Leserbriefe
Rückmeldungen zur jeweiligen DATZ-Ausgabe
Hoffnung in der Unterwasserwüste
Ein Schwarm Chromis viridis steht über seiner Wirtskoralle, einer Acropora sp. Bei einer Gefahr stürzt die Fischwolke binnen Sekunden in den Schutz der Äste, kann aber genauso schnell wieder zum Planktonfang ausschwärmen.
Das Bild stammt von der Ostküste von Mauritius im Indischen Ozean. In den vergangenen Jahren brachten Dynamitfischerei, Nährstoffeinträge infolge des Zuckerrohranbaus, Haus- und Hotelabwässer, aber auch die durch „El Niño“ verursachte Wassererwärmung das Riff zum Sterben.
Im Dezember 2010 waren noch großflächige Schäden zu sehen. Stellenweise glich die Unterwasserwelt einer Wüste. Aber in der Hauptströmung, die in die Bucht hinein führt, hatten sich auch viele neue Korallen angesiedelt. Das Riff befand sich bereits im Wiederaufbau.
Mich beeindruckte der frei stehende Korallenblock mit dem riesigen Schwarm höchstens ein bis drei Zentimeter langer Mönchsfische. Das Motiv symbolisiert – so empfand ich es jedenfalls – die Wiederentstehung eines zerstörten Korallenriffs. Nur eine gerade einmal 40 Zentimeter große Koralle bietet Hunderten kleiner Fische Lebensraum und Schutz.
Nun wird überlegt, ob man dieses Gebiet unter Schutz stellen sollte – daher die Überschrift „Hoffnung in der Unterwasserwüste“.
Autor: Daniel Heerz
Die "grüne Hölle" in meinem Wohnzimmer
Angeregt durch Christel Kasselmanns DATZ-Artikel über Wasserpflanzen und ihre großartigen Bücher, möchte ich hier mein eigenes Aquarium kurz vorstellen. Seit 30 Jahren bin ich Aquarianer. Immerhin 27 Jahre lang besaß ich ein 128-Liter-Becken, und seit rund zwei Jahren bin ich stolzer Besitzer eines Aquariums mit den Abmessungen 150 x 50 x 60 Zentimeter (450 Liter).
Mein kleiner Artikel soll zeigen, dass sich ein verhältnismäßig großes Becken auch kostengünstig einrichten lässt. So besorgte ich mir die als Bodengrund benötigten 60 Kilogramm Kies (Körnung fünf Millimeter) in der örtlichen Kiesgrube, ebenso die 30 Kilogramm faustgroßer Steine für den Felsaufbau im Hintergrund. Zum Waschen des Deko-Materials verbrauchte ich rund 400 Liter Wasser, die ich meinen Tonnen im Garten entnahm.
Nach dem Einbringen des Bodengrundes schichtete ich im hinteren Teil des Beckens die größeren Steine auf einer Breite von rund 25 Zentimetern etwa 30 Zentimeter hoch auf. Dabei achtete ich sorgfältig darauf, dass sie nicht herunterfallen oder rutschen können.
Autor: Marion Hamann
Härtels Wasserkelch (DATZ 2/2012
Eine Ergänzung zum Artikel „Härtels Wasserkelch in der Kultur“: Hermann Härtel importierte seinerzeit nur die grüne Variante von Cryptocoryne affinis, die bei uns jahrzehntelang als „Anfängerpflanze“ bestens gedieh und mehrfach blühte. Heute ist sie eine „Problempflanze“ und nur noch selten zu finden; niemand weiß, warum.
Felix Milkuhn (Dresden) beschrieb sie damals als C. haerteliana, und ich gab ihr in den „ZAG-Informationen Wasserpflanzen“ (dem Mitteilungsblatt des Zentralen Arbeitskreises Wasserpflanzen im Kulturbund der DDR) den Unterartnamen C. affinis ssp. haerteliana, weil Alfred Blass nun die braune C. affinis eingeführt hatte, die sich als wesentlich unempfindlicher herausstellte und auch heute noch bei vielen Aquarianern zu finden ist. Der Blütenstand ist bei beiden identisch.
Autor: Heinz Schöpfel
Afrikanische Welse (DATZ 1/2012
In seiner Übersicht über afrikanische Welse erwähnt Erwin Schraml auch kurz das Brutverhalten von Lophiobagrus aus dem Tanganjikasee. Nach Lass & Höner (2008) sollen die Arten der Gattung im Gegensatz zu früherer Auffassung keine Maulbrüter, sondern Höhlenbrüter sein. Eine Quelle der „früheren Auffassung“ ist im Text nicht genannt. Vielleicht bezieht sich Schraml auf Ochi et al. (2002), im Literaturverzeichnis mit dem Erscheinungsjahr 2001 aufgeführt.
