Wasserdicht
Wickeln statt Kleben!
von Petra Fitz
Das Teichlebermoos (Riccia fluitans) ist eine attraktive Pflanze mit ihren frisch grünen Trieben und den winzigen Sauerstoffbläschen, die sich bei guten Bedingungen unter Wasser an den Triebspitzen bilden. Aber seine Pflege erfordert starke Nerven!
Dieses Moos ist ja eine Schwimmpflanze und entwickelt seine attraktive Ausprägung im Aquarium nur, wenn man es unter Wasser „zwingt“. Sprich, man muss es irgendwie auf einem Untergrund fixieren. Leider löst sich die Verbindung zum Substrat nach einigen Wochen durch das Wachstum der Pflanze, und das Lebermoos schwimmt auf. Dann muss man es neu fixieren.
Die von mir praktizierten Möglichkeiten, Riccia unter Wasser zu halten, sind das Aufbinden und Aufkleben auf Steinen sowie das Bündeln mit Kabelbindern und Saugnäpfen (DATZ 9/2017).
Nun wollte ich das Moos auf einer Wurzel platzieren. Aufkleben schied aus, weil ich die unschönen Klebestellen, die der Sekundenkleber hinterlässt, nicht auf dem Holz haben wollte. Aufbinden und Fixieren mit Kabelbindern schienen mir zu mühsam.
Weil man als eifriger „Wasserdicht“-Autor ja immer mit wachem Auge durch die Welt spaziert, nahm ich bei einem Einkaufsbummel – vermutlich einer Eingebung folgend – Haarbänder in Spiralform mit; man weiß ja nie, wofür man „Curly Loops“ einmal gebrauchen kann!
Und genau die kamen jetzt zum Einsatz: Ich schnitt eines der Haarbänder auf und erhielt eine transparente Spirale von etwa sechs Zentimetern Länge. Dann legte ich das Riccia locker auf die Wurzel und wickelte die Spirale darum herum. Dank der Dehnbarkeit des Materials konnte ich das Moos auf einer Länge von etwa 15 Zentimetern fixieren. Dabei achtete ich darauf, dass ich die Spirale nicht überdehnte, weil sie sonst ihre Elastizität verliert.
Nach mittlerweile drei Monaten Unterwassereinsatz ist das Teil immer noch flexibel. Allerdings bleibt sein Durchmesser auf dem Stand, auf den man ihn beim Fixieren gedehnt hat; das heißt, man kann es nur für denselben Einsatz oder für dickere Wurzelstücke wiederverwenden.
Ideal ist die Spirale für das Fixieren von Aufsitzer-Gewächsen auf dünnen Wurzeln. Pflanzen der Gattungen Anubias, Microsorum oder Bucephalandra lassen sich damit schnell und dauerhaft platzieren.
Curly Loops gibt es auch in Schwarz und mit anderen Durchmessern für wenig Geld zu kaufen.
Sonne, Licht und Algen
von Reinhold Wawrzynski
Schon in den frühen 1960er- und in den 1970er-Jahren widmeten „Fischbücher“ regelmäßig ein Kapitel dem Thema „Licht und Standort des Aquariums“. Bassins auf die Fensterbank zu stellen galt als völlig falsch. Güns-tiger sei die Platzierung im rechten Winkel oder wenigstens mit etwas Abstand zu einem Fenster. Dazu gab es oft Zeichnungen zur Veranschaulichung.
In den nachfolgenden Jahren regten verschiedene Autoren an, Aquarien in der dunkelsten Ecke des Raums zu platzieren, wo sie dann ausschließlich künstlich beleuchtet werden sollten.
Zwei Jahrzehnte lang hatte ich keine Probleme mit Licht, Sonne und deren Auswirkungen auf mein Wohnzimmeraquarium, das in eine Schrankwand eingebaut ist. Doch das änderte sich vor etwa einem halben Jahr.
Dieses 300-Liter-Becken stand im rechten Winkel zum und etwa einen Meter entfernt vom großen Südwestfenster. Der Besatz hatte immer aus Malawisee-Buntbarschen bestanden.
Nach 20 Jahren trennte ich mich von den Cichliden, zwei halbwüchsige Katzenwelse (Ameiurus nebulosus) zogen ein, und ich bestückte das Aquarium ordentlich mit schnellwüchsigen Wasserpflanzen. Ich war sehr zufrieden mit meinen neuen Lieblingsfischen und dem üppigen Grün.
Eines Tages stellten sich Faden- und Grünalgen ein, Arten, die bei zu viel natürlichem Licht schnell ins Kraut schießen. Die künstliche Beleuchtungsdauer einzuschränken bewirkte leider nichts, die Wasserpflanzen gediehen nur schlechter.
