margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxFrank Schäfer stellt in sei­ner Magazin-Kolumne „Aufgetaucht“ nicht ganz alltäg­liche Fische vor. Besonders interessant in der März-Ausgabe fand ich die Platy-Form, die in den verschiedenen Foren der Freunde Lebendgebärender Zahnkarpfen als „La Laguna“ bekannt ist. Auch auf ­diversen Ausstellungen war sie schon zu sehen, und ich halte ebenfalls eine Gruppe dieser prächtigen Poeciliiden. Das Foto in DATZ 3 wird der Schönheit dieser Fische allerdings nicht annähernd gerecht!
Bei der Geburt sind diese Kärpflinge ziemlich grau und noch fleckenlos. Wachsen sie heran, kann man beobachten, dass sie immer mehr schwarze Tüpfel bekommen, die bei adulten Tieren sogar ziemlich groß werden. Die dunkle, flächige Zeichnung kann dann durchaus 50 bis 60 Prozent der Körperoberfläche bedecken, das betrifft beide Geschlechter.
Die Fische heißen ja auch nicht umsonst Xiphophorus variatus, und die namens­gebende Varia­bilität lässt sich bei diesem Stamm besonders gut beobachten. Kein Fisch sieht aus wie der andere. Es gibt Tiere, die so schwach gemustert sind wie die beiden auf dem Foto im März-Heft, und andere, die vor lauter Flecken fast schwarz aussehen.
Die Männchen zeichnen sich zudem durch eine kräf­tige Rotfärbung aus. Beim heranwachsenden Jungfisch setzt sie auf der Schwanz­flosse ein; es beginnt mit ­einer leicht orangefarbenen Tönung, die mit der Zeit ­immer intensiver wird und schließlich in ein plakatives Rot übergeht. Bei manchen Individuen bekommt die Caudale außerdem noch einen markanten tiefschwarzen Saum.
In meinem Stamm treten Männchen auf, bei denen sich die rote Farbe auch über den Körper bis zu den Brustflossen erstreckt, sie sind aber Ausnahmen. Bei den meisten Exemplaren beschränkt sich das Rot auf die Schwanzflosse, und auf den Flanken liegt lediglich ein ­roter Schimmer.
Die Rückenflosse der Männchen ist gelb, ihre Strahlen sind schwarz, ihr Saum ebenfalls, was besonders hübsch aussieht, wenn die Flosse bei der Balz vor den Weibchen oder zum Imponieren vor anderen Männchen aufgestellt wird.
Den Weibchen fehlt dieses Farbenspiel; sie sind grau, von leicht bis ziemlich durchgehend schwarz gesprenkelt. Man erkennt sie ziemlich früh an ihrem dunklen Trächtigkeitsfleck, den sie schon zeigen, wenn sie vermutlich noch gar nicht ­geschlechtsreif sind. Später werden sie zudem schön rundlich und größer als die Männchen.
margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxMein Becken für diese Platys ist nicht sehr dicht ­bepflanzt, weil ich die Fische ja beobachten will. In einer solchen Umgebung werden die meisten der Jungen zwar gefressen, aber es kommen ausreichend viele durch, sodass mein Stamm beständig wächst. Besonders gefährlich scheint es für die Jungen zu sein, wenn sie gerade geboren sind. Ein paar Tage später schwimmen sie aber bereits furchtlos umher und werden von ihren adulten Artgenossen weitgehend ignoriert oder bestenfalls halbherzig verfolgt.
Mein Stamm umfasst zurzeit gut 60 Tiere, da gibt es viel zu sehen und zu beobachten. Eine strenge Hierarchie existiert nicht. Selbst
die noch jungen Männchen umwerben eifrig die Weibchen und wohl auch mit ­Erfolg, denn der Druck verteilt sich auf so viele Indi­viduen, dass selbst das größte Männchen nicht überall gleichzeitig sein kann. Die Weibchen werden von den Freiern eifrig umworben, aber nicht so heftig bedrängt, wie ich es bei an­deren Arten von Zahnkarpfen schon sah.
Diese Platy-Wildform ist einmal etwas völlig anderes, und wer Spaß an solchen ­Fischen hat, der sollte sich unbedingt ein paar Exem­plare besorgen. Sie stechen aus dem eher eintönigen Bild, das die meisten Zuchtformen bieten, erfrischend deutlich hervor.
Natürlich versuche ich, meinen Stamm sich möglichst ungestört entwickeln zu lassen, es handelt sich ja um eine Wildform. Ich entferne lediglich die kleinen Frühmännchen, damit die Tiere nicht von Generation zu Generation immer kleinwüchsiger werden.
Mir gefällt das variable Aussehen dieser Kärpflinge, ich sitze gern und lange vor ihrem Aquarium und schaue ihnen bei ihrem immer lebhaften Treiben zu.
Volker Diekmann

Literatur
Bremer, H. (1997): Aquarienfische gesund ernähren. – Verlag Eugen ­Ulmer, Stuttgart.
Westhäuser, C. (2016): Stechmückenlarven – „Schwarze Mückenlarven“. – www.tuempeln.de.