margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxSind Aquarianer die Verursacher einer Invasion von Wasserpflanzen? Dürfen Aquarienpflanzen draußen kultiviert werden? Welche limitierenden Faktoren spielen für die Ansiedlung fremdländischer Arten eine Rolle? Welche aquatischen Pflanzen können der einheimischen Flora gefährlich werden? Welche Auswirkungen hat die „Unionsliste“ auf die Aquaristik? Sind ­Handels- und Kulturverbote geeignete Maßnahmen zum Zurückdrängen invasiver Arten? | Von Christel Kasselmann

Auf dem VDA-Kongress 2017 in Dachau hörte ich einen sehr lehrreichen Vortrag über die Sumpfkultur von Aquarienpflanzen in kleinen Feuchtbiotopen im Garten. Jens Helemann (Falkenberg) demon­strierte, wie man im Sommer bei viel Licht und Wärme unter anderem ­Ludwigia-, Bacopa- und Echinodorus-Arten erfolgreich vermehren kann. Das Publikum wurde angeregt, es ihm gleichzutun.
In der folgenden Präsentation gab der VDA-Vertreter des Referats NAT (Natur-, Arten- und Tierschutz), Stefan Hetz, kritisch zu bedenken, dass Aquarienpflanzen, insbesondere Echinodorus-Arten, die im Freiland gehalten oder „entsorgt“ werden, sich in der Natur ansiedeln und invasiv werden könnten. Im Blick hatte der Referent offenbar die „Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“ („Unionsliste“) und die auf politischen Ebenen geführten Diskussionen, in denen vermutlich nicht ­selten Aquarianer, Gartenteichbesitzer und der Handel für Invasoren verantwortlich gemacht werden. Allerdings besitzt nicht eine einzige Echinodorus-Art die ökologische Potenz, um sich in Deutschland dauerhaft ­ansiedeln oder in der Europäischen Union invasiv werden zu können; zudem fehlen den Spezies dieser Gattung explosive Reproduktionsraten.
Zum Thema „invasive Wasserpflanzen“ gibt es in der Aquaristik ­anscheinend großen Informations­bedarf. Deshalb nehme ich zu den jüngsten Verboten der von der Unionsliste betroffenen Wasserpflanzen kritisch Stellung, stelle limitierende Ausbreitungsfaktoren dar und bewerte die Invasivität der auf Gefährdungs­listen stehenden aquatischen Arten nach bisherigem Kenntnisstand.
Eingebürgerte Spezies werden als Neobiota bezeichnet, eingeschleppte Pflanzen als Neophyten. Nur wenige aquatische Arten, die zugleich im Aquarium kultiviert werden, besitzen das ökologische Potenzial, um in ­Europa invasiv zu werden. Von den rund 450 bekannten Aquarienpflanzen wurden etwa zehn Spezies in manche Regionen Europas eingeschleppt und konnten sich in der Natur mehr oder weniger etablieren. In einigen Ländern werden sie in Gefährdungslisten klassifiziert.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 10/2017