Süsswasser
Zwei empfehlenswerte Spinnenbeingarnelen
Im Jahr 2010 wurden die „Blaue Spinnenbeingarnele“ und die „Schneeflöckchengarnele“ in die Palaemoniden-Gattung Arachnochium gestellt. Beide gelten als friedfertige und einfache Aquarienpfleglinge. | von Uwe Werner
In der Aquaristik sind sowohl Garnelen aus der Familie Atyidae verbreitet, zu denen die „Radar“- oder „Fächerhandgarnelen“ (Gattungen Atya, Atyoides und Atyopsis) und die „Zwerggarnelen“ (Caridina-Verwandtschaft) gehören, als auch Vertreter der fast 30 Genera umfassenden Familie Palaemonidae. Von ihnen kennen Süßwasser-Aquarianer allerdings im Grunde nur zwei Gattungen etwas besser, nämlich die „Großarmgarnelen“ (Palaemon und Macrobrachium).
Diese Zehnfußkrebse können ganz unterschiedliche Körpergrößen erreichen. Es gibt Vertreter, die kaum vier Zentimeter, aber auch Formen, die ungefähr 30 Zentimeter lang werden! Zudem weisen sie hinsichtlich ihrer Gestalt teils beträchtliche Unterschiede auf.
Filigrane Überlebenskünstler
Die meisten von ihnen wirken auf den ersten Blick zerbrechlich. Ihre zum Teil sehr langen Antennen und die fünf Schreitbeinpaare sind dünn, ihre Scheren so zierlich, dass sich Fressfeinde von ihnen sicher nicht abschrecken lassen. Für viele Jäger stellen sie eine wehrlose Beute dar. Dennoch sind Garnelen höchst erfolgreiche Organismen. | von Helmut Göthel
Die Bezeichnung „Garnele“ beschreibt kein systematisches Taxon. Vielmehr fasst es verschiedene Vertreter der Klasse der Höheren Krebse (Malacostraca) zusammen, die zwar gemeinsame äußerliche Merkmale aufweisen, aber nicht direkt miteinander verwandt sind. Man spricht in diesem Zusammenhang von paraphyletischen Gruppen.
Der Garnelenkörper ist typischerweise zweigeteilt und besteht aus dem Kopfbruststück (Cephalothorax) und dem Hinterleib (Abdomen). Er ist langgestreckt, mehr oder weniger zylindrisch geformt, bei den meisten Arten seitlich leicht zusammengedrückt und dadurch höher als breit. Oft ist der muskulöse Hinterleib doppelt so lang wie der Cepalothorax. Das Exoskelett der Garnelen ist nur gering mineralisiert und bei vielen Arten zumindest teilweise durchsichtig.
Der Halbschnabelhecht und die Fliegen in meinem Garten
„It had been high time – some hundred years after Darwin’s ‚Descent of Man‘ – to publish a book about ‚The Descent of Woman‘, written by Elaine Morgan (1972), to produce also a feminist theory.“ E. O. Wilson, Sociobiology (1975). | Eine Betrachtung von Hubert F. Bollig
Im Jahr 2021, am 8. Juli, hat der französische Poet und Fabeldichter Jean de La Fontaine 400. Geburtstag – er lebte von 1621 bis 1695. Anlässlich seines 300. Todestages gab die französische Post 1995 eine Reihe hübscher Sondermarken heraus.
Vor allem ist mir Fontaines Versdichtung von der Grille und der Ameise in Erinnerung, weil ich als Schüler den Text auswendig lernen und aufsagen musste. Und damals, im Sommer, lockte und zog ich auch zirpende Grillen mit einem Grashalm aus ihren Erdlöchern; einfach aus Spaß, um zu sehen, ob es gelingt. Meist klappte es.
Ein Killifisch, der die obere Etage bevorzugt
Der Streifenhechtling ist ein gut bekannter, räuberisch lebender Oberflächenfisch. Lauert er zwischen Wasserpflanzen auf Beute, fühlt man sich bei seinem Anblick an den Hecht erinnert. | von Hans Esterbauer
Das ausschließlich auf dem asiatischen Kontinent vertretene Genus Aplocheilus wurde 1839 von dem britischen Mediziner und Zoologen John McClelland aufgestellt. Zurzeit sind sieben Arten gültig beschrieben. Der Gattungsname erklärt sich aus dem nicht vorstreckbaren Maul der Fische (gr. [h]aploos = „schlicht, einfach“, cheilos = „Lippe“).
Die linienförmigen Punktreihen auf dem Körper von Aplocheilus lineatus (Cuvier & Valenciennes, 1846) führten zu dem lateinischen Art-Epitheton („liniert“). Die Art ist ein Vertreter der Ordnung Cyprinodontiformes (Zahnkärpflinge), Unterordnung Aplocheiloidei, Familie Aplocheilidae (Hechtlinge).
Das natürliche Vorkommen des Streifenhechtlings umfasst die Ostküste Indiens und Sri Lanka. Darüber hinaus ist die Art in Birma und auf den Seychellen verbreitet. Dort lebt sie in stehenden und langsam fließenden Gewässern wie Bächen, Tümpeln, Gräben und überschwemmten Reisfeldern. Gelegentlich ist A. lineatus auch im Brackwasser anzutreffen. Im Jahr 1960 wurde der Fisch nach Hawaii eingeschleppt und hat dort einige lebensfähige Populationen gegründet.
In seinen natürlichen Habitaten soll der Hechtling maximal zehn Zentimeter lang werden, im Aquarium erreicht er höchstens acht bis neun Zentimeter Länge. Meine Tiere in einem Aquarium von 100 Zentimetern Kantenlänge wurden maximal acht Zentimeter lang.
Seuchen überall – einheimische Arten auf dem Rückzug
In den letzten Jahren gab es immer neue Hiobsbotschaften über die Ausbrüche in Europa bislang unbekannter Krankheiten, die große Verluste unter heimischen Tierarten forderten. Begriffe wie Frosch-, Salamander- oder Forellenpest, um nur drei zu nennen, bestimmten die Schlagzeilen. | von Uwe Dost
Das Wort „Pest“ geht auf das lateinische pestis zurück und bedeutet „Seuche“. Es wird aber auch synonym für „Unglück“, „Qual“ oder „Leiden“ sowie für ungeliebte Personen oder Dinge verwendet. Früher, etwa im Mittelalter, wurden verallgemeinernd weitere Seuchen, etwa Pocken, Cholera oder Masern, ebenfalls als „Pest“ bezeichnet.
Die Pest ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit bei Mensch und Tier, ausgelöst durch das Bakterium Yersinia pestis. Vier Erscheinungsformen sind bekannt: die Beulenpest, die Pest-Sepsis, die Lungenpest und die abortive Pest. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt meist durch Bisse von mit dem Bakterium infizierten Rattenflöhen, kann aber auch durch Tröpfcheninfektion erfolgen.
Yersinia pestis ist ein sehr anpassungsfähiges Bakterium, von dem es verschiedene Varianten gibt und das in bestimmten Regionen der Erde in Populationen verschiedener Nagetiere nachgewiesen werden kann, und zwar nicht nur bei Ratten, sondern beispielsweise auch bei Präriehunden, Eichhörnchen und Murmeltieren. Zwischenwirte, etwa Flöhe, können das Bakterium aufnehmen. Dort vermehrt es sich und wird dann beim Biss auf einen zuvor gesunden neuen Wirt, Mensch oder Tier, übertragen.