Auch vorsichtiges Gießen über die Handinnenfläche funktioniert.
Der Trick mit den Zeitungen, wie in älteren Büchern empfohlen, gelingt heute kaum noch. Ist die Papierzusammensetzung anders? Jedenfalls lösen sich meine Zeitungen ziemlich schnell im Wasser auf. Schwieriger wird der Wasserwechsel in Kleinst- Aquarien mit Bewohnern wie Zwergfischen, Schnecken, Garnelen oder einheimischen „Unterwasserinsekten“. Bei der Altwasserentnahme funktioniert alles gut, wie oben geschildert. Aber beim Einfüllen des neuen Wassers ist für diese Nano- Behälter der Einlaufstrahl aus Kanne oder Eimer viel zu stark. Und nicht alle Aquarianer arbeiten mit einem Schlauch, an dem man die Einlaufstärke auf ein Minimum regulieren kann. Vor allem lohnt sich ein solcher Aufwand nicht, wenn man nur wenige Kleinstaquarien besitzt. Unglaublich, aber manche Nano-Spezialisten verfügen angeblich sogar nur über ein einziges Mini-Bassin ... Schwimmende Holzbrettchen und Styroporplatten sind mit fünf bis 20 Millimetern Stärke zu dick, ragen über den Wasserspiegel hinaus, und das nasse Element spritzt dem Pfleger entgegen. Unbehandeltes Holz saugt sich außerdem voll. Unter Wasser werden Sand oder Kies aufgewirbelt.
Vielen sensiblen Tieren ist das zu stressig. Werbezeitungen in eingeschweißter Folie als Einlaufhilfe (siehe DATZ 6/ 2009) sind meist zu großflächig und passen nicht in kleinste Nano-Becken. Der Trick mit der Handinnenfläche funktioniert auch nicht so gut in winzigen Aquabehältern. Es muss ein schwimmendes Etwas sein, das nicht sehr groß ist, nur wenige Millimeter über die Oberfläche hinausschaut und das Wasser ruhig einlaufen lässt. Am Frühstückstisch, beim Verzehr eines Käsebrötchens, hatte ich eine Idee. Der leckere Schnittkäse war – wie heute so oft – in Klarsichtfolie verschweißt. Der Packungsboden bestand aus einer elf mal 19 Zentimeter großen, weißen, nur zwei Millimeter dicken Platte. Das Material war wohl Styropor oder Ähnliches.
Im Internet erfuhr ich, dass Lebensmittelhersteller solche „Lachsbretter“ benutzen, um vakuum-verpackte Ware (Lachs, Schinken, Käsescheiben) optimal zu präsentieren; sie dienen als Verstärkung, damit sich die weichen Lebensmittel beim Einschweißen nicht verbiegen. Verpackungsspezialisten und Käseexperten werden es genauer wissen, auf jeden Fall erwies sich der Boden der Käseverpackung als für meine Zwecke gut brauchbar: Das kleine Styroporplättchen schwimmt ausgezeichnet. Es ragt fast gar nicht aus dem Wasser heraus. Das Wechselwasser lässt sich leicht und einfach mittels Schlauch oder Kanne einfüllen.  Einlaufwasser verteilt sich nur an der Oberfläche, nichts spritzt aus dem Aquarium. Sand und Kies werden nicht aufgewirbelt.  Minifische oder andere Wassertiere werden nicht erschreckt. Meine Frau freut sich, dass ich nicht mehr so viel Wurst und Fleisch verzehre, und ich habe meinen Lieblingskäse gefunden, denn man braucht ja „Ersatz-Einlaufhilfen“. Reinhold Wawrzynski