Süsswasser
Klein bleibende Höhlenbrüter
Mit den Tanganjikasee-Cichliden beschäftigt unser Autor sich seit vielen Jahren. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt den Höhlenbrütern der Gattungen Neolamprologus und Julidochromis – Fische mit hochinteressantem Verhalten, von denen viele nicht allzu groß werden. Etliche dieser Arten erreichen eine Gesamtlänge, die deutlich unter zehn Zentimetern bleibt – Zwergbuntbarsche eben. | VON THILO HANOLD
Diese Buntbarsche sind dankbare Pfleglinge, deren Haltung im Aquarium aber einige Überraschungen und Herausforderungen für den Pfleger bereithält. So ist ein von mir aufgrund der ähnlichen Verhaltensweisen und Nahrungsansprüche favorisiertes Höhlenbrüter-Gesellschaftsbecken nicht immer ganz einfach zu verwirklichen. Hauptursache ist die starke Bindung der Bewohner an ihre Reviere, die sehr groß sein können und auch vehement verteidigt werden.
Der wohl kleinste „Buckelkopf“ aus dem Kongo
Den wohl kleinsten aller Buckelkopfcichliden kennen wir bereits seit den 1980er-Jahren, wissenschaftlich beschrieben ist er noch nicht. Deshalb helfen wir uns mit Populärbezeichnungen und nennen ihn vorläufig „Zwergbuckelkopf“ oder Steatocranus sp. „Dwarf“. | VON UWE WERNER
Im Jahr 1899 stellte Boulenger in dürren Worten die Gattung Steatocranus auf und beschrieb die Art S. gibbiceps: „Mit Tilapia, Smith verwandt“ heißt es da, „mit zwei Reihen kleiner, in jedem Kiefer eingerückter Zähne …, die die Form von Schneidezähnen haben“. Außerdem besitzen die Vertreter dieses Genus „einen Kamm oder eine fette Ausbuchtung über Scheitel und Hinterkopf“ (Übersetzung vom Verfasser). In den letzten Jahren erhöhte sich die Zahl der bekannten Steatocranus-Arten deutlich.
Der Blau-Rote Peru-Salmler wurde getauft
Hyphessobrycon ist mit annähernd 150 validen Arten eine der artenreichsten Salmlergattungen. Sie ist definiert durch die Kombination folgender Merkmale: zwei Reihen von Zähnen im Prämaxillare (dem vorderen Oberkieferknochen), unvollständige Seitenlinie, keine kleinen Schuppen auf den Schwanzflossenlappen. Schon lange ist bekannt, dass die in der Gattung zusammengefassten Arten keine monophyletische Einheit darstellen. Es fehlt aber an überzeugenden Ansätzen, die Unterfamilie Pristellinae, zu der neben Hyphessobrycon unter anderem Hasemania, Hemigrammus, Moenkhausia, Nematocharax, Paracheirodon, Petitella, Pristella und Thayeria gehören, neu zu gruppieren. Géry (1977) schlug in seiner unübertroffenen Übersicht aller Salmler innerhalb von Hyphessobrycon mehrere Artengruppen vor, um den Überblick der sehr diversen Gattung zu erleichtern, darunter eine „H.-heterorhabdus-Gruppe“. Frank Schäfer
Antonies Wunderland
Lupen, Monokulare und Mikroskope ermöglichen dem Aquarianer faszinierende Einblicke in den aquatischen Mikrokosmos. Unser Autor gibt praktische Tipps für den Einsatz dieser Vergrößerungshilfen. | VON MARTINUS FESQ-MARTIN
Erhielte ich die Chance, eine verstorbene Persönlichkeit der Weltgeschichte leibhaftig kennenzulernen, müsste ich ganz bestimmt nicht lange überlegen. Meine Wahl fiele auf Antonie van Leeuwenhoek (1632–1723), der niederländische Tuchhändler entdeckte schließlich eine neue Welt! Mit seinen autodidaktisch konstruierten Mikroskopen konnte er über 200-fache Vergrößerungen erzielen und machte so einen bisher unsichtbaren Teil der Natur erlebbar.
Wallaceochromis – neuer Name für alte Bekannte
Die Zwergbuntbarsche Westafrikas erlebten in den 1980er- und 1990er-Jahren einen aquaristischen Höhenflug. Sie standen ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala vieler Liebhaber. Neben Nanochromis-Arten waren es vor allem die Prachtbuntbarsche der Gattung Pelvicachromis, die es vielen angetan hatten. Es war die hohe Zeit der reisenden Aquarianer, die ihren Jahresurlaub opferten und unter oftmals wenig bequemen Bedingungen ihren Fischen nachspürten. Da sie nicht wirtschaftlich denken mussten, bewegten sie sich gern abseits der verkehrsgünstigen Fundorte, die von den lokalen Fängern besucht wurden. Als Ergebnis brachten die Amateure viele neue, zuvor nie gesehene Farb- oder Standortvarianten mit, so auch von den Smaragdbuntbarschen, die man damals als P. taeniatus kannte, die heute jedoch in drei Arten aufgesplittet werden: Pelvicachromis drachenfelsi, P. kribensis und P. taeniatus. Frank Schäfer