Möglicherweise sind ihm hier einige aktuelle Entwicklungen im VDA entgangen, weshalb ich diesen Weg nutze, um auf seine Frage einzugehen: „Gibt es überhaupt eine Lobby für … Aquarianer mit politischem Gewicht?“ Seitdem Stefan Hetz Präsident des VDA ist (und ich Justiziar), steht die Lobbyarbeit im Mittelpunkt unserer Verbandstätigkeit! Das ist, insofern stimme ich Gerhardt Ott voll und ganz zu, in Zeiten, in denen fundamentalistische Tierrechtler mit absurden Vorstellungen und unsachlichen Argumenten Einfluss auf die Politik ausüben und unser Tun in seinem Fortbestand gefährden, in der Tat bitter nötig. Natürlich können einige ehrenamtliche Funktionäre nicht ein politisches Gewicht entfalten wie Lobbyisten der Industrie, die mit Millionen unterstützt werden. Aber was uns möglich ist, das tun wir. So fand 2012 in meiner Kanzlei ein professionelles Coaching zum Thema statt, in dem wir eine Menge Anregungen und Ideen bekamen, wie wir unsere Argumente in Diskussionen, etwa um Exoten- und Börsenverbote, einbringen können. Stefan Hetz hat – unter bemerkenswertem Einsatz von Energie und privater Zeit – damit begonnen, Kontakte zu knüpfen und mit der Politik und den verschiedensten mit Tierschutz befassten Organisationen und Personen ins Gespräch zu kommen. Das ist ihm so gut gelungen, dass er heute nicht nur in den einschlägigen Kreisen bekannt ist, sondern auch als sachkundiger Ansprechpartner gilt. Zugleich geht der VDA auf andere Verbände und Initiativen zu und versucht, gemeinsame Interessen zu vernetzen und zu bündeln. Wir haben hier in Berlin gemeinsam Tierschutztage und Podiumsdiskussionen besucht, und kurz vor der Wahl hatte unser Präsident, der ja im Hauptberuf als Biologie an der Humboldt-Uni lehrt, ausgiebige Gespräche mit den für Tierschutz zuständigen Fachpolitikern aller im Bundestag vertretenen Parteien. Begleitet wurde er dabei von Wolfgang Staeck, sodass geballte biologische Kompetenz auf die Politiker traf. Dabei konnten die beiden unseren Verband, unsere Tätigkeit und unsere Sicht der Dinge zu den geforderten Verboten darlegen – etliche Politiker bekamen so überhaupt erst Kenntnis davon, dass es hier auch andere Sichtweisen gibt. Lieber Gerhard, solche Missstände zu beklagen ist eine Sache, sich an der Beseitigung zu beteiligen eine andere. Du hast dem VDA vor einiger Zeit wegen unschöner Querelen den Rücken gekehrt. Aber einen wie Dich, der über so viel Fachwissen und journalistisches Geschick verfügt, können wir jederzeit (wieder) für eine Mitarbeit, gerade auch in Sachen „Lobby“, gebrauchen!. Florian Lahrmann