von Sebastian Wolf

Aus dem Hause Algova kommt gebrauchsfertig ein hochwertiges Lebendfutter, das sich nicht nur zum Einsatz in der Meerwasseraquaristik, sondern auch für Süßwasserarten eignet, insbesondere solche mit sehr kleinen Jungfischen. Es besteht aus den Nauplien des marinen Copepoden Acartia tonsa, die direkt in belüftetem Meerwasser bei Zimmertemperatur zum Schlüpfen gebracht sowie ohne vorherige Anreicherung verfüttert werden können.
Gut verpackt und ordentlich gekühlt kommt die wertvolle Ware an. Eine Anleitung liegt bei, die alles Wichtige von der Lagerung, Erbrütung und Verfütterung bis zur weiteren Aufzucht behandelt, sie steht auch online zur Verfügung. Ich habe geschätzt jeweils 0,3–0,4 ml der Lösung in 1 l Flüssigkeit (Osmosewasser mit 32–34 g/l Meerwasser-Salz) erbrütet, in Flaschen, die ich ansonsten für Artemien nutze. Das gelieferte Fläschchen enthält bei 25 ml Inhalt eine Million Eier.
Aufgrund der Kleinheit der Nauplien, die gerade einmal 70–110 µm groß sind (Herstellerangaben), ist es mir unmöglich, etwas zum Schlupfergebnis anzugeben. Empfohlen wird die Lagerung bei maximal 5 °C, da die Schlupfrate in den sechs Monaten nach Produktion stetig abnehmen soll (bei mir waren es 5 °C, also schon am oberen Ende). Die geschlüpften Jungtiere lassen sich mit einem 50-µm-Sieb von der Kulturflüssigkeit trennen. Diese Nauplien sind eine wertvolle Alternative zu den ansonsten im Süßwasser verfütterten Einzellern, insbesondere natürlich für anspruchsvolle Jungfische, die kein Kunstfutter annehmen.
Zum Testen spontan bereit erklärten sich meine Badis singenensis, die im Winter ordentlich in Fortpflanzungslaune waren. Nach dem Schlupf eines der Gelege entfernte ich die Tonhöhle ohne den Vater und setzte sie mit den anhaftenden Larven in ein vorbereitetes 15 l Becken, dessen einzige Einrichtung in einem Luftheberfilter bestand – Grund: Ich wollte sicherstellen, dass sich die Jungtiere nur vom gereichten Futter und nicht oder nur sehr begrenzt von anderen Kleintieren ernähren würden.
71 Fischlarven konnte ich anfangs zählen. Die Fütterung erfolgte ausschließlich mit den frisch geschlüpften, maximal 24 h alten Copepoden, zwei- bis dreimal täglich über die ersten vier Tage nach Freischwimmen, aus geschätzt jeweils knapp 200 ml ausgesiebter Kulturflüssigkeit (danach wurde anderes Lebendfutter gereicht). Aufgrund des geringen Wasservolumens führte ich zudem einen täglichen Wasserwechsel durch.
Ergebnis: 69 kleine Blaubarsche konnte ich am Ende des Zeitraums zählen. Badis-Jungfische nehmen an sich recht schnell nach dem Freischwimmen Artemia-Nauplien an, und die Testbrut war nach vier Tagen mit den winzigen Acartia-tonsa-Nauplien offensichtlich nur noch schwer satt zu bekommen, dafür sind Letztere dann doch zu klein. Die jungen Blaubarsche waren jedoch bis dahin jedenfalls fast ausnahmslos gut und auch gleichmäßig entwickelt, beim Fang der Copepoden verhielten sie sich so, wie man das auch bei der Fütterung mit Artemien beobachten kann – kurzem Betrachten der Beute folgt das ruckartige Vorschießen. Somit kann dieses Futter auch für Arten empfohlen werden, die nicht zwingend auf derart kleine Organismen angewiesen sind.
Ich verfütterte es zudem an frisch geschlüpfte Betta splendens (allerdings kombiniert mit anderen Futtermitteln), und auch diese wuchsen vorzüglich. Die Akzeptanz bei anderen karnivoren und omnivoren Arten dürfte ebenso gut sein. Vorstellbar sind etwa Jungtiere von Grundeln, Salmlern, Regenbogen- oder Zwergfadenfischen. Die beiden verfügbaren Verpackungseinheiten werden aber besonders für im größeren Umfang züchtende Aquarianer interessant sein – oder man teilt sie sich mit anderen Hobbykollegen, die in der Nähe wohnen.