Süsswasser
Tiefe Nestlöcher im Sand bieten Schutz für die Brut
Der ganze Malawisee ist von agamen Maulbrütern besetzt. Der ganze Malawisee? Nein, ein unbeugsamer paarbildender Substratbrüter hört nicht auf, Widerstand gegen den Siegeszug der Maulbrüter zu leisten! | Von Andreas Spreinat
Das Leben ist nicht leicht für den Buntbarsch Coptodon rendalli (früher Tilapia rendalli). Natürlich, in den flachen sandigen oder verkrauteten Uferzonen, die zu seinen bevorzugten Lebensräumen zählen, sind die typischen Malawisee-Buntbarsche, die Mbunas und Nicht-Mbunas, nicht so häufig vertreten wie beispielsweise in den dicht besiedelten Felsbezirken.
Und doch lässt es sich für die Rotbrust-Tilapie, wie sie wegen ihrer charakteristischen Färbung genannt wird, in der Sand-Fels-Übergangszone trotz der zahlreichen dort ansässigen Maulbrüter recht gut paarweise leben. Anders sieht die Sache aber dann aus, wenn Nachwuchs ins Spiel kommt und das Gelege und die etliche hundert Köpfe zählende Jungfischschar gegen die Übermacht der Beutegreifer verteidigt werden müssen.
Vortäuschung falscher Sandmengen
Insbesondere über eintönigen Sandgründen sind kegelförmige Erhebungen mit Höhen von 30 bis 50 Zentimetern sehr auffällig, denn man kann sie in dem klaren Wasser des Malawisees schon von Weitem gut erkennen. Umso erstaunlicher ist es festzustellen, dass die Konstrukteure jener manchmal 100 Liter Schüttgut und mehr fassenden Bauten nicht selten nur fingerlange Fischen sind. | Von Andreas Spreinat
Bereits in den DATZ-Ausgaben 8/1996 und 1/2002 berichtete ich über diese imposanten Bauwerke im Malawisee und wies darauf hin, dass derartige Sandburgen eher das Gegenteil eines geschützten Plätzchens zum Laichen darstellen. Die biologische Bedeutung dürfte darin bestehen, dem Weibchen zu zeigen, dass hier ein besonders potentes Männchen sein Revier abgesteckt hat.
Der Aufwand, ein solches voluminöses Haufwerk zu errichten und – ebenfalls bedeutsam – auch gegen die permanente Erosion durch Wellenschlag, Strömung, nivellierend wirkende Schneckenbewegungen im Untergrund und vor allem durch sandsiebende Buntbarsche instand zu halten, dürfte enorm sein und dem Inhaber viel Energie abverlangen. Gerade sandsiebende Buntbarsche, die manchmal in Horden über eine solche Sandburg hinwegziehen, ohne dass der Revierbesitzer es verhindern könnte, hinterlassen ihre Fraßspuren nicht nur im Untergrund, sondern auch auf den Sandkratern. Ständige Reparaturarbeiten sind unabdingbar.
Feiner Sand schützt Maulbrüter-Nachwuchs vor Schnecken
Bei den maulbrütenden Buntbarschen des Malawisees ist es üblicherweise Sache des Männchens, sich um Auswahl und Gestaltung des Laichplatzes zu kümmern. Sicher, man beobachtet in diesem See auch mehr oder weniger dominant gefärbte Männchen, die anscheinend ziellos umherstreunen und beim Anblick eines Weibchens ohne Umschweife losbalzen, um den Laichakt auf dem nächstbesten Untergrund einzuleiten. Doch sie sind eher Ausnahmen. | Von Andreas Spreinat
In der Regel findet man beim Blick durch die Tauchermaske standorttreue, Territorien verteidigende Cichliden-Männchen. Das Revierzentrum wird bei den Felsenbuntbarschen (Mbunas) häufig durch ein Versteck zwischen Steinen gebildet, das, sofern die betreffende Art in gemischten Sand-Fels-Zonen vorkommt, oftmals durch rege Grabtätigkeit erweitert oder in Form einer noch besser geschützten Höhle unter dem Stein angelegt wird.
Ein sicheres Zuhause für den Nachwuchs
Nestbau bei Fischen? Das klingt wie die Überschrift für einen Aprilscherz, ist es aber nicht! Nester sind auch für Wasserbewohner eine erfolgreiche Strategie, um dem Nachwuchs eine sichere Umgebung für die erste Lebensphase zu bieten. | Von Hans-Peter Ziemek
Wikipedia bietet zum Einstieg in das Thema die Definition des Begriffs „Nest“. Ableiten kann man ihn sowohl vom vorgermanischen nizdo („Niederlassung“) als auch vom lateinischen nidus („Nest“).
Für eierlegende Tierarten ist ein Nest die „Niederlassung“, um die Eier oder die geschlüpften Jungtiere für die erste Lebensphase in einem geschützten Raum unterzubringen. Das geschieht durch aktive Veränderungen der Umwelt.
Muscheln im Aquarium
Über die Aquarienhaltung von Süßwassermuscheln wird selten berichtet, dabei kann sie eine echte Herausforderung sein! Unser Autor schildert seine Erfahrungen. | Von Ingo Botho Reize
Im Oktober 2018 war der Wasserstand im Rhein sehr niedrig, sodass auf den freigelegten Sandflächen Körbchenmuscheln (Corbicula fluminea) zu sehen waren. Einige Muscheln verfrachtete ich in ein 54-Liter-Aquarium und ernährte sie den Winter über mit selbst gezogenem Algenplankton (Chlorococcum) (siehe DATZ 4 und 6/2019).