Nicht weniger beeindruckend war ein Unterwasserfilm über jagende Segel- oder Fächerfische, die eine Länge von über zweieinhalb Metern und ein Gewicht von über 50 Kilogramm erreichen. Auffällig ist ihre erste, ungewöhnlich hohe, segelartige Rückenflosse, die vom Hinterrand des Kopfes bis fast zum Schwanzstiel reicht. Mehrere Fische, die eine Geschwindigkeit von beinahe 100 Kilometern pro Stunde erreichen, finden sich zu Fressgemeinschaften zusammen und jagen als Gruppe, um Sardinen zu dichten Schwärmen zusammenzutreiben.

Am Samstagvormittag referierte Dieter Untergasser über die richtige Ernährung von Aquarienfischen. Fritz Kaa dokumentierte dann in einem Unterwasserfilm die perfekte Tarnung von Anglerfischen. Obwohl sie auf fällig rot, gelb, weiß oder orangefarben getönt sind, besitzen sie im Riffhabitat, sobald sie auf Schwämmen oder Korallen liegen, eine Mimikry, die sie für Fressfeinde und Beutefische unsichtbar macht. Der erste Hartstrahl ihrer Rückenflosse ist zu einer Angel umgebildet, an deren Ende sich ein Anhang befindet, der meist einem Wurm oder einer Garnele ähnelt und als Köder fungiert. Werner Klotz erzählte von den aquaristischen Eindrücken, die er in Hongkong unter anderem in den natürlichen Lebensräumen von Flossensaugern und Bienengarnelen gesammelt hatte.

Werner Krupitz erläuterte Probleme beim Schutz der Kreuzotter im Alpenvorland, Wolfgang Staeck berichtete über seine Beobachtungen im Aquarium und beim Schnorcheln in natürlichen Habitaten von Buntbarschen der Gattung Cichla. Der Nachmittag begann mit drei Arbeitskreisen, in denen die Themen „Meeresaquaristik“, „Guppyhochzucht“ und „Kiemenprobleme“ diskutiert wurden. Reinhard Kikinger präsentierte danach einen Streifzug durch Korallenriffe in den Andamanen und Philippinen sowie in Papua-Neuguinea und Australien. Nach dem Besuch der Waldglashütte „Zalto“ in Neunagelberg und dem Abendessen in Gmünd sorgten der Schauspieler Robert Kolar und der Klavierhumorist Clemens Schaller mit klassischen Kabarett-Chansons und heiterer wienerisch-jüdischer Kleinkunst für beste Laune bei den Teilnehmern.

Am Sonntag eröffnete Christel Kasselmann das Programm mit einer Präsentation über Wasserpflanzen und Tiere aus acht Ländern Afrikas. Walter Hödl, Eva Ringler, Iris Starnberger und Alexandra Mangold referierten über ihre Forschungen an Fröschen in Habitaten der Alt- und Neuwelt-Tropen, Daniel Abed-Navandi schilderte die Arbeitsschritte beim Einrichten des Aquariums für die Hammerhaie im Haus des Meeres, und Robert Guggenbühl berichtete über eine Fischfangreise ins bolivianische Amazonasbecken. Das einhellig als interessant und niveauvoll eingestufte offizielle Vortragsprogramm beendeten schließlich Ellen Thaler mit einem Überblick über „Verbindendes und Trennendes bei Vögeln und Fischen“ sowie Marco Hasselmann mit einer launigen Zusammenfassung der 100-jährigen Geschichte des Zoo-Aquariums Berlin (siehe Seite 58). Die Exkursionen der beiden Folgetage führten nach Schloss Hof sowie nach Wien ins Haus des Meeres, in den Tiergarten Schönbrunn und in die Porzellanmanufaktur Augarten. Wolfgang Staeck