Terraristik
SCHRECKlich schön – Haltung und Nachzucht von Phasmiden
Phasmiden sind seit Jahrzehnten sehr beliebte Terrarientiere, da viele Arten leicht zu pflegen und zu vermehren sind, weshalb Nachzuchten in großer Stückzahl angeboten werden. Als reine Pflanzenfresser beißen sie ihre Pfleger nicht und können – unter Aufsicht – selbst von verantwortungsbewussten älteren Kindern betreut werden. Auch die Haltung der wehrhafteren oder anspruchsvolleren Arten ist nicht nur Spezialisten vorbehalten. | von Helmut Göthel
Mein erster zaghafter Vorstoß in die Terraristik erfolgte, wie sicher bei vielen anderen Terrarianern auch, mit dem Erwerb von Phasmiden, und zwar eines Pärchens Annam-Stabschrecken (Medauroidea extradentata, früher Baculum extradentatum) auf einer Aquaristikbörse. Die Unterbringung zu Hause erfolgte in einer großen Faunabox, deren „Einrichtung“ aus einem Küchenrollentuch, einem wassergefüllten Feinkostsalat-Becher mit eingeschnittenem Deckel und einem kleinen Brombeerzweig darin bestand.
Eine SCHRECKliche Verwandtschaft
In der mit Abstand artenreichsten Klasse der gesamten Tierwelt, den Insekten, gibt es gleich mehrere Gruppen auf den ersten Blick ähnlicher Arten, deren Vielfalt sich in der Namensgebung widerspiegelt: Heuschrecken, Langfühlerschrecken, Kurzfühlerschrecken, Schwertschrecken, Fangschrecken, Stabschrecken, Dornschrecken, Gespenstschrecken und andere. Doch erst genaueres Hinschauen kann Klarheit in das Namens-Wirrwarr bringen und zeigen: Schrecke ist nicht gleich Schrecke! | von Helmut Göthel
Wenn man Freunden oder Bekannten erzählt, dass man „Schrecken“ pflegt oder züchtet, dann bekommt man nicht selten ein verständiges Nicken und den verbessernd klingenden Kommentar „ach ja, Heuschrecken“ als Reaktion, ganz so, als ob man selber nicht genau wisse, wie die eigenen Pfleglinge denn richtig heißen.
Citizen Conservation – Haltung rettet Arten
Die Biodiversitätskrise spitzt sich dramatisch zu. Der von den Vereinten Nationen eingesetzte Weltbiodiversitätsrat IPBES hat im „Global Assessment Report“ von 2019, der bislang umfassendsten internationalen Untersuchung zum Artenschutz, geschätzt, dass eine Million Arten in den nächsten Jahrzehnten direkt vom Aussterben bedroht sind. | von Heiko Werning
So wünschenswert es wäre, sie alle in freier Natur, also in situ, zu erhalten, so sehr muss man angesichts der bereits weit fortgeschrittenen Gefährdungslage feststellen, dass dieser hehre Anspruch in vielen Fällen nicht zu erfüllen sein wird. Schließlich ist die Situation vieler Arten aufgrund von Lebensraumverlust oder stark reduzierter Individuenzahl schon jetzt so prekär, dass ein Überleben in der Natur unwahrscheinlich ist.
Ein „schöner Kopf“ für ein halbfeuchtes Terrarium: Paroedura lohatsara
Wer schön gefärbte, unkomplizierte Geckos für ein mittelgroßes Terrarium sucht, wird bei den Großkopfgeckos fündig, muss sich aber auf eine nächtliche Beobachtung einstellen – und einen hohen Bedarf seiner Pfleglinge an Mineralstoffen. | von Sebastian Wolf
Wie viele Geckoarten haben es mit namentlicher Erwähnung und sogar Abbildung in ein großes Wochenmagazin geschafft? Ich weiß es nicht, viele werden es aber nicht sein. Ausgerechnet die hier vorgestellte, sowohl in der Natur als auch im Terrarium seltene Art ist bei ‚Spiegel Online’ einmal aufgetaucht („Madagaskars bunte Reptilienwelt“ vom 11.08. 2014), um auf besonders bedrohte Vertreter der Insel aufmerksam zu machen.
Die Dalmatinische Gelbbauchunke (Bombina variegata kolombatovici)
Allmählich etabliert sich die Dalmatinische Gelbbauchunke in der Terraristik. Unser Autor berichtet über Biologie, Haltung und Nachzucht dieser taxonomisch umstrittenen Unterart der Gelbbauchunke, die ein großes terraristisches Potenzial hat. | von Leandro Bergmann
Man könnte die Dalmatinische Gelbbauchunke (Bombina variegata kolombatovici) als die attraktivste Unterart der Gelbbauchunke betiteln. Doch warum ist sie so schwer zu erwerben? Eine Ursache findet sich wohl in der Wissenschaft: Bis dato wird sie nicht allseits anerkannt. Das zieht einen gewaltigen Rattenschwanz nach sich, da etliche Halter diese Subspezies als „grünliche Gelbbauchunken“ verkaufen. Dabei ist die Dalmatinische Gelbbauchunke recht gut zu bestimmen.