Algen kratzt man klassisch mit einem Scheibenreiniger ab. Früher waren das Rasierklingen, die an einem mehr oder weniger langen Halter befestigt waren. Damit wurde man dem Belag ganz gut Herr, nur dass man dabei stets nasse Finger bekam. Und immer wieder verletzte man mit den Ecken der Klinge die Verklebung der Scheiben. Gar nicht gut!
Dann kam man auf die pfiffige Idee, mit Magneten zu arbeiten. Der eine Magnet wurde mit einem weichen Stoff überzogen, der andere, der innen im Aquarium „klebt“, erhielt einen Überzug aus feinen Kunststoffhäkchen, die den Belag abschaben. Das funktionierte toll, solange die Algen nicht zu fest saßen. Reichte der Magnet nicht mehr aus, die harten Krusten zu entfernen, musste man doch mit einem Rasierklingenschaber ran.
Auf der Suche nach einem neuen Magneten stieß ich bei der alteingesessenen und immer innovativen Firma Tunze auf ein gänzlich anderes Konzept. Das musste ich ausprobieren.

Ganz anders
Und was da kam, war in der Tat anders als alle bisherigen Scheibenputz-Magnete. Das Kratzvlies aus Plastikborsten wird dort durch eine Art Klinge aus einem Spezialkunststoff ersetzt, die vom Magneten über die Scheibe geschoben wird. Diese Klinge ist enorm effektiv, die Beläge werden sauber und am Stück regelrecht abgeschält. Verrückt, denn selbst wenn man mit dem Finger drüberfährt, kann man sich kaum damit verletzen. Die Klinge kann man durch eine beiliegende schmälere austauschen, die durch den dadurch etwas höheren Anpressdruck noch etwas hartnäckigere Beläge wegschabt.
Und wenn dann doch mal ganz harte Kalkalgen auftreten sollten, gibt es für den Notfall auch noch eine Stahlklinge für die ganz schweren Fälle. Übrigens – sollte jemand ein Aquarium aus Acryl haben: Auch da kann man den Care Magnet noch einsetzen, ohne gleich alles zu verkratzen. Allerdings sollte man hier nur die kleine Kunststoffklinge verwenden.

Abstand halten
In Corona-Zeiten kennt man das ja, immer Abstand halten. Für das Scheibenputzen mit Magneten wäre das auch gut, denn öfter gerät mal ein Körnchen des Bodengrunds zwischen die Magnete und man verkratzt damit zuverlässig die Scheiben. Das passiert vor allem, wenn man die meist besonders hartnäckigen Beläge am Rande des Bodengrunds beseitigen will.
Auch da hat Tunze nachgedacht und den beiden Magneten einfach mehr Abstand gegeben. Der innere Magnet schwebt in gut 3 mm Abstand entfernt von der Scheibe. Eventuell dazwischenkommende Steinchen fallen einfach wieder herunter. Das klappt natürlich nur, wenn die Magnete sehr stark sind. Was sie teurer macht. Ich ziehe den Magneten regelmäßig durch den Bodengrund und nie ist auch nur ein Körnchen hängen geblieben. Es lohnt sich also, etwas mehr zu investieren. Auch die Silikonfugen der Aquarien werden geschont. Denn die Klingen sind am Rand rund und schneiden dadurch nicht in die Fugen. Trotzdem kommt man durch leichtes Schräghalten auch an die nahe den Fugen aufsitzenden Beläge heran.
„Care Booster“ – rutscht und schwimmt
Damit das Ganze auch schön „flutscht“, haben die Tunze-Ingenieure dem äußeren Magneten der beiden größeren Versionen einen sogenannten „Care Booster“ verpasst. Das sind Schalen aus einem festen Schaum, die auf den Klingenteilen angebracht sind. Am äußeren Magneten hat man ihnen eine schön glatte Lauffläche verliehen, mit der man ihn ohne merklichen Krafteinsatz über die Scheibe schieben kann.
Der innere Magnet schwimmt damit sicher und der äußere lässt sich angenehm mit der Hand halten und führen. Dank der mattschwarzen Oberfläche der Schalen stört es auch nicht, wenn man den Magneten ständig im Aquarium lässt. Meinen habe ich hinter einer Strömungspumpe versteckt. Die „Booster“ kann man natürlich auch weglassen. Dann ist das Ganze noch unauffälliger.
Wer besonders viel Wert auf Optik legt, der kann sogar die kleinen Plastikkappen links und rechts des Booster-Handgriffs in vier verschiedenen Farben auswählen. Blau passt im Meerwasser sicher am besten, Grün könnte man für Pflanzenbecken nehmen. Sicherlich eine Spielerei, die aber zeigt, dass man bei Tunze auch kleine Details wichtig findet.

Kurvengängig
Wie von den bisherigen Magneten gewohnt, schafft man es übrigens auch mit diesem Gerät, um die Ecken des Aquariums zu kommen. Mit der gleichen Methode wie bei ganz normalen Magneten: Einfach das Außenteil langsam um die Ecke führen, der innere Teil folgt meist. Und wenn nicht, schwimmt er oben und lässt sich mit einem Finger positionieren.

Fazit
Eine echte Innovation, die das Scheibenreinigen deutlich vereinfacht und verbessert. Das Handling ist perfekt, die Reinigungsergebnisse sind tadellos, vor allem, wenn man regelmäßig reinigt, damit schon gar keine hartnäckigeren Beläge entstehen können.
Den „Care-Magneten“ gibt es in fünf verschiedenen Ausführungen: „Pico“ (3–6 mm Glasstärke), „Nano“ (für 6–10 mm Glasstärke), die beide nur eine Kunststoffklinge im Lieferumfang haben und für die es keine Stahlklinge gibt. Die drei größeren Varianten („Care Magnet long“, „strong“ und „strong+“) reichen für 10–15 mm, 15–20 mm und 20–25 mm Glasstärke. Die Klingen sollen bis zu einem Jahr halten und können jederzeit nachgekauft werden.
Werner Baumeister