Wie der Name schon andeutet, stehen die Corallimorpharia den Steinkorallen (Scleractinia) entwicklungsgeschichtlich sehr nahe, und auch was den Körperbau betrifft, wurden bis auf das fehlende Kalkskelett weitgehende Übereinstimmungen mit den Steinkorallen und deutlich mehr Gemeinsamkeiten als mit den Seeanemonen (Actiniaria) festgestellt. Ging man früher von gemeinsamen Vorfahren beider Ordnungen aus, so belegen jüngere morphologische Untersuchungen und vor allem mitochondriale Genomdaten (Medina et al. 2006), dass bestimmte Steinkorallengattungen (Porites, Acropora, Siderastrea, Agaricia, Pavona) weniger eng mit anderen Steinkorallen verwandt sind als mit den Corallimorpharia, was zugleich bedeutet, dass es sich bei dem Taxon Scleractinia um kein Monophylum (geschlossene Abstammungsgemeinschaft) handeln kann. Medina et al. (2006) schätzen, dass die Scleractinia ihr Kalkskelett vor rund 260 Millionen Jahren entwickelten, und vermuten, dass bei den Vorfahren der vor rund 120 Millionen Jahren entstandenen Corallimorpharia das Skelett zurückgebildet wurde – infolge eines seinerzeit abnehmenden pH-Wertes des Meerwassers und einer damit erschwerten Kalkabscheidung.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 3/2023