von Werner Baumeister 

Bei Dennerle gibt es seit einiger Zeit eine ganze Reihe von Nano-Aquarien und fast jedes davon in verschiedenen Sets, von einem Becken ohne großes Zubehör bis zum Komplettset, in dem angeblich alles drin sein soll, was man zum Aufbau und zur Einrichtung eines kleinen Aquariums braucht. Das hat mich interessiert. Gibt’s so was wirklich? Ein Nano-Aquarienset, in dem alles Nötige dabei ist? Und was kann man dann da erwarten, funktioniert so ein Aquarium auch dauerhaft? 
Also orderte ich das Nano Cube Complete+, und zwar in der 30-l-Version, denn auch hier gilt, dass Becken mit mehr Wasservolumen stabiler funktionieren als die ganz kleinen Varianten. Schon mal vorweg: Das Ziel wurde – fast – erreicht.

Die Technik
Den Eckfilter befestigt man mit Saugnäpfen. Er hat oben ein schwenkbares Auslassrohr mit vielen Löchern. Damit Rohr und Löcher nicht verstopfen, kann man den eingebauten Schieber zum Reinigen hin- und herbewegen. Innen im Filter befindet sich eine Pa­trone, die mit einem Wattevlies überzogen ist. Unten enthält er zudem ein Schwämmchen, das als Vorfilter dient. Mit dieser Konstruktion sollten selbst kleine Garnelen vor dem Einsaugen sicher sein. 
Ein kleines Thermometer wird ebenfalls mit Saugnapf an der Scheibe befestigt. Die LED-Leuchte wird auf den Glasrand gesteckt und an das mitgelieferte Netzgerät angeschlossen. Hier fehlt leider eine Schaltuhr, die man auf jeden Fall braucht, will man nicht täglich mit Hand ein- und ausschalten, was man ohnehin nie pünktlich hinbekommen wird. Solche Schaltuhren gibt es aber für wenig Geld. Ich hatte noch eine im Haus. Ein Heizer fehlte auch. Und den braucht man eventuell bei den jüngst leicht unterkühlt geheizten Wohnungen. 

Los geht‘s
Zuerst wäscht man den in zwei Beuteln mitgelieferten Aquarienkies aus. Er ist schön dunkel, was sich bei Garnelen gut bewährt hat. Als erste Schicht gibt man aber den DeponitMix ins Becken, ein Substrat, das mit Depotdünger versehen ist und als eigentlicher Bodengrund fungiert. Der Schwarze Kies ist nur die Abdeckung.  
Natürlich muss man beim Befüllen vorsichtig sein, dass man beide nicht mischt. Darauf wird leider nicht eingegangen. Alte Hasen füllen den Bodengrund ein, geben den Kies obenauf und legen dann einen Teller o. Ä. ins Becken. Darauf wird dann das Wasser gegossen. Ganz habe ich die Trennung nicht geschafft, aber etwaige herumschwimmende Teile des Nährbodengrunds kann man anschließend mit einem Netz entfernen. Ich empfehle, jetzt auch gleich Steine und eventuell eine Wurzel einzubringen, denn dabei wühlt man nochmals durch den Bodengrund. Ein extra beigelegter Text („Profitipps“) empfiehlt, Schritt für Schritt verschiedene Einlaufphasen einzuhalten, denen man auch folgen sollte. Dieser Text gehört eigentlich direkt in die reguläre Anleitung, weil er immens wichtig ist. Immerhin ist er beigelegt und inhaltlich korrekt. 
Also folgte auch bei mir die empfohlene Wartezeit, in der Pflanzen angeschafft und eingepflanzt wurden. Mehrere Teilwasserwechsel sind in dieser Phase sinnvoll. Das wird durchaus ordentlich beschrieben. Erst nach zwei, drei Wochen kann man dann Tiere einsetzen. Bei mir waren das Zwerggarnelen. Für Fische ist das Becken eigentlich zu kein. Höchstens vorübergehend könnte man hier ein paar Jungfische unterbringen. Bei mir waren das kleine Endler-Guppys, die aber bald in ein größeres Becken umzogen. 

Und, funktioniert‘s?
Insgesamt ist das Becken mit dem gelieferten Zubehör durchweg in Ordnung. Der Eckfilter stört wenig und kann mit einem Handgriff herausgezogen werden. Das Thermometer ist zwar winzig, aber gut ablesbar. Die Beleuchtung ist, auch bei aufgelegter Abdeckscheibe (im Set enthalten), völlig ausreichend. Die „runden Ecken“ des Beckens sind zwar hübsch, die Scheibenreinigung ist damit aber etwas erschwert. Mit den üblichen Scheibenreinigern mit Klinge kommt man da nicht weiter. Bewährt hat sich bei mir das Abschaben der Beläge mit einem Vlies, das an einem langen Griff befestigt ist. 

Algenplage
Doch schon bald stellten sich Algen ein. Anscheinend kamen aus dem Bodengrund doch etwas zu viele Nährstoffe, und ich verkürzte die Beleuchtungszeit von 10 auf 6 h pro Tag. Das änderte nicht viel, obwohl ich regemäßig die Algen absaugte und damit auch gut ein Drittel des Wassers ersetzte. Schließlich blieb mir nichts anders übrig, als den größten Teil des Bodengrunds gegen neutralen, feinen Aquarienkies (braun) auszutauschen. Nur einen kleinen Teil des bisherigen Bodengrunds ließ ich als unterste Schicht noch im Aquarium. Seither funktioniert das Becken, ohne groß zu veralgen, für so ein kleines Volumen recht gut – wenn man regelmäßig einmal die Woche Mulm absaugt, dabei etwa ein Drittel des Wassers wechselt, den Filter wöchentlich abspült und sparsam füttert. 
Fazit
Bei der Nano-Cube-Serie von Dennerle macht man nichts falsch. Besonders die Versionen Complete+ beinhalten fast alles, was man bei einem Neustart eines solchen Beckens braucht. Nur den Nährstoff-Bodengrund sollte man vorsichtig einsetzen. Er liefert, wenn man ihn nicht optimal abdeckt, einfach zu viel des Guten. Wären da jetzt noch eine Zeitschaltuhr, ein kleiner Notfall-Heizer und ein für die „runden Ecken“ geeigneter Scheibenputzer dabei, wäre es tatsächlich komplett. Dennoch, ein schönes Konzept, das beinhaltet, was so ein Aquarium bei diesem Preis leisten kann.