Nachdem sie im ersten Teil ihres Aufsatzes die Anatomie und Lebensweise der Seescheiden behandelten, gehen die Autoren nun auf die Ansprüche dieser selten gepflegten Tiere im Aquarium ein. | Von Rolf Hebbinghaus* und James W. Fatherree
Seescheiden sind keine einfach zu haltenden Tiere. Verglichen mit anderen Invertebraten, etwa den Blumentieren, Mollusken, Krebsen oder Stachelhäutern, fanden sie bei den Meeresaquarianern bislang weit weniger Beachtung, und so bietet die aquaristische Literatur auch erst wenig über die besonderen Haltungsansprüche dieser Tiere. Immer wieder einmal werden Ascidien als gut haltbar und nicht anspruchvoll dargestellt, doch beruhen solche optimistischen Aussagen unserer Erfahrung nach leider allzu oft auf Kurzzeitbeobachtungen.
Seescheiden im Aquarium
Zumindest die größeren Solitärseescheiden können viele Jahre alt werden. Im Aquarium überleben sie aber häufig nur einige Monate, unseres Erachtens weil sie in der Regel allmählich verhungern. Reicht die aufgenommene Nahrung nicht aus, kann sich bei Filtrierern der Hungertod über viele Monate hinziehen.
Bei planktivoren Seegurken und auch bei den Lederröhrenwürmern ist der fortschreitende Verlust an Körpersubstanz relativ einfach zu bemerken, da sie sichtbar schrumpfen. Kaum zu erkennen ist das dagegen bei Filtrierern mit fester Schale, wie den Muscheln, oder mit sehr zäher Außenhaut, wie den Ascidien.
Dass unsere feste Überzeugung, dass Seescheiden im Aquarium in der Regel durch bloßes Verhungern vorzeitig sterben, nicht von allen Autoren gleichermaßen geteilt wird, soll nicht verschwiegen werden. Neben anderen sind sich auch Fosså & Nilsen (1998) hier nicht so sicher, gerade weil Seescheiden erwiesenermaßen ganz besonders effiziente Filtrierer sind.