Der Nano-Boom ist nicht zu stoppen, weder in der Süß- noch in der Meerwasseraquaristik. Kein Wunder, denn geringe Kosten für Anschaffung, Besatz und Unterhalt, eine vielfältige Auswahl geeigneter Pflanzen und Tiere sowie die Möglichkeit, sich auf dem Schreibtisch, der Küchenzeile oder im Bücherregal einen Minibiotop mit interessanten Beobachtungsmöglichkeiten zu erschaffen, sind äußerst reizvoll.

In der ersten Folge unserer „Testlauf“-Rubrik, in der wir ab dieser DATZ-Ausgabe regelmäßig Aquaristikzubehör für Sie auf Herz und Nieren testen, möchten wir Ihnen deshalb vier Produkte aus dem Segment „Nano“ vorstellen, die uns besonders aufgefallen sind.

nanodennerleNano Marinus Cube, Complete Plus

Dennerle (http://dennerle.com/de), empfohlener Verkaufspreis 219 €

Alte Hasen werden sich sicher selbst ein geeignetes Riff-Nano-Becken samt Zu­behör zusammenstellen. Aber die Zahl derer, die direkt mit einem kleinen Aquarium in die Meerwasseraquaristik einsteigen möchten, wächst ständig. Und für diese Zielgruppe hat Dennerle mit dem hier besprochenen Komplettset eine perfekte Punktlandung hingelegt.

Es umfasst neben dem 30-Liter-Becken mit attraktiv gerundeten Frontkanten auch eine Plexiglasplatte, um den Boden vor Beschädigungen durch den Steinaufbau zu schützen, eine Deckscheibe mit Lochbohrung, damit man sie problemlos abnehmen kann, eine schwarze Folie für die Rückwand, einen konstant 25 °C liefernden Heizstab, ein Thermometer, ein Aerometer (Dichtemessgerät), Meersalz, Spurenelemente und Futter.

Die stylische Kompaktleuchte liefert 10000 Kelvin plus aktinisch blaues Licht. Der Clou ist aber sicher der speziell entwickelte, im Praxistest sehr leise laufende Bio-Circulator. Was er von der Oberfläche an Mikrolebewesen absaugt, verteilt er ständig als Futter für die gepflegten filtrierenden Wirbellosen im Wasser – die Strömungsrichtung lässt sich nach Belieben einstellen. Wer möchte, schaltet einen Filterschwamm zu, um grobe Verschmutzungen zu entfernen.

Ganz besonders hervorzuheben ist die wirklich exzellente, sehr ausführliche und praxisgerechte Anleitung, die nicht nur in ihren Literaturtipps besonders auf die einschlägigen Bücher von Daniel Knop verweist, Chefredakteur unserer Schwesterzeitschrift KORALLE, sondern sich offensichtlich auch in weiten Teilen davon leiten ließ. So wird beispielsweise eine breite Palette als Besatz geeigneter Tiere vorgestellt und explizit von anderen abgeraten, vor allem von Steinkorallen und stoffwechselstarken Kleinfischen – gerade für Einsteiger sehr sinnvoll! Kurz: Hält man sich exakt an die Tipps zu Einrichtung, Betrieb, Wartung und Besatz, steht in diesem Set ein absolut funktionales und ansprechend gestaltetes Nano-Becken zur Verfügung, an dem man viel Freude hat! Im Idealfall richtet man es mit Sand, Wasser und Lebendgestein aus einem eingefahrenen Becken (notfalls Fachhändler bitten) ein. Auf diese Weise ausgestattet, erwies es sich im Praxistest als sofort biologisch stabil.

Lediglich für das Anbringen der schwarzen Klebefolie auf der Rückseite sollte man sich vorab etwas Zeit nehmen – oder besser jemand um zwei helfende Hände bitten …

 

nanohagenFluval Edge, Lifestyle Aquarium

Hagen (www.hagenservice.de), empfohlener Verkaufspreis 145 €

Es ist eine Eigenheit der Nano-Aquaristik, dass hier auf das Design besonderes Gewicht gelegt wird. Kein Wunder, steht ein solches Becken doch meist nicht im Durcheinander des Fischkellers, sondern in Wohnzimmer, Küche oder Büro.

Das Wörtchen „Lifestyle“ im Namen des hier besprochenen, für Wirbellose konzipierten Süßwasser-Komplettsets verrät schon, dass dieser Aspekt auch Hersteller Hagen sehr wichtig war – und wie ich finde, ist die Umsetzung dieses Konzepts sehr gut gelungen. Das gleichsam von einer Säule (in Orange, Zinnfarben oder Schwarz erhältlich) oben und unten umfasste Becken (43 x 26 x 22 Zentimeter) bietet die Besonderheit, dass das Glasoberteil – von der Wartungsöffnung abgesehen – versiegelt ist. Dadurch wird nicht nur die ja gerade in Kleinstbecken oft rasche Verdunstung verringert und somit Kalkrändern vorgebeugt, sondern es bietet sich auch ein eindrucksvoller Blick von oben in das im sichtbaren Bereich zu 100 Prozent gefüllte Aquarium.

