von Sebastian Wolf

Kunstfutter in neuer Verarbeitung und Konsistenz ist immer spannend, das gibt es nicht alle Tage. Unter der Marke Dupla (Dohse Aquaristik) erhältlich ist nun Gel-Futter in Form von Drops (Bonbongröße), sowohl für den Meerwasser- als auch den Süßwasserbereich, in insgesamt acht verschiedenen Varianten. Die „Gel-o-Drops“ gibt es zum einen mit höherem tierischem Anteil (Krill fürs Meerwasser, Insekten fürs Süßwasser), zum anderen mit höherem pflanzlichem Anteil (Hanf und Algen fürs Meerwasser, Hanf und Spirulina fürs Süßwasser). Außerdem verfügbar: Wochenend- und Urlaubsfutter. 
Das machte neugierig, wie diverse Arten ein derart zusammengesetztes Kunstfutter annehmen! Ich habe die Akzeptanz der Sorten „Bugs & Proteins“ sowie „Hemp & Spirulina“ an folgenden Süßwasserfischen getestet: Antennenwelse, Guppys, Hochlandkärpflinge und Rosens Kärpflinge. Dabei ließ sich reizenderweise nebenbei Interessantes zum Fressverhalten beobachten.
Konsistenz und Verabreichung
Die Drops ähneln in ihrer Konsistenz Dosenwurst, entsprechend lassen sie sich auch in Teilchen schneiden. Das ist allein schon deshalb nötig, weil ein ganzer Drops selbst für meine größeren Gruppen von Guppys doch deutlich zu viel gewesen wäre. Die Angabe auf der Verpackung, dass sich pro Drops 5–10 Fische füttern lassen, gilt darum auch nur für größere Arten – zumindest nicht für solche in einstelliger Zentimeter-Größe. Ein einmal aus der Verpackung geholter Drops sollte andererseits recht rasch ins Wasser gegeben werden; nach einigen Stunden ist er merklich angetrocknet. Unter Wasser behält er demgegenüber sehr lange seine Form (siehe unten). Über den in jeder Verpackungseinheit mitgelieferten Halter – ein Saugnapf mit Plastikstab, auf dem Widerhaken sitzen – lässt sich das Futter an der Front- oder Seitenscheibe platzieren. 
Es empfiehlt sich weiterhin, den Drops oder Teile davon etwas anzurauen (mit einem Messer oder Ähnlichem). Denn auch wenn es Vorteile hat, dass kleinere Fischarten nur winzigste Brocken aus dem Drops zupfen oder beißen können, lange beschäftigt sind und sich nicht überfressen, so sollen sie doch zum Erfolg kommen, also zum Fressen. Die glatte Oberfläche, insbesondere von einem Drops im Ganzen, macht das zu einer kniffligen Angelegenheit. 

