Das klappte an den Moosbällen auch ganz gut. Ich hielt sie mit einer Pinzette fest und fuhr mit einer Schlauchbürste, die ich ständig drehte, an ihnen entlang. Der Ball sah danach zwar etwas zerrupft aus, aber immer noch besser als mit Fadenalgenhaube. Weniger Erfolg mit der Bürstenmethode hatte ich bei einer braungrau getönten, ebenfalls fädigen Alge. Mit einem Moos hatte ich sie in mein Wandaquarium eingeschleppt. Sie wächst gespinstartig auf dem Boden und auf der Dekoration.

Unter dem USB-Mikroskop zeigte sich die eigenartige Struktur der Alge. An den etwa einen zehntel Millimeter dicken Fäden saßen kleine, bräunliche Knötchen. Leider konnte ich die Auflösung nicht weiter steigern, um die Struktur besser zu erkennen. Ob unter dem Mikroskop oder im Aquarium – eine Augenweide war diese Alge jedenfalls nicht! Wie also entfernen? Die Algennester auf dem Boden saugte ich einfach ab, die an den Steinen hingegen waren fest angewachsen. Mit der Bürste ließen sich die längsten Triebe teilweise entfernen, die drei bis fünf Zentimeter langen Überreste jedoch nicht. Ich versuchte, sie mit einer Zahnbürste abzurubbeln – ohne Erfolg, es musste etwas Härteres her. Weil ich den Stein zur Reinigung nicht aus dem Aquarium entfernen wollte, verwarf ich auch den Stahlbürsteneinsatz. Dann kam mir die Idee mit dem Lockenwickler. Wenn unsere Haare so gut daran halten, dann sollten doch auch „haarige“ Algen an ihnen hängen bleiben! Außerdem war die Oberfläche schön rau und stabil. So funktionierte es dann auch! Der Lockenwickler konnte die Algen zwar nicht restlos entfernen, aber die kurzen Reste störten mich nicht weiter, und die frischen Austriebe schmeckten den eingesetzten Algenfressern (Otocinclus, Rennschnecke, Garnele) gut.

Natürlich wollte ich wissen, um was für eine Alge es sich da handelte. Aufgrund der Farbe tippte ich auf eine Rotalge. Ich legte ein Algenbüschel in Spiritus. Nach wenigen Minuten begann der grüne Farbstoff, sich zu lösen. Nun hatten die Algen eine leicht rötliche Farbe, es handelte sich also tatsächlich um Rotalgen, die ich bisher ausschließlich in Pinsel- und Bartalgen- Wuchsform (verhältnismäßig kurze, pinselartige Büschel; Rhodophtya spp.) kannte. Eine mögliche Ursache für das Auftreten von Bartund Pinselalgen ist eine hohe organische Belastung des Aquarienwassers. Andere Rotalgen wachsen nur in fließenden Gewässern hoher Wassergüte.

Meine Exemplare bin ich bis heute (nach etwa einem Jahr) noch nicht ganz losgeworden. Allerdings stutzen meine Algenfresser sie fleißig zurecht. Petra Fitz