Am folgenden Morgen staunte ich nicht schlecht, als ich in dem Aquarium der größeren Raubsalmler ein merkwürdiges „Gebilde“ vorfand: Ein zwölf Zentimeter langer Acestrorhynchus hatte einen neun Zentimeter langen Artgenossen versucht zu verspeisen, und es schaute fast nur noch die Schwanzflosse des Opfers aus dem Maul des Räubers heraus. Unweigerlich fielen mir die Worte meiner Oma selig ein, die mir zu sagen pflegte: „Bub, du musst richtig essen, damit du groß und stark wirst!“ Also nahm ich die beiden ineinander verkeilten Fische aus dem Becken und zog den kleineren aus dem Maul des größeren, denn ich hatte die Hoffnung, dass wenigstens einer der beiden noch zu retten war. Aber leider zeigten die Tiere keine Regungen mehr. Vermutlich sind sie erstickt, da sie sich gegenseitig die Funktion ihrer Kiemen und damit die Atmung blockiert hatten.

In Zukunft werde ich also bemüht sein, von den Exporteuren nur noch etwa gleich große Exemplare dieser Art zu bekommen oder, wenn das nicht möglich sein sollte, die Fische nach ihrer Ankunft noch sorgfältiger zu sortieren. Allerdings denke ich, dass eine derartige Fressgier auch darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die Raubsalmler ausgesprochen ausgezehrt waren. Jedenfalls dezimierten sich die übrigen Salmler, die verhältnismäßig schnell kleinere Stinte als Futterfische akzeptierten, gegenseitig nicht mehr. Peter Jäger