von Lou Herfurth

Brennnesseln nicht nur in der Küche, sondern auch für Aquarientiere zu verwenden, ist vermutlich nicht neu. Selbst gezupft und getrocknet haben einige passionierte Aquarianer ihr Grünzeug auf der Kante liegen und können ihre Lieblinge jederzeit verwöhnen. Um der Krümelei getrockneter Blätter aber etwas entgegenzuwirken, lassen sich aus den Nesseln auch Chips in Portionsgrößen herstellen. 
Brennnesseln wird ein stoffwechselanregender, blutreinigender und entwässernder Effekt beim Menschen nachgesagt. Aber auch aquatische Tiere profitieren von der Pflanze, die nahezu überall wächst. Vor allem pflanzenfressende Bodenbewohner unter den Fischen wie Welse, jedoch ebenso Wirbellose wie Krebse oder Zwerggarnelen haben Brennnesseln zum Fressen gern. Für Letztere eignen sie sich sogar als Urlaubsfutter, Erstere hingegen profitieren von Vitaminen und Ballaststoffen, die für ihre Verdauung wichtig sind. Da die Pflanzen nahezu ganzjährig zu bekommen sind, stellen sie eine günstige Futterabwechslung dar, die noch dazu gesund ist. 

Brennnesseln abkochen oder nicht?
Von Natur aus sind Brennnesseln geradezu Nitratbomben. Heiß überbrüht und knapp fünf Minuten eingeweicht, verlieren sie den größten Teil davon – leider aber auch Vitamine. Wer ein reichlich bepflanztes Aquarium hat, kann die Brennnesseln bedenkenlos nach kurzem Waschen verfüttern und quasi als „2 in 1“-Düngezusatz betrachten. Im wenig begrünten Nanoaquarium dagegen sollte Brennnessel eher sparsamer verfüttert werden, um Algenprobleme zu vermeiden.

Do it yourself – Brennnesselchips
Die Herstellung ist kinderleicht: Frisch gepflückte Brennnesseln werden gegen die Wuchsrichtung abgezogen (so gehen sie leichter ab). Die Stiele lassen sich übrigens ebenfalls klein geschnitten trocknen und als Leckerei anbieten. Da die Blätter zerkleinert werden, blockieren die Stiele durchaus das Messer, weswegen sie besser nicht mit in einen Mixer gegeben werden. Die Blätter werden nun mit etwas Wasser zu einem Brei gemixt – wurden sie vorher heiß überbrüht, sollte das Brühwasser entsorgt und stattdessen frisches Wasser verwendet werden. Das Brennnesselpüree wird dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gegeben und mittels Spatel oder Schaber glattgezogen, alternativ kann das Blech auch kurz gerüttelt werden. 
Bei 40 °C kann die Masse nun austrocknen, dies dauert je nach Dicke des Pürees 3–4 Stunden. Ideal ist es, die Backofentür mithilfe eines Kochlöffels einen Spalt breit geöffnet zu halten, damit die Flüssigkeit entweichen kann. Alternativ und umweltfreundlicher: Bei (Sommer-)Sonne lässt sich die Mischung auch unter freiem Himmel trocknen. 
Der getrocknete Brei wird jetzt in kleine Quadrate geschnitten oder gebrochen, um ihn portionsweise zu verfüttern. Da die trockenen Chips anfangs noch aufschwimmen, können sie unter Wasser mit einem Gegenstand beschwert werden, sie gehen nach einer Weile aber auch von selbst unter.

Easy going
Immer frische Brennnessel parat haben zu müssen oder ständig den Staub des getrockneten Grünzeugs wegzuwischen, kann der Vergangenheit angehören. Mit wenigen Handgriffen lassen sich Brennnesselchips selbst zubereiten, sodass immer ein Vorrat vorhanden ist, der sich sauber verfüttern lässt – auch dann, wenn die Wetterverhältnisse oder andere Umstände das Sammeln nicht zulassen.