Erfahrungen mit verschiedenen Fischarten
Die Ausnahme bei den von mir beobachteten Fischarten (hinsichtlich des ansonsten erzwungenermaßen langsamen Fressen am Drops) sei zuerst genannt: Die Gruppe neu erworbener Antennenwelse (Ancistrus sp.), die aus gewissen Gründen bis dato mehr schlecht als recht an die üblichen Ta­bletten gingen, vertilgte den Drops in Rekordzeit. Die Erkenntnis, dass sich dieses Futter auch für Aufwuchsfresser eignet, war vielleicht unerwartet, aber ein schöner Nebeneffekt. Zudem zeigte sich beim ungestümen Fressen durch die Welse bereits einer der Vorteile der Drops: Sie trüben das Wasser nicht oder nur sehr wenig und sehr kurz ein. Zwar lösen sich durch groben mechanischen Druck (Zerreiben durch die Finger oder eben das raspelnde Maul eines Antennenwelses) viele Einzelteilchen, diese sind aber schwerer als Wasser und verteilen sich somit nicht überall frei umhertreibend. 
Von der Festigkeit der Drops an sich konnte ich mich beim Füttern der Rosens Kärpflinge (Brachyrhaphis roseni) überzeugen: Selbst diesen sehr robusten und kräftig zubeißenden Lebendgebärenden gelingt es höchstens, recht kleine Teilchen aus einem am Haken aufgespießten Drops zu zupfen. Somit fressen sie lange über den Tag verteilt an diesem Futter, was (aus physiologischen Sicht) durchaus nicht schlecht sein muss bei Zahnkarpfen. Bemerkenswerterweise entwickelten insbesondere manche männlichen Tiere eine weitere Strategie, die erkennbar einigen Kraftaufwand erforderte: Nach dem Verbeißen im Drops drehten sie sich teils mehrmals um die eigene Achse. So etwas erwartet man von einem Kärpfling nicht unbedingt, diese Strategie ist zudem auch nur teils von Erfolg gekrönt. Sie demons­triert aber anschaulich, wie schnell sich auch kleine Fische an ungewohntes Futter anzupassen versuchen. 
Deutlich weniger ungestüm ging es bei den Endlers Guppys (Poecilia wingei) zu. Sie behelfen sich am Drops mit einer ihrer typischen Fressweisen, wie wenn sie an Aufwuchs gehen: Durch Vorstrecken des Kiefers und der Lippen wird das Substrat oder eben der Drops abgeweidet. Da dies aufgrund der erwähnten Festigkeit des Letzteren eine langwierige, sicher mühsame Angelegenheit ist, bieten die Drops bezüglich des Fressverhaltens eine ungeahnt natürliche Möglichkeit der Ernährung: nämlich über den Tag verteiltes Zupfen und Abweiden – im Vergleich zum schnellen Zupacken und Einsaugen bei konventioneller Fütterung mit bekannteren Kunstfuttermitteln. 
Nach einigen Stunden lässt das Interesse des Endler-Schwarmes etwas nach, wobei auch dann immer wieder kleinere Gruppen oder einzelne Individuen den Happen belagern. Einen halben Tag nach der Zugabe hängt der Drops immer noch am Haken, auch vergammelt das Futter in dieser Zeit nicht. Und dabei handelt es sich um die „normalen“ Drops, noch nicht einmal um die „Weekend“- oder „Holiday“-Version (diese habe ich bisher nicht getestet). Die Möglichkeit der langsamen, aber mehr oder minder kontinuierlichen Nahrungsaufnahme, in Kombination mit langer Haltbarkeit unter Wasser, macht die Drops jedenfalls aus meiner Sicht hochinteressant, zumindest als Abwechslung zu anderen Futtersorten. 
Recht aggressiv verhielten sich die Guppys (Poecilia reticulata), Zuchtform „Doppelschwert Blond“, am Futterplatz: Hier besetzte abwechselnd eines der drei Weibchen den Drops und verjagte sowohl Geschlechtsgenossinnen als auch insbesondere Männchen sehr vehement, sobald diese sich dem Drops zu nähern begannen. Erst nach einigen Stunden stellte sich etwas mehr Ruhe ein. Ansonsten gilt das für die Endlers Guppys Gesagte: Auch diese Zahnkarpfen vermögen höchstens, winzige Stücke vom Drops zu lösen, wodurch sie langsam, aber beständig fressen. Interessant wäre es, zu untersuchen, wie sich diese Art der Nahrungsaufnahme (die sich wie geschildert eklatant von der sonst unter Aquarienbedingungen üblichen unterscheidet) langfristig auswirkt. Auch solch unkomplizierte Arten wie Guppys finden dazu noch eine zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit im Aquarium – über ein Futter, das nicht so schnell vergeht. Ein Überfressen halte ich nach den bisherigen Beobachtungen bei solchen Arten für wenig wahrscheinlich.
Zu guter Letzt seien noch die Hochlandkärpflinge geschildert: Die von mir beobachteten drei Arten, allesamt eher als Räuber denn als Aufwuchsfresser bekannt, interessierten sich wenig für den Drops am Haken – für einzelne, von oben ins Becken geworfene Brocken dagegen sehr. Hier gilt jedoch knallhart das Recht des Größeren, ergo Stärkeren. Auch wenn das Futter wie von allen vorherigen Arten sehr gut angenommen wurde, so kamen einzelne Exemplare deutlich öfter in den Genuss als andere. 

Resümee
Das Futter ist also interessant für weidende Arten, gleich welcher Wasserregion, und für solche, die natürlicherweise über den Tag verteilt immer wieder Nahrung aufnehmen. Zur Eignung für andere Fische mit ganz anderer Fressweise, etwa größere, schnelle Räuber oder Arten, die auch feste Beute schnell knacken, kann ich nichts sagen, möchte aber festhalten: Hier kann sicher noch viel experimentiert werden. Die Inhaltsstoffe sind bewährt und hochwertig und die Konsistenz ist noch wenig verbreitet in Aquaristik-Futtermitteln, bietet mit dem Frischbleiben unter Wasser über längere Zeiträume aber nicht nur für zeitlich ausgedehnte Abwesenheiten eine Möglichkeit der ausgewogenen Ernährung. Ich kann somit nur empfehlen, die Drops selber einmal im eigenen Aquarium auszuprobieren. Futter in Gel-Form gibt es im Übrigen auch von anderen Herstellern!