Süsswasser
„Exotische“ Futtertiere aus heimischen Gefilden
Was ist schöner, als das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden? Unsere Fische freuen sich über jeden Happen Lebendfutter. Manche Aquarianer kaufen teure Delikatessen im Zoohandel, andere treiben großen Aufwand, um möglichst hochwertige Nahrung daheim zu kultivieren. Ganz Clevere finden bei einem gemütlichen Spaziergang allerlei kostenlose Leckereien für ihre Fische – Sie werden sich wundern, was Ihnen auf einem sonntäglichen Ausflug alles über den Weg krabbelt! | VON ROLAND SCHREIBER
Je nach Jahreszeit findet man draußen Delikatessen, die man weder käuflich erwerben noch selbst kultivieren kann. Wer, außer den Obstbauern, kennt schon Kirsch-, Apfel- oder Pflaumenwickler? Die Familie der Wickler (Tortricidae) zählt zu den Schmetterlingen (Lepidoptera) und umfasst weltweit über 5.000 Arten, fast 600 leben in Mitteleuropa.
Wieder zwei L-Nummern (L 306 und L 398) aufgelöst
Die Gattung Panaqolus ist eng mit der DATZ verbunden. Sie wurde 2001 in dem Sonderheft „Harnischwelse“ von Isbrücker & Schraml aufgestellt; Typusart ist P. gnomus Schaefer & Stewart, 1993. Von Panaque unterscheidet sich das Genus Panaqolus zwar aus aquaristischer Sicht in erster Linie durch die geringere Größe seiner Mitglieder, aber die anatomischen Differenzierungsmerkmale sind das Fehlen eines ventrolateralen (seitlich parallel zur Bauchseite verlaufenden) Kiels auf dem Schwanzstiel (bei Panaque) und die Form der posterodorsalen (auf dem Rücken, mittig nach hinten weisenden) Kante der Supraoccipital-Platte (Hinterhauptschild): Sie ist zugespitzt (bei Panaque gerade). Anfangs taten sich die Wissenschaftler mit vielen der Gattungen, die in dem DATZ-Sonderheft beschrieben wurden, schwer, so auch mit Panaqolus. Frank Schäfer
Weiß, gelb, gold – Harnischwelse auf Abwegen
Wenn „Farbmodifikation“ im Dateinamen eines Bildes steht, darf man hohe Erwartungen hegen, denn oft verbergen sich hinter andersartig gezeichneten oder gefärbten Exemplaren spannende Einzeltiere, die man einmal zu Gesicht bekommt – und dann nie wieder. | VON DANIEL KONN-VETTERLEIN
Auf der Catfish Study Group- Convention im März dieses Jahres sorgten zwei Fischtransportbeutel für spontane Begeisterung unter den Anwesenden. Ein Großhändler wollte Welse für eine Auktion beisteuern und hatte genau die herausgepickt, die er aufgrund ihrer andersartigen Zeichnung nicht zuordnen konnte: einen juvenilen Baryancistrus xanthellus (L 81) und einen semiadulten Pseudancistrus asurini (L 67). Beide Arten stammen aus dem Rio Xingu, dem wohl bekanntesten Zufluss des Rio Amazonas, und waren einige Wochen zuvor schon mit dieser Zeichnung nach England importiert worden.
Neue L-Nummern aus Brasilien
Obwohl der Export von Aquarienfischen aus Brasilien immer stärker reglementiert wird, gelangen nach wie vor aquaristisch und wissenschaftlich neue Arten nach Deutschland. | VON INGO SEIDEL
Bis vor einigen Jahren war Peckoltia eine Sammelgattung, der man zahlreiche Arten zuordnete, die nicht so richtig in andere Genera passten. Durch den Einsatz von Gensequenzanalysen zur Erforschung der Stammesgeschichte (Phylogenie) ließen sich viele Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Familie Loricariidae klären. Umstrittene Gattungen wie Ancistomus und Peckoltichthys wurden revalidiert und ihre Vertreter aus dem Genus Peckoltia entfernt (Armbruster et al. 2015). Aber auch heute noch finden sich in der Gattung ein paar Arten, die so gar nicht unserem Bild von Peckoltia sensu stricto (s. s. = „im engeren Sinn“) entsprechen.
„Designer-Fische“ – Selektionszucht bei L-Welsen
L-Welse bieten ambitionierten Züchtern sehr viel mehr Möglichkeiten als die reine Erhaltungszucht. Durch Selektion lassen sich schon nach kurzer Zeit hübsche Zuchtstämme schaffen. | VON INGO SEIDEL
Die Selektionszucht, also die Förderung bestimmter Merkmale durch strenge Auswahl der Zuchttiere, hat bei der Vermehrung von „Zierfischen“ schon seit hunderten Jahren Tradition. Von Goldfischen, Segelflossern, Lebendgebärenden Zahnkarpfen und Diskusbuntbarschen wurden schier unglaubliche Formen herausgezüchtet, die vielfach nicht mehr viel mit den Wildtieren gemeinsam haben. Diese häufig sehr attraktiven Farbvarianten haben aber nicht nur Freunde unter den Aquarianern; es gibt auch strenge Verfechter möglichst rein zu erhaltender Wildformen. Die Harnischwelse blieben von solchen Bestrebungen bislang weitgehend verschont, denn ihre meist sehr langsame Generationenfolge erschwert die Selektion. Dennoch kennen wir mittlerweile auch einige „von Menschenhand erschaffene“ Loricariiden- Zuchtformen.