Wie groß müsste ein Filterbecken ungefähr sein? Die Schrank-Innenmaße betragen zweimal 96 x 68 x 66 Zentimeter. Allerdings möchte ich nicht zwei Filterbecken installieren. Gelingt auch die Kombination aus beidem, Filterbecken und Topffilter?
Kann bei einem Filterbecken Schimmel im Schrank entstehen? Fällt das Becken bei nicht täglicher Kontrolle womöglich schnell trocken? Susanna Böhm
Sehr geehrte Frau Böhm,
aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen folgende Informationen und Hinweise geben.
1. Abdeckung: Der Anstieg der Innenraumluftfeuchte, bedingt durch ein offenes Aquarium, hängt stark von den Lüftungseigenschaften des Raums und der Oberflächenbewegung des Wassers ab. Bei gering bewegter Wasseroberfläche macht sich ein offenes Becken in einem mehr oder weniger großen, gut belüfteten Raum kaum bemerkbar. Ich maß die Luftfeuchte in meinem Aquarienkeller über einen längeren Zeitraum mittels „Wetterstation“, weil auch ich Schimmelbildung befürchtete (die gesamte Anlage wurde über Luftheber gefiltert, sodass ich infolge Austrags feuchter Luft aus den Becken eine starke Erhöhung der Luftfeuchte erwartete, obwohl alle Bassins abgedeckt waren). Das Ergebnis: Die Luftfeuchte im Keller hing weitgehend von der Außenluftfeuchte ab! Ein Anstieg der Feuchte im Raum (im Vergleich zur Außenluft) erfolgte nur, wenn ich an den Becken zu tun hatte (Wasserwechsel, Fische fangen), was naturgemäß mit einiger Wasserpanscherei einhergeht.
Mein Vorschlag: Ich würde das Becken zunächst abdecken und eine relativ häufige Deckscheibenreinigung (oder gar den gelegentlichen Austausch) in Kauf nehmen, um die Luftfeuchte im Raum zu begrenzen. Die Scheiben würde ich aber so stückeln, dass man einzelne entfernen kann. So können Sie einen Teil des Beckens (vorzugsweise unter den Leuchten) offen lassen; gleichzeitig messen Sie die Luftfeuchte im Raum mit einer kleinen, preiswerten Wetterstation und vergleichen sie stets mit der Außenluftfeuchte. Auf diese Weise sind Sie flexibel und können die offene Wasserfläche abhängig von der Luftfeuchte durch Auflegen oder Entfernen der Deckscheiben variieren (manche Leute kaufen Luftbefeuchter, um ein „gesundes“ Raumklima zu erzeugen). Auch an der Wasserverdunstung werden Sie schnell feststellen, wie sich die offene Wasserfläche auswirkt.
2. Filterung: Sowohl mit Außen- (Topffilter oder Filterbecken neben oder unter dem Becken) als auch mit Innenfiltern erzielen Sie eine ausreichende Reinigung des Wassers. Aufgrund der einfacheren Handhabung (keine Verbindungsrohre oder -schläuche, somit keine undichten Stellen, keine Bohrungen in den Aquarienscheiben, keine Schlürfgeräusche, einfacher Zugang zum Filtermaterial, simple Kontrolle der Verschmutzung) würde ich Ihnen zu einem Mehrkammer-Innenfilter raten. Ein solcher Filter lässt sich ohne großen Aufwand mit ein paar Glasscheiben an einer Seiten- oder an der Rückwand in das Aquarium einkleben. Als Maße könnten Sie etwa 50 x 15 Zentimeter (Grundfläche) wählen. Mit einem Innenfilter dieser Fläche betreibe ich seit Jahren ein 200 x 70 x 70 Zentimeter großes Becken, das mit zahlreichen Malawiseebuntbarschen besetzt ist; ein weiterer Filter ist nicht nötig. Die Höhe entspricht der Aquarienhöhe.
Meist verwende ich Dreikammerfilter, die aus einem Schmutzwasserfach (erstes), dem eigentlichen Filterfach (zweites) und der Reinwasserkammer (drittes Abteil) bestehen. Im dritten Abteil befindet sich die Pumpe, die das Wasser ins Aquarium zurückbefördert (Bauanleitungen gibt es im Internet). Wenn Sie den Filter nicht selbst einbauen wollen, hilft Ihnen sicher ein guter Zoofachhändler. Übrigens kann man einen solchen Innenfilter recht gut mit Steinen kaschieren oder hinter einer Rückwand verschwinden lassen (DATZ 3/2013).
Bei einer Beckenlänge von 250 Zentimetern kann es, je nach Fischbesatz und Fütterung, sinnvoll sein, einen zweiten Filter einzusetzen. So könnten Sie einen weiteren, kleineren Innenfilter in die andere Beckenecke kleben, alternativ aber auch einen mit Schaumstoffpatronen bestückten Motorinnenfilter einsetzen. Solche Schnellfilter sorgen meist rasch für klare Verhältnisse, müssen jedoch ziemlich häufig (nach einigen Tagen) gereinigt werden. Wenn Ihr Aquarium, wie Sie schreiben, ein Pflanzenbecken mit nur wenigen Fischen werden soll, wird ein Filter aber wohl ausreichen. Viel Erfolg!
Andreas Spreinat