Terraristik
Mehr als Mantella – die Vermehrung madagassischer Amphibien
Seit mehr als zehn Jahren gibt es in Andasibe eine Einrichtung für die bedrohten Goldfröschchen. Nebenbei werden dort Erfahrungen mit weiteren endemischen Amphibien gesammelt. Die Herausforderungen sind enorm. | von Sebastian Wolf
Mein Resümee nach beendeter Tätigkeit als Direktor des Erhaltungszuchtprojektes für Mantella aurantiaca von 2016–2019 war: Im Vergleich zu den Hürden ganz anderer Art bereiteten Pflege und Vermehrung der Frösche noch die kleinsten Schwierigkeiten. Froschzucht auf Madagaskar – eine spannende, wenngleich nicht einfache Angelegenheit.
Plantagen-Frösche
Amphibien gelten als anfällig gegenüber Habitatveränderungen. Dass einige Arten auch in anthropogenen Lebensräumen angetroffen werden, mag darum zunächst verwundern. | von Sebastian Wolf
Touristen werden gleich bei der Ankunft auf Madagaskar von mehreren kognitiven Schockzuständen heimgesucht. Von der erwarteten, medial vorerzeugten Annahme des unberührten Paradieses ist man weit entfernt, wenn man nach einem halben Tag Flugzeit das Land betritt: Die Prozeduren am internationalen Flughafen Ivato sind grotesk umständlich, das amtliche Personal oftmals launisch. Eine Fahrt durch die Hauptstadt Antananarivo offenbart bedrückende, allerärmste Lebensverhältnisse und – direkt daneben – die offen zur Schau gestellte Dekadenz der Superreichen.
Urtümliche Pfleglinge: Spanische Rippenmolche
Zu den besonders eindrucksvollen europäischen Amphibien gehört Pleurodeles waltl – Größe, skurrile Erscheinung und interessantes Verhalten verleihen dieser Art eine gewisse Einzigartigkeit. Die Pflege gelingt nicht zuletzt dank der geringen Ansprüche relativ leicht. | von Rene Jüttner
Der Spanische Rippenmolch (Pleurodeles waltl) gehört zur Ordnung der Schwanzlurche (Caudata) und in dieser zu den Echten Salamandern (Salamandridae). Die Art wurde erstmals 1830 von Karl Michahelles in dem Beitrag „Neue südeuropäische Amphibien“ in der Zeitschrift Isis beschrieben. Bereits dort wies der Autor mit seiner Namensgebung Pleurodeles (pleuron = Rippe, delos = sichtbar) auf die Besonderheit dieser Art hin: Die Enden der Rippen können die Haut durchstoßen (Malkmus 2018). Michahelles benannte die Art nach Joseph Waltl, der die ersten Exemplare aus Südspanien nach München brachte. Gewissermaßen also ein bayerisches Urgestein, dieser Schwanzlurch.
Anolis – auf den Spuren der Vielfalt
Die kleinen Echsen haben in der Karibik eine erstaunliche Vielfalt entwickelt und sind gern gesehene Terrarienbewohner. Der Rotkehlanolis gilt als klassisches Einsteiger-Tier – vielleicht aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit in der Natur. Doch stimmt diese Einordnung auch? | von Werner Baumeister
Urlaub in der Karibik. Als Taucher war ich dort viel unterwegs, da ich plante, ein Bestimmungsbuch über die karibischen Fische und Wirbellosen zu erarbeiten (was gelang). Nun sind die Weltmeere ja recht einheitlich in der Wasserzusammensetzung. Der Salzgehalt z. B. variiert nur unwesentlich. Lediglich etwas abgeschlossenere Meere wie die Ostsee, das Rote Meer oder das Mittelmeer weichen davon etwas ab. Anders natürlich bei den Temperaturen. Aber gerade die Karibik glänzt auch hier durch Konstanz, sowohl bei der Temperatur als auch beim Salzgehalt. Zudem gibt es nur eine geringe Ebbe und Flut. Unter anderem deswegen ist die Artenvielfalt in diesem Meeresgebiet nicht so hoch wie z. B. im tropischen Pazifik. Ganz anders aber geht es manchmal an Land zu: Die Vielfalt an z. B. Reptilien ist beachtlich!
Harlekinkröten der Gattung Atelopus
Harlekinkröten der Gattung Atelopus zählen vermutlich neben den Pfeilgiftfröschen zu den bekanntesten Froschlurchen der Neotropis. Berühmtheit erlangten sie jedoch nicht nur dank meist auffällig bunter Warnfarben und spektakulärer Anpassungen an ihre teils extremen Lebensräume, sondern ganz besonders als trauriges Paradebeispiel des globalen Amphibiensterbens. | von Amadeus Plewnia
Bereits seit den frühen 1980er-Jahren wurden erste Massensterbeereignisse vieler Atelopus-Arten und anderer Amphibien in den Hochländern tropischer Regionen dokumentiert (La Marca et al. 2005). Diese erfassten innerhalb weniger Jahre große Teile Mittel- und Südamerikas und führten zum großflächigen Verschwinden ganzer Artengemeinschaften (Lips et al. 2008).