Für Haltung und Vermehrung von Parosphromenus-Arten eignen sich Kleinaquarien ausgezeichnet – am besten gleich mehrere. | Von Thomas Beu

Die fortschreitende Verbreitung der Nano-Aquaristik, also einer Aquaristik im Miniaturformat, hat zunehmend das Interesse an kleinen und kleinsten Fischarten geweckt. Einige von ihnen sind für die Haltung in kleinen Behältern tatsächlich gut geeignet, so auch die Prachtguramis der Gattung Parosphromenus, die sich in Aquarien ab zwölf Litern Inhalt durchaus wohlfühlen und sogar vermehren.



Der geringe Platzbedarf dieser Fische sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Prachtguramis an ihre Unterbringung einige Anforderungen stellen. Hier sind vor allem die richtige Wasserqualität (sehr weich und sehr sauer) sowie das dauerhafte Bereitstellen geeigneten Lebendfutters zu nennen. Sind diese Bedingungen erfüllt, lässt der erste Nachwuchs nicht lange auf sich warten.

Ein Parosphromenus-Gelege bringt bis zu 50 winzige Larven hervor, die vom Vater aufmerksam betreut werden, solange sie sich in der Bruthöhle befinden. Unmittelbar nach dem Freischwimmen sollte aber eine Trennung erfolgen, da die Kleinen nun leicht zur Beute ihrer Eltern werden. Am besten fängt man die Alttiere aus dem Aufzuchtbecken heraus und überführt sie, so vorhanden, in ein bereits vorbereitetes Zweitbecken.

Will es mit der Vermehrung nicht recht klappen, kann es sinnvoll sein, die Tiere mit einer veränderten Umgebung zu konfrontieren oder Paare neu zusammenzustellen. Im Hinblick auf die Unterbringung benötigt man also in jedem Fall etwas Bewegungsfreiheit.

Meine ersten Prachtguramis erhielt ich vor ungefähr zwei Jahren. Es handelte sich um eine kleine Gruppe P. filamentosus, für die ich ein 40-Zentimeter-Aquarium vorbereitet hatte. Schon bald stellte sich heraus, dass ich mit nur einem Becken nicht weit kommen würde.

Drei in einem
Also benötigte ich weitere Behälter. Da nicht überall in der Wohnung kleine Aquarien samt der jeweils nötigen technischen Ausrüstung verteilt werden sollten, suchte ich nach einer kompakten und vor allem energie- und wartungseffizienten Lösung. Zu diesem Zweck wurde ein 60 Zentimeter langes Standardaquarium mit zwei passend zugeschnittenen Scheiben in drei gleich große Kammern von etwa 20 x 30 x 30 Zentimetern unterteilt. Um den Sichtkontakt zu unterbrechen, erhielten die eingeklebten Trennscheiben einseitig eine dünne Beschichtung aus schwarzem Silikon.

Schließlich wurde das so umgebaute Becken mit einem passenden Gehäuse aus Sperrholz versehen, ausgestattet mit einer 15-Watt-T8-Leuchtstoffröhre im (abnehmbaren) Deckel sowie einem 25-Watt-Heizkabel unter der Bodenscheibe, angesteuert über einen externen Temperaturregler. Diese Konstruktion bietet gerade bei Zuchtbecken einige Vorteile:

• Die ganze Anlage wird zu einer optisch kompakten Einheit und ist gut zugänglich, ohne dass man erst die Beleuchtung herunternehmen muss.
• Der Bedienungskomfort bei Fütterung und Umsetzaktionen ist optimal, alles ist von einem Standort aus gut zu erreichen.
• Die Pfleglinge sind durch die dreiseitige Umbauung weniger äußeren Störungen ausgesetzt und dadurch nicht so scheu.
• Die Installation von Heizstäben in den kleinen Einzelabteilen entfällt – kein Strom im Wasser!
• Es besteht die Möglichkeit, rundum eine Isolierschicht (etwa Styropor) einzubauen und damit unnötige Wärmeverluste zu vermeiden.

