Danach stellten Aquarium und Spülkasten „kommunizierende Röhren“ dar (dieses Prinzip wird manchem Leser noch aus dem Physikunterricht bekannt sein: miteinander verbundene, wassergefüllte, oben offene Behälter weisen alle den gleichen Füllstand auf). Praktisch bedeutete das bei uns: Sank der Pegel im Spülkasten nach dessen Betätigung, lief automatisch Wasser aus dem Aquarium nach, bis die Füllstände wieder ausgeglichen waren. Natürlich war das eine Schlauchende im Aquarium so anzubringen, dass es sich immer unter Wasser befand. Außerdem hatten wir es mit einem Gitterkorb versehen, damit sich kein Fisch in den Spülkasten verirren konnte. Im Kasten legten wir das andere Schlauchende nicht einfach auf den Boden, sondern in einen wassergefüllten Behälter. So gelangte auch bei völliger Leerung des Spülkastens keine Luft in den Schlauch. Der Gesichtsausdruck des ausführenden Installateurs war zwar – gelinde gesagt – skeptisch (zumal die Idee von einer Frau stammte), aber es funktionierte. Bei einer Toiletten-Spülung werden drei bis sechs Liter Wasser verbraucht. Die Grundfläche des Aquariums betrug 120 Quadratdezimeter (Außenmaße 200 x 60 x 60 Zentimeter). Sein Wasserstand sank bei Entnahme von sechs Litern also um 0,5 Zentimeter, der im Spülkasten nach dem Wiederauffüllen natürlich ebenfalls. Praktisch wurde das für die Spülung zur Verfügung stehende Wasser also immer weniger, reichte aber stets noch aus. Bei Bedarf füllten wir das Aquarium einfach wieder auf. Dazu hatten wir direkt neben dem Becken einen Wasseranschluss installiert (das Nachfüllen hätte man natürlich auch automatisieren können). Die Fische freuten sich über den großzügigen Wasserwechsel. Auch hielten sich dadurch die Wasserwerte so gut, dass wir auf einen Filter verzichten konnten – außer Wasser sparten wir also obendrein Strom! Da das Aquarienzimmer aber nicht sehr oft frequentiert wurde, entschieden wir uns nach etwa zwei Jahren für seinen Umzug ins Wohnzimmer. Dort ist kein Anschluss an den Spülkasten möglich. Damit wir aber auch weiterhin kein Trinkwasser vergeuden, fangen wir das Wechselwasser in vielen Eimern und Kannen auf. Die deponieren wir im Bad, wo dieses Abwasser wieder der Toilettenspülung dient. Man wundert sich, in wie kurzer Zeit 100 Liter Wasser verschwinden! So verunzieren die Behälter das Bad in unserem Vier-Personen- Haushalt nie länger als einen Tag. Auch Zimmerpflanzen und Balkongrün freuen sich über das gedüngte Aquarienwasser, vor allem wenn man vorher den Filter darin reinigt. Würden wir noch einmal bauen, käme in den Keller ein Grauwasser-Behälter. Dort hinein würden wir neben dem Aquarienwasser auch das Abwasser aus Spülund Waschmaschine, Badewanne und Dusche leiten. Ein Wärmetauscher könnte die Abwärme zurückgewinnen und das Grauwasser nach seiner Aufbereitung zur Toilettenspülung dienen. Petra Fitz