Der wichtige Pflanzennährstoff Kohlendioxid wird dem Aquarium am ökonomisch­sten gasförmig zugeführt. Mittels geeigneter Technik muss dabei das CO2 im Aquarienwasser gelöst werden.
Am effektivsten gelingt das in sogenannten Reak­toren, die meist außerhalb des Beckens installiert werden. Hier wird das Gas in einem Behälter im Gleich- oder im Gegenstrom zum Aquarienwasser geleitet.
Dieser Behälter ist mit ­einem Medium (Kunststoffträger, Prallplatten) gefüllt, sodass es zu einer starken Verwirbelung von Gas und Wasser kommt. Dadurch wird das CO2 mehr oder ­weniger vollständig gelöst. Solche Reaktoren kommen meist bei größeren Aqua­rien zum Einsatz.
Als ich vor sechs Monaten die CO2-Reaktoren von Jörg Düren zum Testen bekam (zwei Modelle mit unterschiedlichen Schlauchanschlüssen), war ich zunächst etwas skeptisch, denn die Bauweise aus verklebten PVC-Teilen ließ keinen Blick ins Innere zu, und Öffnen konnte man die Geräte auch nicht. Alle Reaktoren die ich kenne, lassen sich zur Rei­nigung auseinandernehmen und sind einsehbar, sodass man ihren Betrieb kontrollieren kann.
Der Düren-Reaktor besteht aus einem zylindrischen Gefäß mit je einem mittig platzierten Schlauch-Anschlussstutzen oben und unten. Es gibt Ausführungen für 12/16- und 16/ 22-Milli­meter-Schläuche. Oben ist seitlich der Stutzen zum Anschluss eines 4/ 6-Millimeter-Standard-CO2-Schlauchs angebracht und mit einer Schlauchsicherung versehen.
Weil ich unbedingt wissen wollte, wie genau der ­Reaktor arbeitet und wo der Unterschied zu herkömmlichen Modellen liegt, recherchierte ich im Internet. Dort stieß ich auf Dürens Patent­anmeldung, in der Aufbau und Wirkungsweise des Reaktors beschrieben sind.
Kohlendioxid und Wasser gelangen von oben in den Reaktor (senkrechter Einbau ist wichtig). Das Wasser wird von einer Prallplatte waagerecht abgelenkt, sodass ein horizon­taler Ringwirbel entsteht. Die Gasblasen werden dabei zerkleinert und durch den intensiven Kontakt mit dem Wasser größtenteils in Lösung gebracht.
Der Wirbel sorgt auch dafür, dass das nicht sofort gelöste Gas im oberen Teil des Reaktors bleibt (Gasblase) und immer weiter mit frischem Wasser verwirbelt wird.
Das mit CO2 angereicherte H2O wird seitlich durch ein Gitter- und/oder Schwamm-System nach unten geleitet und tritt dort über den Auslassstutzen wieder aus.
Durch die Bauweise und Anordnung von Prallplatte, zentrischem Rohr und Gitter-Schwamm-System ist der Reaktor quasi selbstregulierend: Es wird umso mehr Kohlendioxid gelöst, je mehr Gas eingespeist wird. So brachte Düren mit dem vorliegenden Modell bei einer Pumpleistung von 500 Litern pro Stunde bis zu 5.000-CO2-Blasen pro Minute in Lösung. Das ist ausgesprochen viel für einen derart kleinen Reaktor (im Vergleich zu ­anderen Modellen mit ähn­licher Leistung).
Nun war ich natürlich ­gespannt, ob sich der Reaktor in der Praxis als so gut erweisen würde, wie es die Beschreibung versprach. Als Testbecken diente mein größtes Aquarium (200 x 60 x 60 Zentimeter, 720 Liter).
Bisher besorgte hier ein ­Dennerle-Maxi-Flipper (für Aquarien bis 600 Liter) die Lösung des Gases im Aqua­rienwasser. Der Flipper ist zwar nur für Becken bis 600 Liter ausgelegt, aber ich strebte keine hohen CO2-Konzentrationen an, eine Grundversorgung von etwa zehn Milligramm pro Liter reichte mir. Die dafür nötige Blasenzahl lag bei 140 pro Minute (9 °KH). Bei dieser Einstellung hatte ich den Eindruck, dass das CO2 fast vollständig gelöst wurde: Die im Flipper aufsteigenden Blasen wurden sichtbar kleiner, und oben kamen nur noch winzige Bläschen an.
An einer der beiden kurzen Seiten des Aquariums ist ein Drei-Kammern-Biofilter angebracht, den ich mit einer Pumpleistung von 1.000 Litern pro Stunde betreibe. Auf Rückfrage bestätigte mir Jörg Düren, dass die Leistung für den Reaktor in Ordnung sei, sodass ich nicht mit einem Bypass zu arbeiten brauchte.
Das Gerät mit einem Durchmesser von zehn und einer Höhe (ohne Stutzen) von 13 Zentimetern sollte in der Klarwasserkammer untergebracht werden.
Da hier der Platz leider sehr begrenzt ist, war der Einbau kniffelig. Der Reaktor ist ja so aufgebaut, dass der CO2- und der Wassereinlass von oben nach unten (im Gleichstrom) erfolgen müssen. Weil das Wasser in einem Biofilter jedoch von unten nach oben gefördert wird, ergab sich eine etwas umständliche Installation.
Die Konstruktion passte gerade so in die Filterkammer. Um die Übertragung von Vibrationen zu vermeiden, brachte ich Filtermattenstückchen als Polsterung ein.
