Süsswasser
500 voll – zwei L-Nummern aus nördlichen Amazonas-Zuflüssen
Neben Zebrawels & Co. gibt es in mehreren Zuflüssen des Rio Amazonas noch weitere spannende Hypancistrus-Arten, zwei davon stellen wir auf den folgenden Seiten vor. | VON HAAKON HAAGENSEN UND DANIEL KONN-VETTERLEIN
Der Rio Negro in Brasilien wartet nach wie vor mit Geheimnissen auf, obwohl er seit jeher einer jener Flüsse ist, die für den Aquarienfischhandel besonders intensiv erforscht wurden. Insbesondere sein Mittellauf bei Barcelos ist bekannt als Fundort einiger der schönsten und beliebtesten Aquarienfische. Nördlich von Barcelos mündet der Rio Demini in den Rio Negro, ein wichtiger und regelmäßig besuchter Fangplatz, denn hier leben solche beliebten Harnischwelse wie Pseudacanthicus cf. leopardus (L 114), Peckoltia cf. braueri (L 135) und Hypancistrus cf. margaritatus (L 136). Fast 200 Flusskilometer weiter im Nordwesten mündet der Rio Padauari in den Rio Preto, der 15 Kilometer stromabwärts in den Rio Negro fließt. Aus diesem Fluss, einem Weißwasserzufluss des Rio Negro, wurde Anfang des Jahres ein neuer Hypancistrus bekannt.
In der Natur beobachtet: Schachbrettbuntbarsche
Immer wieder ist es ein faszinierendes Erlebnis, eine Fischart, die man im Aquarium gehalten hat, auch unter Wasser in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. | VON WOLFGANG STAECK
Zusammen mit vier weiteren Aquarianern unternahm ich im Jahr 2013 eine Reise in die Umgebung von Santarém im unteren Amazonasbecken. Am westlichen Rand der Stadt fließt der Rio Tapajós, ein großer Klarwasserstrom, dessen Mündungssee mehrere Kilometer breit ist, in den Amazonas. Unser Reisetermin lag in der Periode des Niedrigwassers. Erste ergiebige Gewitter kündigten jedoch bereits das Ende der Trockenzeit an und ließen den Wasserstand in den Zuflüssen des Tapajós innerhalb weniger Tage um über einen Meter steigen. Zwar nahm dadurch in den Nebengewässern die Fließgeschwindigkeit zu und die Sichtweite merklich ab, doch waren die Bedingungen dafür, beim Schnorcheln unter Wasser Fische zu beobachten, zu fotografieren und zu filmen, weiterhin ideal. Unter den Fischen, die in großer Artenfülle im Überschwemmungswald in den Flachwasserzonen der Gewässer leben, interessierte mich be sonders ein kleiner Schachbrettcichlide, der schon vor über 150 Jahren als Dicrossus maculatus beschrieben wurde.
Zwergbuntbarsche mit Durchsetzungsvermögen (2)
Im ersten Teil dieses Beitrags wurden die beiden klein bleibenden Arten Pseudotropheus minutus und Pseudotropheus sp. „Membe Deep“ vorgestellt. | VON ANDREAS SPREINAT
Damit ist das „Zwergcichliden- Potenzial“ der Gattung Pseudotropheus aber noch längst nicht erschöpft, wie die Ausführungen und Abbildungen auf den folgenden Seiten zeigen. Großer Bruder aus Tansania Es ist ungewöhnlich und fast schon verwirrend, dass an der tansanischen Nordostküste des Malawisees ein ebenfalls formal noch nicht beschriebener Buntbarsch recht weit verbreitet ist, der in Bezug auf die Körperform, die Färbung der Weibchen, aber auch hinsichtlich mancher charakteristischer Farbmerkmale der Männchen wie der größere Zwillingsbruder von P. sp. „Membe Deep“ aussieht.
L 25 heißt jetzt Pseudacanthicus pirarara
Zu den frühesten L-Nummern gehört L 25. In DATZ 5/1989 bekam der „Scarlet“ oder „Rotflossen-Kaktuswels“ seinen wohl den meisten Aquarianern geläufigen Code. Obwohl dieser Harnischwels mit über 40 Zentimetern Gesamtlänge nicht eben klein bleibt und außerdem zu den eher ruppigen Arten seiner Verwandtschaft zählt, hat er eine treue Fangemeinde. Die stets vergleichsweise teuren Tiere waren seit der Ersteinfuhr mehr oder weniger regelmäßig im Handel, wenngleich eine vorübergehende Streichung aus der Positivliste des IBAMA vor einigen Jahren zu einem enormen Preisanstieg führte (das Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis, Brasiliens Artenschutzbehörde, gibt eine regelmäßig revidierte Liste für Aquarienfische heraus; in den Export gelangen offiziell nur Arten, die dort aufgeführt sind). Eine Angebotsverknappung führt zu höheren Verkaufspreisen, ein Grundgesetz der Marktwirtschaft. Durch den Lebendfang ist aber weder L 25 noch sonst ein Fisch in seinem Bestand bedroht. Frank Schäfer
Ein Killifisch-Juwel aus Tansania
In der Aquarienausstellung des Vereins „Discus Augsburg e. V.“ kam unser Autor 1982 erstmals näher mit Eierlegenden Zahnkarpfen in Kontakt. Von Nothobranchius sp. „Ruhoi“, einer damals noch nicht beschriebenen Art, war er besonders begeistert. Im Sonnenlicht balzten und laichten die farbenprächtigen, agilen Fische, ein herrliches Bild! | VON STEFFEN FICK
Zur Geschichte von Nothobranchius eggersi, dieses Juwels unter den Prachtgrundkärpflingen: Lothar Seegers und seine Mitreisenden Christel Kasselmann und Gerd Eggers – alle drei sind den DATZLesern gut bekannt – sammelten die ersten Tiere dieser Art zum Jahreswechsel 1980/1981 auf einer Reise in Ost-Tansania.