Süsswasser
Welse aus Uruguay (1)
Anders als die Cichliden, die ja allesamt einer einzigen Fischfamilie angehören, handelt es sich bei den Welsen um die Vertreter mehrerer Familien. In diesem Beitrag stellt unser Autor einige Vertreter vor, denen er in Uruguay begegnet ist. | Von Uwe Werner
Die meisten Welse, egal aus welchen Gebieten der Erde, leben bodenorientiert, halten sich also bevorzugt auf oder dicht über dem Gewässergrund auf. Dort ist es in der Regel nicht sehr hell, sodass die Tiere stärkerer Beleuchtung nicht besonders zugetan sind, zumal die meisten von ihnen auch noch dämmerungs- oder gar nachtaktiv sind. So geht ihnen der größere Teil jener Fische, die es nicht so gern finster mögen, aus dem Weg und macht ihnen ihren Lebensraum nicht streitig.
In Uruguay – wie in den übrigen Regionen Südamerikas – gibt es nur wenige Welsgattungen und -arten, die auf Sandboden oder in Gewässern mit dichter Vegetation leben, während die Mehrzahl den felsigen Bodengrund besiedelt, wo gebrochene Steine, Kies oder Felsspalten Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Zusätzlichen Schutz und Versteckplätze schaffen Wurzeln von Bäumen, Sumpf- und Wasserpflanzen, aber auch oft dicke Laubablagerungen in strömungsärmeren Ausbuchtungen der Flüsse und Bäche sowie in Stillgewässern, also Seen oder Überschwemmungszonen.
Die Besiedelung dieser Lebensräume geht in der Regel mit einem bestimmten Nahrungserwerb einher. Manche Welse wühlen im Detritus und untersuchen den Sandboden auf Fressbares, andere finden im Laub Kleinkrebse oder Insektenlarven, wiederum andere weiden Aufwuchs mitsamt dem darin befindlichen tierischen Plankton von Pflanzenstängeln und -blättern, Steinen und Wurzeln, wobei einige Arten das Holz gleich mit abraspeln, was ihre Verdauung unterstützt. Wieder andere Spezies sind Raubfische, die ihre Beute nachts oder aus dem Hinterhalt überrumpeln.
Außergewöhnliche neotropische Welse in ihren Lebensräumen
Die Ordnung der Welsartigen (Siluriformes) ist mit etwa 3.400 Arten eine der größten Knochenfisch-Gruppen. Vor allem auf dem südamerikanischen Kontinent hat sich eine schier unglaubliche Vielfalt an Arten herausgebildet. Sie unterscheiden sich in Größe, Körperform und Beflossung, aber auch in ihrer Lebensweise und Fortpflanzungsbiologie teils erheblich. | von Ingo Seidel
In diesem Beitrag stelle ich einige bemerkenswerte südamerikanische Welsarten vor und schildere Beobachtungen in ihren Habitaten.
Pterobunocephalus depressus
Von den Bratpfannenwelsen (Familie Aspredinidae) wird zumindest die Art Bunocephalus coracoideus mehr oder weniger regelmäßig im Zoofachhandel angeboten. Es gibt aber noch viele weitere Gattungen und Arten, die sich gut für die Pflege im Aquarium eignen. Auch verschiedene Vertreter der Gattung Pterobunocephalus wurden bereits importiert. Sie zeichnen sich durch einen abgeflachten Körper und langen Schwanzstiel aus.
Vor mehreren Jahren beobachtete ich die Art P. depressus in einem kleinen Fluss in der Nähe der Stadt Pucallpa in Peru. Der Río Jordan war ziemlich klar und wies feinen, sandigen Untergrund auf. Die Fließwasserbewohner verbargen sich gern im Untergrund und waren deshalb nicht einfach zu fangen.
Das große Krabbeln
Im November 2015 erhielt unser Autor ein Krabbenpärchen, doch nach wenigen Monaten starb das Weibchen. Einige Tage später tauchten zahlreiche Krabbenwinzlinge auf, die bei abwechslungsreicher Kost gut heranwuchsen (DATZ 7/2016). Verluste, etwa durch Häutungsschwierigkeiten, blieben gering. Im Sommer 2016 waren die Nachzuchttiere erwachsen und ließen ihrerseits auf Nachwuchs hoffen. | Von Ingo Botho Reize
Sieben Monate nach dem Schlupf waren die Nachwuchskrabben geschlechtsreif. Von den ursprünglich 22 Tieren lebten noch 18. Darüber freute ich mich sehr, denn mit einer solchen Quote hatte ich nicht gerechnet, zumal mir zwei Krabbenexperten gesagt hatten, dass die Verluste hoch sein könnten. Von den 18 Tieren waren 16 etwas früher „fertig“, die beiden anderen waren wohl Nachzügler. Sind die Scheren nach einer Häutung plötzlich erheblich größer als zuvor, dann sind die Krabben geschlechtsreif.
Ihre Ernährung gestaltete ich so abwechslungsreich wie möglich. Im Winter verabreichte ich den Tierchen Chaoborus-Larven mittels Pinzette und bot ihnen auf zwei Tellerchen allerlei weitere Leckerbissen. Dazu gehörten zwei Sorten Flockenfutter, ein Granulat, getrocknete Flohkrebse, Erbsen und Maiskörner. Im Bodengrund zehrten viele Fadenwürmer von verschlepptem Futter; sie dienten den Krabben ihrerseits als Nahrung. Insbesondere zu Anfang waren sie für die Krabbenbabys eine beliebte Beute.
Nachdem aus den vielen weißen Mückenlarven im Teich des Botanischen Instituts der Kölner Uni Imagines geschlüpft waren, versiegte diese Lebendfutterquelle vorerst. Aber bei den wärmeren Temperaturen gab es nun viele Kellerasseln unter Steinen, die ich ebenfalls verfütterte.
Bunte, anspruchsvolle Torpedo- Cichliden
Der Zwergbuntbarsch Taeniacara candidi, populär auch als Torpedo-Zwergbuntbarsch bezeichnet, zieht trotz seiner geringen Größe alle Blicke auf sich. Er gilt als Rarität und als nicht ganz einfach, zumindest was die Nachzucht betrifft. | VON UWE WERNER
Vor einigen Monaten erhielt ich von einem Bekannten ein paar etwa einen Zentimeter lange Jungfische, bei denen es sich um Taeniacara candidi handeln sollte. Mit der Zeit stellte sich aber heraus, dass sich mehrere Apistogramma unter den Fischchen befanden. Schließlich waren nur drei Taeniacara dabei, zwei Männchen und ein Weibchen. Den unauffälligen Zwergcichliden schenkte ich anfangs keine besondere Beachtung, erinnerte mich aber daran, dass ich dieser Art schon am Río Tapajós begegnet war.
Ein Panzerwels aus Surinam
Die Abgrenzung näher miteinander verwandter Panzerwelse ist nicht immer ganz einfach, und sie kann noch komplizierter werden, wenn „neu entdeckte“ Arten hinzukommen. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Corydoras-bondi-Gruppe. | VON ERIK SCHILLER
Die Serie von Panzerwels-Neubeschreibungen reißt seit Monaten erfreulicherweise nicht ab. Leider traten jedoch nicht alle dieser Welse in Europa aquaristisch in Erscheinung. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Arten in den vier Gattungen Aspidoras, Brochis, Corydoras und Scleromystax, die nur selten gepflegt werden, bestenfalls in kleinen Stückzahlen in unseren Aquarien schwimmen und wissenschaftlich bisher noch nicht beschrieben sind.