Zunächst musste ich den Reaktor entlüften. Dazu nahm ich die Filterpumpe in Betrieb, der CO2-Anschlussstutzen blieb aber noch unbelegt. Erst als sämtliche Luft über den Stutzen ausgetreten war, schloss ich den CO2-Schlauch an. Es ist aber kein Problem, wenn noch ­etwas Luft im Reaktor bleibt. Jörg Düren versicherte mir, dass sie nach kurzer Zeit ausgetragen wird.
Wie bei jedem CO2-Düngesystem sind zwischen Gasflasche (mit Druckminderer und Feinnadelventil) und Reaktor noch ein Rückschlagventil und ein Blasenzähler zu installieren.
Zunächst behielt ich die bisherige Blasenzahl (140 pro Minute) bei. Nach zwei Stunden zeigten die Pflanzen deutliche Anzeichen für erhöhte As­similation. An den Blattunterseiten meiner Gefleckten Seerose (Nymphaea micrantha „Gefleckt“) bildeten sich zahlreiche Sauerstoffbläschen und perlten nach oben. Der Dauertest bestätigte dann, dass die gelöst CO2-Konzentration in dem Aquarium bereits von zehn auf rund 20 mg/l gestiegen war.
Am nächsten Tag lag der Wert bei 40 mg/l (Messung über den pH-Wert mittels Elektrode und über die Kar­bonathärte) – höchste Zeit, die Blasenzahl zu reduzieren! Zurzeit ist sie auf etwa 55 Blasen pro Minute ein­gestellt. Damit erreiche ich eine CO2-Konzentration von 20 mg/l, der Reaktor bringt das Gas also viel effektiver in Lösung als mein bisheriger Flipper.
Inzwischen ist der Reaktor seit sechs Monaten in Betrieb. Eine Wartung führte ich bisher nicht durch.
Jörg Düren bestätigte mir, dass eine Reinigung oder Entlüftung innerhalb seiner bisherigen Testphase (zwei Jahre) ebenfalls nicht nötig war und ­voraussichtlich auch weiterhin nicht sein wird. Will man dennoch reinigen, lassen die verbauten Materialien eine Behandlung mit heißem Wasser und Essig zu. Auch eine Rückspülung ist denkbar.
Bei einem Bekannten, der ein 2.500-Liter-Aqua­rium betreibt, sorgte bislang ein großer, über dem Bio­filterbecken installierter Außenreaktor für den Kohlendioxid-Eintrag. Nach der Montage des Düren-­Reaktors war auch hier ein geringerer CO2-Verbrauch feststellbar (die Zufuhr wird über den pH-Wert geregelt). Der lästige Wechsel der Flaschen braucht nun viel seltener zu erfolgen als früher.
Von Jörg Düren wollte ich wissen, ob er nicht einen kleinen Reaktor für mein Wandaquarium (90 x 20 x 25 ­Zentimeter) habe. Hier war ich mit ­allen bisher ausprobierten Eintrag­systemen nicht glücklich:
• Keramikfritten haben einen enormen Gegendruck und sind sehr schlecht einstellbar. Sie dosierten immer entweder zu viel oder zu wenig CO2.
• Bei einem passenden Flipper lag die Blasenverweilzeit quasi bei Null (beim Mini-Flipper von Dennerle braucht die Blase weniger als eine Sekunde, um von unten nach oben
zu gelangen), ­damit ist der Eintrag alles andere als effizient.
• Auch ein selbst gebauter Diffusor (Röhrchen mit Zigarettenfilter) war nicht optimal. Hier war zwar der Gegendruck vernachlässigbar gering, aber die Verweilzeit der generierten Gasbläschen infolge der geringen Aquarienhöhe auch sehr kurz.
Leider hatte Jörg Düren nur das eine große Modell. Weil ihm meine Anfrage aber keine Ruhe ließ, ent­wickelte er einen kleinen Reaktor, den er mir zum Testen überließ. Ich schloss das sechs mal acht Zentimeter große Gerät an den Auslass meines Rohrreaktors an. Seitdem lässt sich der CO2-Wert problemlos einstellen, und ich freue mich über einen viel geringeren Verbrauch! Dieser neue Mini-Reaktor ist laut Düren für Aquarien bis 1.000 Liter geeignet und löst bis zu 400 Blasen pro Minute.
Außerdem erweiterte Jörg Düren seine Produkt­linie um einen weiteren Reaktor („Midi“, 7,5 x 10,5 ­Zentimeter, für Aquarien bis 3.000 Liter, maximal 1.500 Blasen pro Minute).
Abschließend lassen sich die Vorteile des Düren-CO2-Reaktors wie folgt zusammenfassen: extrem hoher Wirkungsgrad selbst bei hohen Blasenzahlen; ge­ringer Strömungswiderstand; einfache, wartungsfreie und sichere Bauform; innerhalb (Biofilter) oder außerhalb des Aquariums installierbar; günstig in der Anschaffung.

Petra Fitz

Jörg Düren
Hans-Sachs-Str. 52
47445 Moers
www.JDAquatec.de

Der hier vorgestellte Reaktor zeichnet sich dadurch aus, dass er wartungsfrei und extrem leistungsfähig ist und dabei ohne Strom, Verschleißteile oder drehende Teile auskommt.
Empfohlene Verkaufspreise: Mini-Reaktor
(für Aquarien bis 1.000 Liter, bis 400 Blasen
pro Minute) 29 €;
Midi (2.000/3.000 Liter, 1.000/1.500 Blasen) 39 €; Maxi (6.000/10.000 Liter, 3.000/4.000 Blasen) 39 €