Zurzeit sind sie dabei, aus den Beiträgen ihrer User eine elektronische Cichliden- Zeitschrift auf die Beine zu stellen, die zukünftig regelmäßig erscheinen soll. Das Programm war äußerst abwechslungsreich gestaltet. Vor allem ausländische Referenten sorgten für ein weit gefächertes Angebot an Fachvorträgen. Dass die in englischer Sprache gehaltenen Vorträge simultan übersetzt wurden, schadete dem Interesse der Zuhörer in keiner Weise. Das belegten sowohl die hohe Aufmerksamkeit als auch die zahlreichen Wortmeldungen und Fragen am Ende eines jeden Vortrags, die mitunter so viel Zeit in Anspruch nahmen, dass die Diskussion abgebrochen und auf den Abend vertagt werden musste.

Am ersten Tag berichtete zunächst Thomas Andersen aus Dänemark über die in den Tiefenzonen des Tanganjikasees (unterhalb von 40 Metern) lebenden Xenotilapia- Arten, ihre Merkmale, Besonderheiten und Ansprüche. Ich durfte über „30 Jahre Fischfangreisen in Süd- und Mittelamerika“ erzählen. Anton Lamboj, der als Spezialist für Westafrika und seine Cichliden eingeladen worden war, referierte über eine Reise nach Tansania, die er mit dem dort arbeiten- den Niederländer Hans van Heusden unternommen hatte. Höhepunkte seiner Präsentation waren die verschiedenen, teils noch völlig unbekannten Orthochromis- Arten der Region, rheophile (strömungsliebende) Buntbarsche, die in besonderer Weise an das Leben in tosendem Wasser angepasst sind. Vor dem gemeinsamen Abendessen besuchten die Teilnehmer den nur wenige hundert Meter entfernten Laden der Firma „Tropheus Tanganika“. Am zweiten Tag sprach ich über „Cichliden Mexikos und ihre Biotope“.

Anschließend schilderte der Niederländer Evert van Ammelrooy seine Erlebnisse und Entdeckungen während einer Tanganjikasee- Reise im Frühjahr 2013. Schließlich gab die „Lokalmatadorin“ Marta Mierzènska wertvolle Praxistipps zur gesunden Ernährung „wilder“ Diskusbuntbarsche und richtete herzliche Schlussworte an alle Teilnehmer, die übrigens nicht nur aus den unterschiedlichsten Regionen Polens angereist waren, sondern auch aus Tschechien und sogar aus Serbien. Den besonderen Reiz solcher Veranstaltungen macht für mich die Möglichkeit aus, mit Gleichgesinnten Erfahrungen auszutauschen und persönliche oder gemeinsame Pläne zu erörtern. Hinzu kommt, dass man naturgemäß neue Bekanntschaften macht, ja, Freundschaften schließt und Leute kennenlernt, die auf besondere Weise mit unserem Hobby verbunden sind.

Mein neuer Freund Krysztoph zum Beispiel, der hervorragend Deutsch spricht, bessert sein Gehalt nicht nur durch die Nachzucht von Aquarienfischen auf, sondern auch durch den Fang und Verkauf von Lebendund Frostfutter, das er bis in die Niederlande exportiert Und wie verrückt Aquarianer sein können, verdeutlicht Piotr, der in einem Kupferbergwerk unter Tage arbeitet. Da zu Hause der Platz nicht ausreicht, hat er etwa 1.000 Meter tief unter der Erde ein wirklich großes Aquarium aufgestellt, das er ohne großen Energieaufwand betreiben kann. „Es ist so warm“, sagt er, „dass ich nicht heizen muss. Im Winter hat das Wasser rund 26, im Sommer kurzzeitig gar an die 32 °C. Doch meine Malawisee- Buntbarsche stecken das weg …“ Wer sich näher über die Gesellschaft „Tropheus Tanganika“ und das polnische Cichliden-Forum informieren möchte, der sollte im Internet www.tropheus.com.pl oder www.cichlidae.pl aufrufen. Von Uwe Werner