Das widerspricht Feldbeobachtungen von Ochi et al. (2002) an L. aquilus und L. cyclurus im Südteil des Tanganjikasees. Sie fanden unter 23 einzeln lebenden Männchen von L. aquilus acht maulbrütende Tiere mit Nachwuchs in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Zwei Tiere trugen Eier im Maul (Durchmesser 3,5 bis 3,7 Millimeter, insgesamt 19), die bei der Entnahme jeweils zusammenklebten.
Bei sechs der acht Tiere hatte die Brut eine Gesamtlänge von etwa acht bis 14 Millimetern. Die zwölf einzeln lebenden Weibchen und die beiden zusammenlebenden Paare brüteten nicht.
Von L. cyclurus wurden 29 einzeln lebende Männchen, 19 solitäre Weibchen und zwei Paare gefangen. Unter diesen Tieren befand sich nur ein brutpflegendes Männchen mit 41 Larven im Maul (Gesamtlänge etwa 6,5 Millimeter, Dottersack vorhanden).
Bei den Weibchen beider Arten wurden als Maß für ihren Reifezustand auch die Größe der Oozyten (Eizellen) sowie das Gonadengewicht im Verhältnis zum Gesamtgewicht der Tiere bestimmt (gonadosomatischer Index). Da bei den verpaarten Weibchen die Werte beider Parameter höher lagen als bei den solitär lebenden, vermuten die Autoren, dass sich Paare erst unmittelbar vor dem Laichen bilden und danach wieder trennen.
Die bei L. aquilus beobachteten Eiklumpen sind für maulbrütende Süßwasserfische ungewöhnlich. Sie sind nur aus den marinen Familien der Kardinalbarsche (Apogonidae), Seehasen (Cyclopteridae) und Kieferfische (Opistognathidae) bekannt, sämtlich Maulbrüter im männlichen Geschlecht.
Nach Ansicht der Autoren besteht bei einem Gelege aus verklebten Eiern ein erhöhtes Risiko, dass kurz nach dem Laichakt die Gesamtbrut (durch Bruträuber) verloren gehen kann. Hier läge wegen der Möglichkeit einer rascheren Aufnahme ein Vorteil für die Strategie „maulbrütende Männchen“.
Aus dieser Hypothese sowie aus den tatsächlichen Beobachtungen schließen die Autoren, dass L. aquilus ein paternaler Maulbrüter ist. Bei L. cyclurus sind sie aufgrund der Einzelbeobachtung zurückhaltend bezüglich einer (ausschließlich) väterlichen Maulbrutpflege. Dass beide Arten in der Natur jedoch Maulbrüter sind, kann nicht bezweifelt werden.
Autor: Heinz H. Büscher
Literatur
Lass, G., & I. Höner (2008): Ein Wels aus Ostafrika – der Tanganjika-Stachelwels. – Amazonas 4 (2): 50–53.
Ochi, H., A. Rossiter & Y. Yanagisawa (2002): Paternal mouthbrooding bagrid catfishes in Lake Tanganyika. – Ichthyological Research 49: 270–273.
"Links juckt´s auch noch. Schatz!"
Wer in der kalten Jahreszeit gerade nichts Besseres zu tun hat, der geht, so er denn ein „Hardcore“-Aquarianer ist, gern hinaus zum Tümpeln.
In einer Zeit, in der die Mückenlarven, Hüpferlinge und Wasserflöhe nur selten oder gar nicht mehr zu finden sind, ist er dankbar für jedes Tierchen, das in den Maschen seines Netzes zappelt.
Für räuberisch lebende Aquarienfische, die mit Flocken- oder Tablettenfutter nicht viel anzufangen wissen, darf es aber auch schon einmal ein etwas größerer „Nachtisch“ sein. Da kommen die Bachflohkrebse (im Bild eine nicht näher bestimmte Gammarus-Art) gerade recht.
Die bis über zwei Zentimeter lang werdenden Flohkrebse leben nur in sauberen Gewässern, versteckt unter Steinen, Laub und Holzstücken. Dort findet man sie, auch in den Wintermonaten, oft in großen Mengen.
Für unsere (robusteren) Fische sind sie wahre Leckerbissen. Da jedoch einige Bachflohkrebs-Arten unter Naturschutz stehen, beließ ich es beim Fotografieren und entließ das verliebte Pärchen wieder in die Freiheit.
Das Bild entstand übrigens durch Anwendung der in der Makrofotografie oft verwendeten „Durchlicht-Dunkelfeld-Beleuchtung“, die sich vor allem für zarte, durchscheinende Objekte eignet.
Autor: Roland Schreiber