Physiologen hielten bisher das Rauschen im nahen Infrarotbereich für zu groß, um mit den Augen der Tiere ein Bild zu erzeugen“. Bekannt sei Infrarotsehen bisher von Schlangen, jedoch nicht mit dem Auge, sondern mit dem wärmeempfindlichen Grubenorgan. Menschen können Infrarot nicht sehen. Der Vorteil des Infrarotsehens für die Fische liege auf der Hand, meint Baldauf: Ihr natürliches Habitat, flache Flüsse in Westafrika, weisen relativ viel Infrarotlicht auf. „Es ist ein klarer Selektionsvorteil, wenn man zusätzliche Signale wahrnehmen kann, die andere nicht sehen.“ Es sei allerdings nicht unwahrscheinlich, dass weitere Tiere Infrarotstrahlung nutzen, meint der Biologe. Er will nun untersuchen, inwieweit Infrarot möglicherweise auch in der Kommunikation zwischen Artgenossen nützlich sein könnte – immerhin stellte sein Team schon fest, dass Weibchen am Bauch und Männchen an den Flossen infrarote Strahlung reflektieren. „Es könnte während der Partnerwahl eine wichtige Rolle spielen.“ Oliver Mengedoht
Literatur Meuthen, D., I. P. Rick, T. Thünken & S. A. Baldauf (2012): Visual prey detection by near-infrared cues in a fish. – Naturwissenschaften 99 (12): 1063–1066. DOI: 10.1007/s00114- 012-0980-7.