Florian Lahrmann dokumentiert in seinem Artikel über den Schönen Schlangenkopffisch (Channa pulchra) die Folgen ungeeigneter Haltungsbedingungen und bringt damit nicht nur eine ganze Fischfamilie in Verruf, sondern auch diejenigen, die sich mit deren Pflege und Nachzucht im Aquarium beschäftigen.

Schlangenköpfe sind Raubfische, ihre Vergesellschaftung mit anderen Arten ist daher schwierig. Die gemeinsame Haltung mit Fischen, die mit aufstellbaren Stacheln ausgestattet sind (Antennenwelse), ist sogar für beide Seiten riskant. Hätte einer der Schlangenkopffische versucht, einen der einige Zentimeter kleineren Harnischwelse nach Raubfischmanier, also mit dem Kopf voran, zu verschlingen, hätte der Wels sich mit seinen Flossenstacheln verkeilt, und beide wären wahrscheinlich verendet. Der Autor hatte Glück, dass seine Schlangenköpfe überlebten.

Auch der Todessprung durch die viel zu leichte Klappe der Abdeckung war vorhersehbar.

Sämtliche mir bekannten Schlangenkopfarten sind leidenschaftliche Verteidiger ihres Nachwuchses und versuchen, selbst den Pfleger durch die Scheibe hindurch anzugreifen. In den beengten Verhältnissen des Aquariums führt das vermutlich dazu, dass auch der Partner bisweilen attackiert wird. Möchte man für ein Paar ­maximal 30 Zentimeter lang werdender C. pulchra nicht ein Aquarium von Wohnzimmergröße einrichten, helfen nur wirklich geeignete Versteckplätze. Sie müssen es dem geprügelten Fisch ermöglichen, unmittelbar an der Wasseroberfläche ruhen und atmosphärische Luft atmen zu können, ohne vom stärkeren Partner gesehen zu werden. Die vom Autor als Verstecke genannten Holzwurzeln und Wasserkelche erfüllen diese Aufgabe, wie man sieht, leider nicht ansatzweise.

Auch meine C. pulchra hatten während der Brutpflege mehrere Auseinandersetzungen. Das unterlegene Tier fand ich danach immer in einer halbmeterlangen, schwimmend fixierten Korkrindenröhre, die im Durchmesser nur wenig weiter war als der Fisch dick und die in der Mitte ein Loch aufwies, sodass das darin verborgene Tier Luft an der Oberfläche aufnehmen konnte. Auch sehr dichte Schwimmpflanzenbestände (etwa Muschelblumen oder Hornfarn, mindestens fünf, besser zehn Zentimeter dick) sind nach meinen Beobachtungen geeignet.

Meine zwölfjährigen Erfahrungen mit mindestens sieben Arten von Schlangenkopffischen zeigen, dass Tiere, denen solche Verstecke zur Verfügung stehen, aus Auseinandersetzungen mit ihren Partnern in der Regel ohne nennenswerte Verletzungen hervorgehen. Und überschreiten die Blessuren doch einmal den Verlust einzelner Flossenstücke oder Schuppen, hat der Pfleger genug Zeit, um rechtzeitig einzugreifen. „Gattenmord“ ist somit nicht die Regel, wie es Florian Lahrmann mit seiner Schilderung, dass es zwei weiteren Haltern so erging wie ihm, glauben macht, sondern meist eine Folge nicht artgerechter Aquarieneinrichtung.

Bleibt zu hoffen, dass Leser, die mit der Pflege der hochinteressanten Schlangenkopffische liebäugeln, es besser machen und sich vorher ausreichend informieren. Dazu empfehle ich das Buch „Schlangenkopffische“ von Nora Brede und Pascal Antler aus der Reihe „Art für Art“ des NTV. Die nicht einmal zehn Euro sind klug investiertes Geld, denn man muss ja nicht alle Fehler selbst machen.

Autor: Klaus de Leuw