Nach dem ersten Auftreten 2007 (siehe auch: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gentechnik-verbotene-leuchtfische-in-deutschland-aufgetaucht-a-472468.html) gerieten offenbar auch in diesem Jahr wieder „GloFish“ in Deutschland in den Einzelhandel. „Glo“- oder „GlowFish“ („Glüh“- oder „Leuchtfisch“) ist der Markenname für modifizierte Fische, die infolge eines gentechnischen Eingriffs fluoreszieren.
Bereits 1999 wurde an der Universität von Singapur ein Gen einer Quallenart, das grünes Fluoreszieren verursacht, in das Genom von Danio rerio eingefügt. Vor allem in die Embryonen des Zebrabärblings, aber auch weiterer Barben und Salmler wurden Gene fluoreszierender Quallen bereits im Ei eingebaut, sodass die Tiere im Dunkeln „glühen“ oder „leuchten“ („glow in the dark“). Diese Gene werden an die Nachkommen weitervererbt. Das ursprüngliche wissenschaftliche Ziel war, einen Modellorganismus zu erschaffen, mit dem sich die Wasserqualität mittels Fluoreszenz-Änderungen überwachen lässt.
Einfuhr, Nachzucht und Haltung transgener Organismen als Heimtiere ist europaweit untersagt. Die Pflege transgener Fische ist in Deutschland allein in Versuchstierhaltungen mit entsprechender Genehmigung zulässig. Da das Fluoreszieren nur im Dunkeln oder unter blauem LED-Licht wahrnehmbar ist, darf man annehmen, dass solche Tiere überwiegend unter naturfernen Verhältnissen gepflegt werden. Schon deshalb ist ihre Haltung abzulehnen.
In Europa ist der Verkauf transgener Fische im Handel oder privat nicht gestattet (§ 2 Abs. 1 Nr. 4 Gentechnik­gesetz; http://www.gesetze-im-internet.de/gentg/). Dieses Gesetz gilt auch für das Inverkehrbringen von Produkten, die gentechnisch veränderte Organismen enthalten oder daraus bestehen (Tiere gelten im Sinn dieses Gesetzes als Produkte). Die Einfuhr zu Forschungszwecken bedarf der Genehmigung durch die zuständige Behörde (§ 14 GenTG).
Anders sieht es in Asien oder in den USA aus, wo „Glowfish“ im Internet, in Supermärkten und in Zooläden mit Aquarienset und spezieller Beleuchtung von jedermann zu erwerben sind.Petra Kölle
und Dietrich Rössel