Leserbriefe
Rückmeldungen zur jeweiligen DATZ-Ausgabe
Tiere tätowieren? (DATZ 7/2011)
Eine erfreuliche Ergänzung zu „Rössels Recht“, DATZ 7/2011: Auch in zweiter Instanz – er hatte tatsächlich Berufung eingelegt! – scheiterte der erwähnte Tierhalter mit seinem Begehren, sein Tier aus optischen Gründen tätowieren zu dürfen. Das zweitinstanzlich zuständige Gericht wies darauf hin, dass es keinen vernünftigen Grund im Sinn des § 1 TierSchG gebe, ein Tier in dieser quälerischen Weise zu „verzieren“ und ihm damit Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Auch ein etwaiges Erfordernis der individuellen Kennzeichnung oder die Berufsfreiheit des Klägers seien nicht geeignet, solche Maßnahmen als „vernünftig“ im Sinn des TierSchG einzustufen (Urteil vom 10.8.2012, Az. 20 A 1240/11).
Autor: Dietrich Rössel
Betrifft: Neozoen (DATZ 8/2012)
Zuerst einmal Glückwunsch zur DATZ – als Kind habe ich die Hefte verschlungen und bin jetzt seit beinahe zwei Jahren wieder Abonnent der Aquarienzeitschrift – ich nenne sie immer „die Zeitschrift der glücklichen Männer“.
Sehr gern mag ich die Berichte, in denen zu lesen ist, wer was wo im Kescher hatte, denn ein Tümpler bin ich auch heute noch, obwohl mir das Berufsleben – leider – nicht mehr genug Zeit dafür lässt.
Ebenso spannend finde ich aber Artikel über „tierische Neubürger“; wer mit offenen Augen durch unsere Landschaften geht, findet sie inzwischen ja nahezu überall.
Bei uns gibt es einen kleinen, spärlich besuchten Badesee, in dem Graskarpfen, Rotfedern, Flussbarsche und Frösche leben – aber auch Krebse, zwei Rotwangenschildkröten, Kois und Goldfische. Und im vergangenen Jahr kescherte ich dort einen Schwarm Guppys!
Die August-Ausgabe über Neozoen brachte mich auch auf die Idee, meine Heimreise vom Familienurlaub in Italien im österreichischen Villach kurz zu unterbrechen und den in der DATZ beschriebenen Warmbach aufzusuchen. Während im unteren Abschnitt zehn bis 15 Zentimeter lange Döbel gut sichtbar im klaren, stark strömenden Wasser „standen“, war der Bereich hinter der Bahnunterführung stark verkrautet. So sah man zunächst nichts. Setzte man sich aber nieder und wartete, dann erblickte man an einsehbaren Stellen den einen oder anderen vorüberhuschenden Fisch.
Leider bot die Wasseroberfläche ein „Meer aus Licht und Schatten“, und sie spiegelte zudem stark. Ich konnte also nicht erkennen, ob ich denn exotische oder einheimische Schuppenträger vor mir hatte.
Allerdings hatte ich eine kleine Unterwasserkamera dabei, die ich an einen Stock band und an vielversprechenden Stellen (ich bin auch Angler) einfach in das Wasser hängte. Leider hat die Kamera keinen Monitor, sodass ich auf gut Glück filmte – es ist schon interessant, was man in einem Fluss mitten in Österreich so findet: http://www.youtube.com/watch?v=ixpuoB_ExpE.
Irgendwann werde ich mit einer besseren Ausrüstung bestimmt noch einmal nach Villach fahren; mal sehen, was dann alles zutage kommt!
Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf die nächste DATZ ...
Autor: Christian Baumeister
"Tu mir nichts, bitte ..."
Vertreter der Kopffüßerart Octopus vulgaris, im Volksmund auch „Krake“ genannt, haben es oft nicht leicht. Das geht vielen Tieren so, die von Nicht-Zoologen in die kulinarische Kategorie „lecker“ eingeordnet werden. Nur ahnen Oktopoden möglicherweise mehr von ihrem potenziellen Unglück und dem schon bei der Geburt nahen Lebensende als andere Weichtiere, denn sie sind mit einer für Wirbellose erstaunlichen Intelligenz ausgestattet.
Gemeinsam mit über 100.000 Geschwistern gezeugt, leben sie maximal zwei Jahre, nutzen in dieser Zeit alle möglichen intelligenten Mittel, um sich mit diversen anderen Wirbellosen zu mästen, um so weit zu kommen, dass sie wenigstens einmal in ihrem Leben für Nachwuchs sorgen können. Doch das gelingt den wenigsten.
Heerscharen professioneller Octopus-Verdrücker gefährden ihr Lebensziel, indem sie die Tiere in ihren Verstecken aufstöbern oder in Drahtreusen locken, um sie brutal zu töten und anschließend zu verzehren.
Insofern wundert es nicht, dass auch das abgebildete Tier, das ich als neugieriger Schnorchler unter einem Stein in der Adria aufstöberte, schnellstens das Weite suchte, sich bei nächster Gelegenheit fast amöboid in eine Felsspalte presste und mir mit einem Blick zum Steinerweichen zu signalisieren schien: „Tu mir nichts, ich habe sowieso nicht mehr lange …“ Autor: Uli Schliewen
Betrifft: Lebengebärende als Neozoen (DATZ 8/2012)
Auf mehreren Urlaubs- und Dienstreisen stieß ich an verschiedenen Orten auf Neozoen. Die wenigsten diesbezüglichen Erfahrungen sammelte ich in Europa.
Während eines Griechenlandurlaubs fuhr ich mit dem Auto von Lefkada nach Athen und hielt an einem gut zugänglichen Fluss (den genauen Ort notierte ich mir allerdings nicht) mit angrenzender Überschwemmungswiese und zog einen Rahmenkescher durch das trübe, über 30 °C warme Wasser. Es hätte nicht lange gedauert, und ich hätte tausende Gambusen fangen können. Jeder Netzzug erbrachte wenigstens 100 Tiere. Dazwischen befanden sich einzelne, nicht weiter bestimmte, silbrige Barben.
Autor: Martin Grimm
"Kilroy ist watching you"
Diese kleine Sepie gehört zur Familie der Stummelschwanz-Sepien (Sepiolidae), kleinen rundlichen Tintenfischen mit acht kurzen Armen, einem Paar einziehbarer Tentakel und je einer kleinen, rundlichen Flosse seitlich am Mantelende. Die meisten Arten leben benthisch in küstennahem Flachwasser.
Die Familie der Stummelschwanz-Sepien umfasst 17 Genera mit über 70 Spezies. Die Unterscheidung der einzelnen Arten und selbst der Gattungen ist schwierig, viele Formen lassen sich nur anhand von Differenzen der Arme und Saugnäpfe geschlechtsreifer Männchen sicher bestimmen.
Die hier abgebildete, nur etwa drei Zentimeter lange Sepie (wahrscheinlich ein Mitglied der Gattung Euprymna) entdeckte ich bei Ebbe in einem Gezeitentümpel der Philippinen-Insel Panay. Tagsüber vergraben sich diese Tiere im Sand, in der Nacht gehen sie auf die Jagd nach kleinen Garnelen und anderen Krebsen.
Die Arten der Gattung Euprymna besitzen Leuchtorgane im Inneren ihrer Mantelhöhlen, deren Licht von symbiotischen, biolumineszenten Bakterien erzeugt wird.
Die Aquarienhaltung dieser empfindlichen Winzlinge ist schwierig, gelegentlich werden Stummelschwanz-Sepien aber im Zoohandel angeboten. Autorin: Maren Gaulke