Alte Bekannte und neue Namen
Lebendgebärende Zahnkarpfen sind von Kindheit an meine Lieblings­fische, doch pflegte ich damals vor ­allem Poeciliiden. Hochlandkärpflinge waren nur selten zu bekommen und die angebotenen Arten oft „graue Mäuse“, weshalb ich seinerzeit nur Flitterkärpflinge (Ameca splendens), Regenbogen-Goodeiden (Characodon lateralis) und Goldsattel-Banderolenkärpflinge (damals noch Xenotoca eiseni „San Marcos“, heute X. doa­drioi) in meinen Aquarien hielt.
Da die eine oder andere Aquarien-Zeitschrift hin und wieder über die vom Aussterben bedrohten Hochlandkärpflinge berichtete und Mexiko mich als Reiseziel schon immer reizte, beschloss ich 2000, eine „Expedition“ ins Mexika­nische Hochland zu unternehmen.
Die bedrohliche Lage etlicher Goodeiden-Arten oder Fundortvarianten hat sich seit damals nicht gebessert. Die Gründe dafür sind vielfältig, ungewöhnliche Dürren in den letzten Jahrzehnten, der steigende Wasserbedarf von Industrie und Landwirtschaft, der Durst der nach wie vor wachsenden Zahl der Hochlandbewohner, die Verschmutzung der Gewässer und die Verfrachtung exotischer Fischarten sind wohl die wichtigsten.
Erfreulicherweise gibt es inzwischen neben dem Fischarche-Projekt der Universität von Morelia seit 2009 auch die Goodeid Working Group, eine internationale Arbeitsgruppe, die sich der Erforschung und Erhaltungszucht von Hochlandkärpflingen verschrieben hat. Zudem wurden einige als ­ausgestorben betrachtete Arten in der Natur wiederentdeckt und weitere Spezies neu beschrieben.
Da nicht nur wir, sondern auch ­frühere Reisende vor allem einfach ­erreichbare Gewässer untersuchten, könnte selbst heute noch die eine oder andere Überraschung – als verschollen geltende oder wissenschaftlich noch nicht beschriebene Arten – in ­irgendwelchen abgelegenen Quellen auf ihre Entdeckung warten.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 4/2018