Süsswasser
Antonies Wunderland
Lupen, Monokulare und Mikroskope ermöglichen dem Aquarianer faszinierende Einblicke in den aquatischen Mikrokosmos. Unser Autor gibt praktische Tipps für den Einsatz dieser Vergrößerungshilfen. | VON MARTINUS FESQ-MARTIN
Erhielte ich die Chance, eine verstorbene Persönlichkeit der Weltgeschichte leibhaftig kennenzulernen, müsste ich ganz bestimmt nicht lange überlegen. Meine Wahl fiele auf Antonie van Leeuwenhoek (1632–1723), der niederländische Tuchhändler entdeckte schließlich eine neue Welt! Mit seinen autodidaktisch konstruierten Mikroskopen konnte er über 200-fache Vergrößerungen erzielen und machte so einen bisher unsichtbaren Teil der Natur erlebbar.
Wallaceochromis – neuer Name für alte Bekannte
Die Zwergbuntbarsche Westafrikas erlebten in den 1980er- und 1990er-Jahren einen aquaristischen Höhenflug. Sie standen ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala vieler Liebhaber. Neben Nanochromis-Arten waren es vor allem die Prachtbuntbarsche der Gattung Pelvicachromis, die es vielen angetan hatten. Es war die hohe Zeit der reisenden Aquarianer, die ihren Jahresurlaub opferten und unter oftmals wenig bequemen Bedingungen ihren Fischen nachspürten. Da sie nicht wirtschaftlich denken mussten, bewegten sie sich gern abseits der verkehrsgünstigen Fundorte, die von den lokalen Fängern besucht wurden. Als Ergebnis brachten die Amateure viele neue, zuvor nie gesehene Farb- oder Standortvarianten mit, so auch von den Smaragdbuntbarschen, die man damals als P. taeniatus kannte, die heute jedoch in drei Arten aufgesplittet werden: Pelvicachromis drachenfelsi, P. kribensis und P. taeniatus. Frank Schäfer
Harnischwelse aus Roraima
Im Frühjahr dieses Jahres waren die Fänger der Firma „Panta Rhei“ (Brelingen bei Hannover) wieder einmal auf der Suche nach aquaristisch neuen Harnischwelsen. Interessant an der Tour war, dass die angesteuerten Habitate schon mehrfach untersucht, die nun gefundenen Arten aber zuvor noch nicht nachgewiesen worden waren. | VON ANDREAS TANKE
Die Exkursion begann am Ende der Straße, nämlich am Rio Jatapu. Hier gelang es nun erstmals, Hypancistrus sp. (L 429) in einer etwas größeren Stückzahl zu fangen. Als wir die Art 2008 (Seidel 2009) fanden, entdeckten wir leider nur ein Einzeltier. In den folgenden Jahren wurde nur ein weiteres Tier im Rio Jatapu gekeschert.
Winkerkrabben: Echte Luftatmer!
„Ingenieure des Ökosystems“ nennt man Winkerkrabben, die sandige Strände und Mangrovenküsten bewohnen. Bei Uca vocans entdeckten Forscher kürzlich mit modernsten Untersuchungsmethoden eine bisher unbekannte Landgebundenheit. Die Terrestrialität der Art sollte daher neu bewertet werden. (Uca vocans war bis vor Kurzem Typusart der Winkerkrabbengattung Uca. Dieses Genus wurde in einer aktuellen Studie jedoch auf zwei Unterfamilien und elf Gattungen aufgeteilt; seitdem heißt die Art Gelasimus vocans.) Winkerkrabben dominieren die Gezeitenzone oft in Individuenzahl und Biomasse; abhängig von Substrat, Überflutungszeiten und Salinität teilen sich die einzelnen Spezies dieses Habitat. In Ostafrika ist G. vocans die vorherrschende Art am seewärts gelegenen Rand der Mangroven und tieferen Wattflächen. Oliver Mengedoht
Eine Exkursion zu den Hochlandkärpflingen
Ende Februar bis Mitte März 2016 bereiste eine Gruppe aus zwei mexikanischen Biologen und acht europäischen Naturfreunden das Mexikanische Hochland westlich von Guadalajara. Ausgangspunkt der meisten Tagestouren war die Kleinstadt Teuchitlán. Die gut zweiwöchige Reise diente vor allem der Bestandserhebung einiger Goodeiden-Arten. | VON MICHAEL KEMPKES
Unsere Forschungsreise hatte Michael Köck, sowohl Kurator für Süßwasserfische im Haus des Meeres Wien als auch Kopf der international agierenden „Goodeid Working Group“, gut geplant und organisiert. Die Teilnehmer waren Isai Betancourt und Adan Fernando Mar Silva (beide MX), Nigel Hunter, Patrick Davies und Gregory Roebuck (alle GB), Fabien Liberge (F), Erwin Radax (A) sowie Günther Schleussner (Wilhelma Stuttgart) und ich. Zeitweise begleiteten uns Omar Domínguez Domínguez (Universidad Michoacana de San Nicolás de Hidalgo, Morelia, Michoacán, Mexiko) und ein weiterer mexikanischer Student. Natürlich hatte jeder von uns etwas andere Vorstellungen von dem, was uns erwarten sollte und was wir erreichen wollten.