befindlichen Tiere eine entscheidende Rolle als Botschafter ihrer Art. Von unendlichem Wert ist auch das Unterkapitel, in dem geschildert wird, wie man Paros in ihrem Lebensraum finden und fangen kann – solange es noch Lebensräume gibt. Schlussbemerkungen, Literaturverzeichnis, Hinweise auf Webpages und Labyrinthfisch-Organisationen und – sehr nützlich – Bildseiten, auf denen man noch einmal für die Schnellbestimmung alle Arten übersichtlich arrangiert findet, runden das Werk ab. Das Buch „Prachtguramis“ von Peter Finke und Martin Hallmann ist ein Buch für ganz allgemein an Natur interessierte Aquarianer und für Labyrinther- Spezialisten gleichermaßen. Jeder wird darin etwas für sich finden und es mit Gewinn lesen. Die seltene Leistung, das Kleine detailliert und spannend zu schildern und dabei das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren, ist den Autoren in vorbildlicher Art und Weise geglückt. Und auch wenn sich wohl kaum jeder, der das Buch liest, ein Paro-Becken aufstellen wird: Er wüsste zumindest, wie es geht, wenn er es wollte, und würde dank der vielen, hervorragenden Ratschläge aus dem Werk auch Erfolg damit haben. Frank Schäfer