War ein Krake so richtig in seine Jagd vertieft, konnte ich ganz nah an ihn heranschwimmen, doch steckte er dann meist so unter den Korallen oder Felsen, dass er nicht gut zu fotogra­fieren war. Außerdem wirbelte er gemeinsam mit seinen Begleitfischen so viel Substrat auf, dass die Schweb­stoffe jede Aufnahme verdarben.
Nur selten begegnete ich einem Kraken, der einfach auf einem Felsen saß – ohne Begleitfische – und mich ganz dicht an sich herankommen ließ. Ich erinnere mich noch ­genau an eine solche Begegnung im Roten Meer, in gut zehn Metern Wassertiefe. Der ­Krake (O. cyanea) thronte mit hoch ­erhobenem Kopf auf einem Felsblock, die Umgebung musternd, ohne sich von mir beeindrucken zu lassen.
Zuerst zeigte er eine ziemlich glatte Haut von bräunlicher Färbung mit ­unregelmäßigen hellen Flecken und Reihen runder weißlicher Tüpfel auf den Armen. Während meiner Annäherung zog er die Haut zu zahlreichen warzenartigen Erhebungen zusammen und passte sich farblich weit­gehend dem Untergrund an.
Als ich noch dichter herankam, wurde seine Haut wieder glatt und rotbraun. Plötzlich erschien ein weißer Längsstreifen auf dem Rücken, auch die Arme wurden weiß, und der Krake schickte sich an wegzukriechen. Im nächsten Augenblick war er halb weiß, halb braun; die Arme waren wieder bräunlich mit den üblichen weißen Flecken.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 10/2018