Charakteristisch für die morpho­logisch heterogene Garnelengroßfamilie Palaemonidae mit etwa 100 beschriebenen Gattungen sind folgende Merkmale: Die obere der beiden Geißeln der ersten Antennen sind in zwei Äste gespalten, an der Basis jedoch noch vereinigt. Gleichgewichtsorgane (Statocysten) sind vorhanden. Die ersten und zweiten Schreitbeinpaare (Peraeopoden) tragen Scheren, davon ist die zweite stärker entwickelt als die erste. Die Kiemen sind reduziert.
Angehörige der weltweit in Süß-, Brack- und Meerwasserhabitaten verbreiteten Garnelenfamilie sind beispielsweise die Macrobrachium-Arten des tropischen Süßwassers und als Pendant im Meer die Palaemon-Arten, die auch in gemäßigte Zonen vordringen.

Bis vor Kurzem wurden die Europäische Süßwassergarnele (P. antennarius) und die nahverwandte Euro­päische Brackwassergarnele (P. varians) in die Gattung Palaemonetes gestellt. Die Angehörigen jenes Genus unterscheiden sich nach klassischer Auffassung morphologisch von den Palaemon-Arten nur durch das Feh­-len von Tastern auf den Oberkiefern (Mandibeln). Die Palaemonetes-Spe­zies sind eher im Süßwasser und die Palaemon-Arten in Meereslebensräumen verbreitet.
Im Jahr 2012 zeigte eine englische Forschergruppe (Ashely et al.), dass diese Gattungen keine natürlichen Einheiten sind (also nicht monophy­letisch, sondern paraphyletisch). Vielmehr sind die Arten unterschiedlicher geografischer Regionen jeweils untereinander näher verwandt, unabhängig von ihrer vorherigen Genus-Zu­ordnung. De Grave & Ashelby (2013) synonymisierten daher die bisherigen Gattungen. Eine Neubeschreibung
der Europäischen Süßwassergarnele erfolgte durch Tzomos & Koukouras (2016).
Palaemon antennarius ist farblos, leicht bräunlich oder grünlich getönt, mit braunen und weißlichen Punkten. Die Körperlänge ausgewachsener Tiere beträgt drei bis vier Zentimeter. Der Stirnfortsatz (Rostrum) ist gerade und trägt oben einen plus fünf oder sechs, unten einen oder zwei Zähne. Anhand der langen Scherenbeine ist die Art gut von der ähnlichen Garnele A. desmaresti zu unterscheiden.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 2/2018