Süsswasser
Kleine Schmuckstücke für das Brackwasseraquarium
Auch für ein Brackwasser-Aquarium gibt es Fischarten, die klein bleiben, unkompliziert in der Pflege sind, sich leicht züchten lassen und außerordentlich hübsch aussehen. Der Autor stellt zwei kleine Arten aus Afrika und Australien vor, die sich zudem gut vergesellschaften lassen: Pseudomugil cyanodorsalis und Pantanodon stuhlmanni. | von Florian Lahrmann
Mit Brackwasser assoziiert man als Aquarianer normalerweise Kugelfische, Segelflossenblätter, Schützenfische, Seenadeln und Ähnliches – jedenfalls zumeist Arten, die entweder sehr groß werden, besondere Ansprüche an die Ernährung stellen, sich im Aquarium nicht oder nur sehr schwer vermehren lassen oder sonst irgendwie schwierig sind. Es gibt jedoch auch kleine Arten des Brackwassers, deren Ansprüche gering sind und die sich leicht züchten lassen – und dabei noch so attraktiv sind, dass es sich lohnt, extra für sie ein kleines Brackwasserbecken aufzustellen.
Studienobjekte und universelle Aquarienfische: Oryzias dancena & Oryzias javanicus
Oryzias dancena und O. javanicus bestechen mit ihren attraktiven Körper- und Flossenformen, und sie sind auch gar nicht so unscheinbar, wie landläufig bei Reisfischen vermutet wird. Interessant wird es besonders bei der Balz und dem Imponieren, wenn sich die Männchen in ihrer vollen Pracht zeigen und ihre Augenfärbung regelrecht umschalten … | von Sebastian Wolf
Aus aquaristischer Sicht sind es Tausendsassas: nicht bunt, aber dezent schön. Lebhaft und zeigefreudig, aber nicht hektisch. Exzellent vergesellschaftungsfähig und mit interessantem innerartlichen Verhalten. Die Vermehrung ist einfach, aber ungewollt bzw. unkontrolliert kaum möglich. Es dürfen große Becken, kleine Becken, „leere“ Becken, Pflanzenparadiese, Aquascapes oder Riffbecken sein, denn sie können in süßes, brackiges oder salziges Wasser gesetzt werden – alles machbar je nach Gusto. In die Anlagen der Ökotoxikologen, Physiologen und Molekularbiologen haben Oryzias dancena und O. javanicus auch schon Einzug gehalten, vor allem in Asien. Wie viele andere Fischarten außerhalb der Gattung gibt es, auf die all das Genannte zutrifft?
Attraktiv und empfehlenswert, aber vom Aussterben bedroht: Chindongo saulosi (Konings, 1990) aus dem Malawisee
Seit Jahren werfen militante Tierschützer den Aquarianern vor, sie rotteten Fischarten aus. Lange entbehrte diese Anschuldigung jeder vernünftigen nachprüfbaren Grundlage. Neuerdings gibt es jedoch Anzeichen dafür, dass in wenigen Einzelfällen die Gefahr besteht, dass sich der Vorwurf bestätigen könnte. Allerdings wird bereits sehr erfolgreich gegengesteuert.
| von Wolfgang Staeck
Der hier vorgestellte, für die Pflege im Aquarium uneingeschränkt empfehlenswerte Malawisee-Buntbarsch wurde 1988 von Konings entdeckt und von ihm zwei Jahre später als Pseudotropheus saulosi wissenschaftlich beschrieben. Die späte Entdeckung der Fische erklärt sich dadurch, dass sie ein abgelegenes, isoliertes und extrem kleines Verbreitungsgebiet haben. Der chinesische Ichthyologe Li und Mitarbeiter (2016) überführten die Art später in die von ihnen neu aufgestellte Gattung Chindongo, die gegenwärtig elf beschriebene und etwa zwanzig noch unbeschriebene Arten enthält.
Neue Schnecken aus Afrika: Potadoma cf. freethi & P. moerchi
Der Import von Schnecken beschränkt sich heutzutage weitgehend auf kommerziell bewährte Arten. Aus Afrika wurden kürzlich jedoch zwei auffällige, wenig bekannte Vertreter der Gattung Potadoma eingeführt. Ihre Pflege hat sich als unkompliziert herausgestellt, und die Vergesellschaftung mit Fischen gelingt ebenfalls – die Nachzucht bleibt aber rätselhaft. | von Sebastian Wolf
Dicklippenschnecken der Familie Pachychilidae kennen die meisten Aquarianer in Form der sehr beliebten Tylomelania- und der nicht ganz so bekannten Brotia-Arten. Ansonsten herrscht in dieser Beziehung seit jeher aquaristische Flaute, dabei hat diese Schneckenfamilie noch so viel mehr zu bieten.
Die beiden letztes Jahr eingeführten Arten aus der Gattung Potadoma Swainson, 1840 stammen aus Afrika, laut Händler aus Westafrika – das ist schon recht ungewöhnlich. Potadoma freethi (Gray, 1831) ist laut anderen Quellen auch noch in Zentralafrika verbreitet und ein Fließgewässerbewohner; von dieser Art sind mehrere Unterarten formal beschrieben. Potadoma moerchi (Reeve, 1859) stammt ebenfalls aus Westafrika und bewohnt beschattete, schnell strömende Fließgewässer.
„Nicht-Cichliden“ aus Oyapoque und Kapiri
Schon zweimal durfte unser Autor für jeweils drei Wochen Französisch-Guayana bereisen und nach Aquarienfischen suchen. Da er über die meisten Buntbarsche von dort schon an anderer Stelle ausführlich berichtet hat, stellt er diesmal ein paar „Nicht-Cichliden“ vor, die ihm unter und über Wasser begegnet sind. | von Uwe Werner
Das kleine, im äußersten Norden Südamerikas gelegene Französisch-Guayana ist ein französisches Département, gehört also zur Europäischen Union. Um dorthin zu fliegen, benötigt man zwar einen Pass, kann vor Ort aber mit Euro zahlen und – zumindest in der Hauptstadt Cayenne – mit der Bankkarte Geld am Automaten im Supermarkt ziehen. Außerdem dürfen Aquarianer (wie lange noch?) ein paar selbst gefangene Fische mitnehmen, wenn sie diese zuvor beim zuständigen Landwirtschaftsamt in Cayenne dem Veterinär gezeigt haben.