Produkt des Monats 08/2012

VorTech MP 10 W von ecotechmarine

„Oh, eine neue Pumpe im Aquarium?“, fragte meine Freundin, aufmerksam geworden durch das Brummen des Motors.

So begann der Produkttest an meinem Aquarium – und dauerte etwa 20 Minuten. Dann musste ich die Pumpe wieder entfernen, denn das sonore Geräusch – je nach Einstellung der Pumpe auf- und abschwellend oder als Dauerton – war für unser Wohnzimmer doch zu laut, vergleichbar etwa mit einem Axiallüfter.

Also installierte ich die Propellerpumpe im Aquarium meines Vaters. Dort erhoffte ich einen niedrigeren Geräuschpegel, weil das Becken eine Verkleidung hat. Das Brummen hielt sich tatsächlich in Grenzen, und so ließ ich die Pumpe in dem Riffbecken, sehr zur Freude meines Vaters.

Um es vorwegzunehmen: Die „VorTech MP 10 W“ ist eine sehr gute Propellerpumpe. Mit dem breit gefächerten, sanften Strömungsbild sucht sie unter ähnlichen Produkten ihresgleichen. Meines ­Erachtens ist es auch kein Nachteil, dass der Propellerkopf nicht schwenkbar ist, denn der Wasserschwall, den die Pumpe produziert, verteilt sich im ganzen Aquarium. Hinsichtlich der Merkmale Verbrauch, Förderleistung und Strömungsbild ist die Pumpe auf dem Markt eines der führenden Produkte. Bleibt der Geräuschpegel, doch dazu mehr in der Schlussbetrachtung.

Der Motor ist außen angebracht, was den Vorteil hat, dass die entstehende Wärme nicht an das Wasser abgegeben wird und auch der Strom außerhalb des Wassers bleibt. Im Aquarium befindet sich nur der Propeller mit dem Ansaugkorb.

Mit Zubehör ist die Pumpe sehr großzügig ausgestattet. Neben den beiden Pumpenteilen umfasst es Netzteil, Kabel und Antriebsregler, zudem selbst klebende Kabelhalter und -binder, um das Stromkabel an der Scheibe zu befestigen. Auch ein Schaumstoffschutz für das Pumpenansauggitter ist im Lieferumfang enthalten.

Ein Gummiabstandhalter für Glasstärken von drei bis fünf Millimetern muss zwischen Motoraußen- und Propellerinnenteil angebracht werden, weil die Pumpe sonst beschädigt werden kann; darauf macht ein Hinweis in deutscher und in englischer Sprache auf dem Beipackzettel aufmerksam. Für Glasstärken von sechs bis zehn Millimetern wird der Gummihalter nicht benötigt.

 Inbetriebnahme

Zuerst sollten die Scheiben von innen und außen gereinigt werden, dann bekommt die Pumpe sicheren Halt.

Der Ecosmart-Antrieb ist nicht wasserdicht, sollte also vor Spritzwasser geschützt angebracht werden. Das lange Kabel ermöglicht jedoch eine sichere Installation des Antriebs.

Bei der Inbetriebnahme schaltet die Pumpe automatisch in den Modus „Konstante Strömung“. Nun kann das Innenteil durch leichte Drehungen optimal justiert werden. Vibrationen und Geräusche lassen sich so minimieren.

Es gibt verschiedene Wellensimulationen, die sehr einfach einzustellen und zu regeln sind:

1. „EcoSmart-Modus“, bestehend aus „Tidenhub“ und „Nährstofftransport“.

„Tidenhub“ ahmt den Strömungswechsel in der Natur nach. Im Verlauf von mehreren Stunden wechselt die Einstellung der Pumpe zwischen „schwach“ und „stark“, es gibt chaotische und ruhige Wellensimulationen, und die Strömungsrichtung ändert sich mit jedem Zyklus.

„Nährstofftransport“ hat ein Zweiphasenprogramm. In der ersten Phase werden durch Wellenbewegungen organische Überreste aufgewirbelt, in der zweiten Strudelbewegungen erzeugt, die den Mulm in den Überlauf transportieren; das sorgt für hygienische Verhältnisse. Ein erhöhter Nährstoffexport kommt insbesondere kleinpolypigen Steinkorallen zugute.

2. „Zufalls-Modus“, bestehend aus „Riffkante“ und „Lagune“: „Riffkante“ simuliert mit hoher Dynamik und oft wechselnder Geschwindigkeit eine naturnahe Riffumgebung; Wellengang und starke Strömung werden imitiert.

Bei „Lagune“ ändert sich die Pumpengeschwindigkeit nur langsam, so wird der sanfte Wellengang in einer Lagune nachgeahmt.

