In weiteren Aquarien schwimmen noch fünf L 191, von denen das älteste Tier mittlerweile zehn Jahre alt, aber nur 15 Zentimeter lang ist. Das tatsächliche Alter aller Tiere dürfte jeweils ein bis zwei Jahre über den genannten Zahlen liegen.

Obwohl die Geophagus in dem 370-Zentimeter-Becken kräftig im Boden wühlen, sind die Panaque eindeutig die größten Verursacher des anfallenden Mulms. Um das Aquarium sauber zu halten, wird das Wasser über zwei Druckfilter mit einer Brutto-Leistung von 6000 Litern pro Stunde gereinigt. Da die Filtertöpfe unter dem Bassin stehen und der Höhenunterschied eineinhalb Meter beträgt, schätze ich die Nettoleistung der Filter auf jeweils 3000 Liter pro Stunde. Aus zeitlichen Gründen kann ich nicht alle zwei Tage einen Vorfilter reinigen. Aber nach zwei Wochen lässt die Filterleistung nach, und den Wasserwechsel nutze ich, um die Filtertöpfe durchzuspülen.

Da Panaque Holzfresser sind, werden oft Moorkienholz und Mangrovenwurzeln für die Aquarieneinrichtung empfohlen. Ganz unabhängig davon, dass das Abholzen der Mangrovenwälder in Asien für die Garnelen-Massenzucht große ökologische Schäden verursacht, gibt es einheimische Hölzer, die ich guten Gewissens empfehlen kann. Mir waren die meisten Stücke in den Zoohandlungen zu klein; sie wirkten zudem nicht natürlich genug.

Zufällig entdeckte ich vor ein paar Jahren an der Isar eine Fichtenholzwurzel als Treibgut, die einen Durchmesser von eineinhalb Metern hatte und meinen Vorstellungen entsprach. Obwohl sie wegen des hohen Gewichtes nur schwer ins Auto zu bugsieren war, musste ich sie mitnehmen.

Die Wurzel wurde mittels Drahtbürste gesäubert, halbiert und unter Wasser immer wieder mit einer alten Zahnbürste weiter gereinigt. Zwar versank sie erst nach etlichen Monaten, wurde aber von Anfang an durch die Panaque „bearbeitet“. Sie frästen richtige Löcher in das Weichholz, und manchmal, wenn wieder größere Holzchips auf dem Aquarienboden lagen, hatte ich so meine Bedenken.

So kam ich auf die Idee, Hartholz zu verwenden. Im Wald fand ich einige alte, trockene Eichenstämme, die nicht nur Astlöcher aufwiesen, sondern auch schön gewunden waren. Frisches Holz ist nicht geeignet, weil es unter Wasser schnell zu Schimmelbildung neigt. Nach der Reinigung – wieder mit der Drahtbürste – war die Oberfläche des Eichenholzes sehr rau, aber nach einigen Monaten im Aquarium hatten die Panaque sie ganz glatt „geschliffen“. Man kann den Tieren bei dieser „Arbeit“ sogar zuhören, weil der Kontakt der Holzstämme mit der Aquarienwand die Raspelgeräusche verstärkt.

Bei Eichenwurzeln kann es aber schon einmal zwei Jahre dauern, bis sie sinken. Einfacher ist es, sie zwischen einem der oberen Glasstege und einigen größeren Flusssteinen unten im Aquarium einzuklemmen. Die Steine werden mit Silikon auf dem Aquarienboden festgeklebt und können dann nicht mehr von den Fischen unterwühlt werden.

Wer Buntbarsche und Welse pflegt, wird oftmals nicht viel Freude an schönen Unterwasserpflanzen haben. Bei meinen Panaque haben selbst Anubias und Microsorum keine Chance, aber die Welse bevorzugen eindeutig Rosenkohl und manchmal eine rohe Kartoffelscheibe. Das Grünfutter sollte jedoch von allein sinken, da ich so wenig wie möglich in das ­Becken eingreifen möchte.

Schwimmpflanzen kommen als „Ziergewächse“ auch nicht in Frage, weil die Strömung doch ganz beachtlich ist. So kann ich zur Begrünung nur Fensterblatt, Efeutute und Philodendron verwenden, die als Kletterpflanzen die Rückwand des Aquariums über der Wasseroberfläche begrünen. Die Wurzeln dieser Pflanzen bilden unter Wasser dichte Büsche und dienen obendrein als biologischer Filter. Dabei brauchen alle diese Arten nicht einmal viel Licht.

Peter Jäger wies bereits darauf hin, dass große Harnischwelse sehr alt werden können. Das trifft aber auch auf kleine Welse zu: Ich besaß einmal einen Corydoras, den ich 17 Jahre lang pflegte, und ein Panaqolus maccus schwimmt auch schon seit 20 Jahren bei mir.

Aber wenn man in einer Zoohandlung vor wunderhübschen, erst vier bis fünf Zentimeter langen Panaque-Importtieren steht, sollte man sich reiflich überlegen, ob man wirklich in der Lage und bereit ist, 25 Jahre lang ein Aquarium völlig ohne Unterwasserpflanzen zu betreiben, das außerdem groß genug für die Tiere ist, wenn sie einmal ausgewachsen sind, und tatsächlich über eine ausreichende Filterung verfügt!

Autor: Thomas Kleiber