Da meine Anlage in einem unbeheizten Raum steht, decke ich in den Wintermonaten nachts auch die Frontscheibe mit einer passend zugeschnittenen, 20 Millimeter starken Styroporplatte ab. Die beschriebenen Maßnahmen führen gegenüber frei stehenden Becken zu einer Senkung des Heizenergieverbrauchs um mindestens 60 Prozent.

Ein paar Worte zur Wasserpflege
Die (hochbedrohten) Lebensräume der Prachtguramis sind sehr saure, keimarme, schwach fließende Weichwässer der Torfsümpfe Sumatras, Malaysias und Borneos. Die Tiere sind an diese speziellen Verhältnisse angepasst, insbesondere die empfindliche Eihülle. Zu hartes Wasser sowie ein hoher „Keimdruck“, also eine erhöhte Konzentration von Bakterien und Infusorien infolge organischer Belastung, sind die Hauptursachen für Fehlentwicklungen und Ausfälle. Für die Beckenbefüllung ist es daher ratsam, das Wasser bereits vorher entsprechend aufzubereiten. Gut geeignet ist sauberes Regen- oder Osmosewasser, das für einige Tage mittels ungedüngten Schwarztorfs angesäuert wurde.
Um den pH-Wert dauerhaft im Idealbereich zwischen pH 4,5 und 5,5 zu halten, ist meiner Erfahrung nach eine behutsame Torffilterung das Mittel der Wahl. Dazu verwende ich kleine, selbst gebaute „Blumentopffilter“, die mit einem vergleichsweise dünnen Steigrohr von nur zehn Millimetern Innendurchmesser und einer entsprechend dünnen Luftzuleitung ausgestattet sind. Aufgrund ihres Eigengewichts sind die Töpfchen unter Wasser angenehm standfest.

Die Förderleistung ist für ein Zwölf- bis 20-Liter-Aquarium absolut ausreichend. Für den Antrieb dieser Filter genügt sehr wenig Luft, die man leicht irgendwo abzweigen kann, etwa von der Artemia-Brutanlage.

Die Füllung besteht aus handelsüblichem Torfgranulat, oben abgedeckt mit 20 Millimetern Filterschaum. Vier bis sechs Wochen hält die den pH-Wert senkende Wirkung an, dann muss die Torffüllung erneuert werden.

Trotz der beschriebenen Filterung und niedriger pH-Werte kann sich die Keimzahl in den Becken mit der Zeit erhöhen, da mit dem Futter ständig Nährstoffe eingetragen werden. Neben der Filtererneuerung ist deshalb ein regelmäßiger, 30- bis 50-prozentiger Wasserwechsel mit „getorftem“ Weichwasser ausgesprochen wichtig. Ich erledige das alle 14 Tage.

Je praktischer und zeitsparender sich die anfallenden Pflegemaßnahmen gestalten, desto leichter fällt naturgemäß auch die regelmäßige Durchführung. Mit der beschriebenen Anlage sind alle Arbeiten schnell erledigt, sozusagen in einem Aufwasch.

Es gibt sicher viele Möglichkeiten, Prachtguramis artgerecht unterzubringen, sofern man die wesentlichen Eckpunkte Wasserqualität und Lebendfutter beherzigt und stets ein waches Auge auf seine Tiere hat.

Als Standort für Parosphromenus-Aquarien hat sich auch die Fensterbank bewährt. Hier sind in der warmen Jahreszeit weder Beleuchtung noch Beheizung vonnöten. Im hellen Tageslicht lässt sich besonders gut beobachten und fotografieren. Außerdem scheint der natürliche Lichtrhythmus mit seinen Dämmerungsphasen den Tieren gut zu gefallen, die ersten Gelege ließen jedenfalls nie lange auf sich warten. Direkte Sonneneinstrahlung sollte allerdings vermieden werden, da hier die Gefahr der Überhitzung besteht.

Wer ein Gewächshaus besitzt, hat sicher noch bessere Möglichkeiten, einen idealen Aufstellort mit Tageslicht zu finden.