3. „Puls-Modus“, unterteilt in „kurz“ und „lang“: „Kurz“ variiert die Geschwindigkeit der Pumpe zwischen 0,2 und zwei Sekunden. Je nach Einstellung des Drehreglers lassen sich schöne Wellenbewegungen nachbilden. Zusätzlich gibt es eine Op­tion zur Feinjustierung für eine gewünschte Wellenfrequenz. „Lang“ ändert die Pumpengeschwindigkeit zwischen zwei Sekunden und zwei Stunden.

Es gibt weitere Modi. Im „Fütterungsmodus“ läuft die Pumpe zehn Minuten mit langsamer Drehzahl, dann schaltet sie in den zuvor eingestellten Modus.

Im „Nacht-Modus“ läuft die Pumpe zehn Stunden mit halber Leistung, anschließend wechselt sie ebenfalls in den zuvor eingestellten Modus.

Im „Akku-Betrieb-Modus“ lässt sich ein optional erhältlicher Akku an die Pumpe anschließen, und bei einem Stromausfall schaltet die Pumpe automatisch um. Dann läuft sie mit minimaler Geschwindigkeit, um eine möglichst lange Betriebszeit zu erreichen.

Ein Warnhinweis: Wellen erzeugen für das Aquarium eine Belastung. Der Hersteller übernimmt keine Haftung und Verantwortung bei eventuellen Schäden. Gegebenenfalls sollte man sich bei seinem Aquarienbauer erkundigen, ob die Silikonnähte der zusätzlichen Belastung standhalten.

Betrieb im Aquarium

Das Riffbecken meines Vaters ist mit unterschiedlichen sessilen Wirbellosen besetzt, darunter Euphyllia-, Catalaphyllia- und Galaxea-Korallen, Scheiben- und Kupferanemonen, mit Tieren also, die sich in der Strömung wiegen, wie im Riff.

Ursprünglich wurde in diesem Aquarium die Strömung mittels dreier „Nano 6025“ (Tunze) und einer 600-Liter-Pumpe (Eheim) aus dem Filterbecken heraus erzeugt. Die in der rechten Ecke installierte Tunze-Pumpe musste der neuen Pumpe weichen. Die beiden Tunze-Pumpen in der linken Ecke ließ ich in Betrieb.

Die Ecotech-Pumpe wurde an die gesäuberte Scheibe gesetzt und läuft zurzeit im Kurzpuls-Modus, womit sich sehr schöne Bewegungen der Korallen und Anemonen erzielen lassen.

Vor allem die großpolypigen Catalaphyllia- und Euphyllia-Korallen reagierten auf das neue Strömungsbild, indem sie ihr Gewebe stärker aufpumpten als vorher. Das stetige Hin-und-her-Wiegen wirkt sich zweifellos positiv auf ihr Wohlbefinden aus.

Auch den Fischen scheint die veränderte Strömung zu gefallen: Wie im Riff schwimmen sie nun ständig „gegen die Wellen“ an.

Fazit

Für mich als „ruheverwöhnten“ Meeresaquarianer ist die neue Pumpe, wie schon angedeutet, ein wenig zu laut. An meinen Aquarien sind vorwiegend „leise“ Geräte in Betrieb.

Aber ich führte ein sehr nettes Gespräch mit dem Inhaber der Firma Coralsands, Andreas Werner. Er erläuterte mir sachlich Funktionsweise und Vorzüge der Propellerpumpe, aber auch die möglichen Nachteile infolge der beschriebenen Geräuschentwicklung. Wir waren uns schließlich darin einig, dass die Pumpe wegen des außen liegenden Motorteils etwas lauter sein darf als Unterwasserpumpen.

Für andere Strömungspumpen, beispielsweise von Tunze, gibt es nachrüstbare Puffer, die die Geräuschentwicklung reduzieren. Aufgrund der Bauweise ist das bei Ecotech-Pumpen leider nicht möglich.

Da das Geräuschempfinden von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, sollten sich interessierte Aquarianer die Pumpe vor dem Erwerb am besten einmal im Betrieb anhören.

Autor: Lars Renken

VorTech MP 10 W

(www.ecotechmarine.com)

Strömung: 757 bis 5.962 Liter pro Stunde; Stromverbrauch: acht bis 18 Watt; maximale Glasstärke der Aquarienscheibe: etwa zehn Millimeter; geeignete Aquariengrößen: rund zehn bis 200 Liter; benötigter Freiraum hinter dem Aquarium: ungefähr 57 Millimeter (bei Installation an der Rückscheibe); Abmessungen: Propeller etwa 63,5 Millimeter im Durchmesser und 38 Millimeter lang, Motor circa 63,5 Millimeter im Durchmesser und 51 Millimeter lang.

Deutscher Vertriebspartner: www.coralsands.de

Empfohlener Verkaufspreis: € 299,–