Die Haltung von Ancistrus sp. ist denkbar einfach, und allzu oft belohnen sie ihren Pfleger sogar mit umfangreichem Nachwuchs. Ihre Nahrung besteht am besten hauptsächlich aus Algen und Pflanzenkost – etwa Zucchini, Gurken oder Brokkoli –, Flocken- und Tablettenfutter. Adulte Individuen wissen auch weiche Blätter mancher Aquarienpflanzen zu schätzen. Kürzlich kam ich auf die Idee, meine Antennenwelse als Nutztiere einzusetzen. In der einschlägigen Literatur wird als Nutztier ein Tier definiert, das der Mensch wirtschaftlich nutzt, etwa zur Arbeitserleichterung. Selbstverständlich sollten meine Welse nicht hart für mich arbeiten. Im Gegenteil, ich wollte ihnen sogar eine Zusatznahrung nach ihrem Geschmack bieten, schmackhafte Algen eben. Viele meiner Aquarien sind mit Glasscheiben abgedeckt, um ein Herausspringen der Fische und eine starke Wasserverdunstung zu verhindern. Einige Becken sind recht gut beleuchtet und haben eine kräftige Oberflächenbewegung (Filterauslauf oder Durchlüftung). So ist die Unterseite der Deckscheiben stets feucht oder gar nass. Infolge der Leuchtkraft der Röhren entstehen immer wieder grüne Algenflächen unter diesen Scheiben.
Bei der Wartung meiner Aquarien entfernte ich solche Algenbeläge bisher mit einem Klingen-Scheibenreiniger. Das war manchmal recht mühsam, vor allem wenn die Algen bereits angetrocknet waren, denn dann haften sie besonders hartnäckig am Glas. Die abgeschabten Algenreste erwiesen sich als von meinen Antennenwelsen gern angenommene Zusatzkost. Meist war nach einem Tag alles verputzt. In einem 200-Liter-Becken wachsen meine Nachzuchttiere von Ancistrus sp. heran. Sie sind etwa drei bis fünf Zentimeter lang. Von anderen, kleineren Aquarien nahm ich nun jeweils eine oder zwei veralgte Deckscheiben und fixierte sie in dem Aufzuchtaquarium; sie sind nicht scharfkantig, sondern abgeschliffen. Vor der Aktion achtete ich darauf, die Welschen nicht zu sehr mit anderem Futter zu verwöhnen. Kaum hatte ich die Scheiben in das Aquarium eingebracht, begannen die vorwitzigsten Putzer, den Belag ganz genüsslich zu beseitigen. Sogar die angetrockneten Wasserlinsen fraßen sie.
Als am Abend dann die Beleuchtung ausgeschaltet war, wagten sich auch die zurückhaltenderen Saugmäuler an die Tafel. Schon nach einer Nacht hatten die Tiere ihr Werk vollbracht, die Scheiben waren wieder sauber, ich bilde mir ein, dass selbst die Kalkreste weniger geworden sind. I n z w i schen gab ich mehrere Male veralgte Scheiben bei verschiedenen Ancistrus- Arten zum Reinigen in Arbeit – erfolgreich! Natürlich kontrolliere ich regelmäßig die Wasserwerte und führe ordentliche Wasserwechsel durch. Für mich gibt es so weniger Arbeit, und meine Harnischwelse bekommen eine Extraportion Algen. Scheibenputzer und Pfleger fühlen sich dabei gleichermaßen wohl! Reinhold Wawrzynski