Mit einer maximalen Körperlänge von bis zu zwölf Zentimetern gehört der Steinbeißer (Cobitis taenia) eher zu den Zwergen unserer einheimischen Fischfauna. Anders als sein zweiter deutscher Name – „Dorngrundel“ – vermuten lässt, handelt es sich aber nicht um einen Vertreter der artenreichen Familie der Grundeln. Steinbeißer, die in Deutschland mit fünf verschiedenen Arten vertreten sind (C. taenia, C. elongat­oides, Misgurnus fossilis, M. anguillicaudatus und Sabanejewia baltica), bilden eine eigene Familie (Cobitidae), die insgesamt rund 170 Spezies in 21 Gattungen umfasst.
Die Tiere besitzen ein unterständiges Maul, das von drei bis sechs Bartelpaaren umgeben ist, die bei der meist nächtlichen Nahrungssuche eine Rolle spielen. Dabei graben Steinbeißer im Boden und nehmen immer wieder Portionen des Substrats ins Maul, die sie gründlich durchkauen. Benthisch lebende Wirbellose wie Krebse und Würmer sowie pflanzliches Material werden aussortiert und gefressen, während Sand und Steinchen wieder ausgespuckt werden. Nach diesem Verhalten erhielten sowohl die Art als auch die gesamte Familie ihren deutschen Namen.
Der systematisch nicht korrekte zweite deutsche Name – „Dorngrundel“ – bezieht sich auf den Besitz eines knöchernen Dorns unter jedem Auge, den man auch von anderen Schmerlenartigen kennt. Im Ruhe­zustand ist er in einer Hauttasche verborgen und kann bei einer Bedrohung durch Muskelbewegungen nach vorn ausgeklappt werden.
Steinbeißer bewohnen bevorzugt langsam fließende Bäche und Flüsse sowie unterschiedliche stehende Gewässer mit sauerstoffreichem Wasser. Voraussetzung für ihr Vorkommen sind „Pioniersande“, frisch entstandene Sandflächen, die frei von Pflanzenwuchs und Schlamm sind. Tagsüber graben die Fische sich häufig in solche Böden ein, sodass nur Schwanz und Kopf herausragen.
Während der Fortpflanzungszeit von April bis Juni legen die Weibchen zwischen Steinen, Wurzeln oder Pflanzen jeweils 300 bis 1.500 Eier ab, die anschließend von den Männchen besamt werden.  Von Helmut Göthel