Die Blasenkoralle Physogyra lichtensteini zählt zu den in der Riffaquaristik schon seit vielen Jahren beliebten, großpolypigen Steinkorallenarten. Die Art zeichnet sich durch grauweiße, mitunter auch grünliche Polypen aus, deren Tentakel tagsüber zwecks besserer Lichtausnutzung blasenförmig gedehnt sind. Nachts hingegen, zum Planktonfang sowie auch zur Abwehr von Raumkonkurrenten werden die Blasen zurückgebildet und die Tentakel lang ausgestreckt. Verbreitet ist die Art vom Roten Meer über den Indischen Ozean bis zum Zentralpazifik. Das massive bis laminare Korallenskelett besitzt zarte Septen. Die Art ähnelt Plerogyra sinuosa, doch sind ihre Tentakelblasen deutlich kleiner.

Bisher handelte es sich bei den im Zoofachhandel angebotenen Tieren vermutlich ausschließlich um Natur­entnahmen. Kürzlich fand ich erstmals aus einer Aquakultur stammende Kolonien, die durch Fragmentation vermehrt worden waren, und zwar sowohl bei dem Meerestiergroßhändler MCM Werner Menzel in Deutschland als auch bei Dejong Marinelife in den Niederlanden. Man erkennt die Nachzuchten schon an den tellerförmigen, sich gleichenden Substratsteinen.

Physogyra lichtensteini ist eine Steinkoralle, deren Pflege und Wachstum in phosphatarmem und kalkhal­tigem Wasser verhältnismäßig einfach sind. Die Art bevorzugt eine nur mäßig starke Strömung und nicht sehr intensive Beleuchtung. Gelegentliches Füttern mit nicht zu grober Nahrung fördert ihr Wachstum.

Meine erste P. lichtensteini erfreute mich 15 Jahre lang in diversen Aquarien, jetzt bin ich stolzer Besitzer einer wunderschönen Nachzuchtkolonie. Ich bin sicher, in Kürze weitere interessante Korallennachzuchten vorstellen zu können, denn der Anteil an Nachzuchtkorallen im Handel nimmt kontinuierlich zu.    Daniel Heerz