Zwei verschiedene Wasseraufbereiter für den Start liegen bei. Das nur für langsam wachsende, nicht allzu lichthungrige Pflanzen geeignete Halogen-Beleuchtungssystem, das vor allem die Mitte des Beckens bestrahlt, leitet seine Wärme durch ein Gitter ab und lässt sich hochklappen. Der versteckt in der Säule angebrachte, für ein solches Becken bemerkenswert leistungsstarke Rucksackfilter mit drei Medien und Vorfilterschwamm, der das Ansaugen der Aquarienbewohner verhindert, ist ebenso wie die Deckelöffnung von oben zugänglich, indem man die erwähnte Abdeckung abnimmt und die Beleuchtungseinheit aufstellt – als etwas umständlich erwies sich das im Praxistest schon, aber hier steht eben das Design an erster Stelle.

Die technische Funktionalität und die Optik überzeugen absolut, die Wartung durch die doch recht kleine Lücke der Deckplatte zeigte sich als durchaus problemlos praktikabel. Und Luftblasen, die sich anfangs unter der Deckplatte sammelten, ließen sich leicht mit einem Magnetreiniger zur Wartungsöffnung schieben, sodass der klare Einblick gewahrt blieb. Insgesamt sehr empfehlenswert!

 

nanojblAquaEx Set Nano

JBL (www.jbl.de), empfohlener Verkaufspreis 9,95 €

Das Absaugen des Wassers und des überreichlich im Bodengrund vorhandenen Mulms für einen Wasserwechsel im Nano-Becken gestaltet sich manchmal nicht ganz einfach, denn die im Handel erhältlichen Geräte sind dazu meist zu groß dimensioniert – Sturm im Wasserglas und Aquarienbewohner im untergestellten Eimer sind die Folge.

Prima hat uns daher diese Mulmglocke (Bodenreiniger) von JBL gefallen. Sie besitzt ein her­ausnehmbares Gitter, das die Tiere davor schützt, angesaugt zu werden. Seine Form wäre jedoch optimierbar: Im Praxistest zeigte sich, dass durch den Sog beispielsweise versehentlich eingesaugte Jungfische in den zum Ende hin eng zulaufenden Winkeln eingeklemmt wurden und hängen blieben.

Der nur 12,5 Zentimeter hohe und unten 3,5 Zentimeter breite Schacht ermöglicht das Arbeiten selbst in sehr kleinen Becken, und die Bauform gewährleistet, dass man auch gut in die Ecken kommt. Üppige 1,5 Meter Schlauch liegen schon bei.

Fazit: Vom genannten Kritikpunkt abgesehen ein sehr nützliches Gerät!

 

nanoaqualight 1Nano-Galaxy-LED

Aqua Light (www.aqualight.de), empfohlener Verkaufspreis 129,90 €

Der LED-Technologie gehört die Zukunft – auch und gerade in der Aquaristik. Aqua Light stellt mit diesem Modell eine formschöne, mittels Stahlseilaufhängung variabel anzubringende Leuchte mit Aluminiumgehäuse für Süß- und Meerwasser-Nano-Becken vor. Der nicht unerhebliche Preis scheint sie zunächst eher für die Riffaquaristik zu prädestinieren, aber die typischen LED-Vorteile könnten neben ästhetischen Erwägungen auch im Süßwasser die Waagschale zugunsten dieser 28 x 32 x 10 Zentimeter großen Lampe senken: geringe Abstrahlverluste, hohe Lichtausbeute, kaum Wärmeentwicklung, uneingeschränkte Dimmfähigkeit, lange Lebensdauer und geringer Stromverbrauch.

Die zwölf einzelnen High-Power-LEDs zu je einem Watt sind in einer zentralen Einheit untergebracht, deren Winkel sich von Hand verstellen lässt, und sorgen für etwa 10000 Kelvin. Hier liegt allerdings ein kleiner Schwachpunkt: Die LED-Einheit ist links und rechts nur durch je eine Schraube mit dem Gehäuse verbunden. Ist eine davon werksseitig nicht fest angezogen oder lockert sie sich bei regelmäßigem Verstellen des Winkels, rutscht die LED-Einheit nach unten weg. Eine Befestigung mit Schraube plus Mutter oder eine anderweitige Sicherung wäre sinnvoller.

Jede LED verfügt über eine eigene Linse, die dafür sorgt, dass das Licht tief eindringt. Es gibt die Leuchte auch als 60 Zentimeter langes Modell mit zwei LED-Gruppen, also 24 x 1 Watt. Stärker im Blauspektrum strahlende LEDs (14000 Kelvin und mehr) sind ebenfalls lieferbar.

Alles in allem eine ästhetische Leuchte mit hoher Lichtleistung.

Autor: Kriton Kunz