Schuld an der Misere war offenbar der starke Sonnenlichteinfall vom Fenster her. Insbesondere die rechte Seitenscheibe kriegte viel Sonne ab. Algen hatte es wahrscheinlich auch schon bei den Buntbarschen gegeben, doch kamen bei den gierigen Fressern weder sie noch weiche Aquarienpflanzen hoch. Katzenwelse hingegen lassen sich bekanntlich kaum als Algenfresser abrichten.
Da meine Frau und ich überzeugte „68er“ sind, hingen in unserer Wohnung nie Gardinen oder Vorhänge. Aber selbst die Angehörigen dieser Generation finden heute einen ihnen zusagenden Sonnenschutz für ihre Fenster, und so schließlich auch wir. Das so ähnlich wie eine Jalousie funktionierende Plissee hilft nicht nur ausgezeichnet, sondern sieht auch erfreulich gut aus!
Ergänzend zu diesem Sonnenschutz setzte ich zwischen der seitlichen Aquarienscheibe und der daneben befindlichen Schrankseite eine passend zugeschnittene Holzplatte ein. Im Baumarkt entschied ich mich für einen einfachen Regalboden (mit schwarzem Kunststoff beschichtete Spanplatte, Holzstruktur). Bei Bedarf (viel Sonne) ziehe ich die Platte einfach ein Stück vor, und es gibt Schatten.
Nach dem Ergreifen dieser Maßnahmen gingen die Algen erfreulicherweise zurück. Einige Ancistrus-Welse halfen zusätzlich. Man muss also nicht gleich zu chemischen Mitteln greifen, sondern sollte erst einmal die Ursache klären, manchmal ist es einfach nur der Standort. Ein Blick in neue und alte Aquarienliteratur kann dabei nicht schaden.
Lediglich unsere Katze Lily ist sauer, weil sie von ihrem Lieblingsplatz aus jetzt nicht mehr das Treiben im Aquarium durch die Seitenscheibe beobachten kann.
Einfach Spitze!
von Roland Schreiber
Zugegeben, diese Erfindung war ursprünglich für wissenschaftliche Laboratorien gedacht. Findige Aquarianer erkannten aber schnell den Nutzen und zweckentfremdeten die feinen Pipetten für ihre Belange.
Mittels eines am hinteren Ende angebrachten Gummibalgs lässt sich ein Unterdruck erzeugen, wodurch sich kleinste Fischeier oder -larven in das Rohr einsaugen und an sicherer Stelle wieder „ausspucken“ lassen.
Hervorragend eignen sich die filigranen Glasröhrchen auch dazu, winzige lebende Futtertiere wie Artemien, Mikrowürmchen, Pantoffeltierchen oder ausgesiebte Wasserflöhe direkt vor das Maul hungriger Jungfische zu befördern. Dadurch geht kein wertvolles Futter verloren, und der Fischnachwuchs braucht nicht aufwendig die Umgebung nach der begehrten Nahrung abzusuchen.
Gleichzeitig eignet sich die Pipette dazu, unerwünschte Rückstände wie Futter- oder Kotreste gezielt aus dem Aquarium zu entfernen. Ein größerer Filterschlauch wäre viel zu gefährlich, denn damit würde man eventuell die empfindliche Brut gleich mit absaugen.
Meist verwende ich „unskalierte“ Pipetten aus Glas, die sich im Gegensatz zu der Variante aus Kunststoff einfacher sterilisieren lassen und selbst bei längerem Gebrauch schön transparent bleiben. Hartnäckige und hässliche Kalkreste sind dann notfalls mit Säure zu entfernen.
Im Internet werden die kleinen Helfer in der Regel für wenig Geld angeboten, weshalb es nicht ganz so weh tut, wenn eines der filigranen Röhrchen einmal zerbricht.
Fische(n) im Trüben? – Es geht auch anders!
von Reinhold Wawrzynski
Es war an der Zeit, dass ich meinen Schwarm Glaswelse (Kryptopterus vitreolus) umquartieren wollte. Vor etwa einem Jahr hatte ich die Tiere in einem Aufwuchsbecken „zwischengelagert“. Geplant war, sobald sie die richtige Größe erreicht haben, sie in mein Südostasien-Aquarium (300 Liter) umzusiedeln.
Das größere Bassin hatte ich schon ein paar Wochen in Betrieb, und es beherbergte lediglich eine Gruppe junger Rotstrichbarben (Sahydria denisonii). Nun hatten die Welse also die ideale Größe zum Umsetzen erreicht.
Helmuts Rückwand – jetzt noch besser!
von Reinhold Wawrzynski
In DATZ 8/2018 stellte ich unter der Überschrift „Alles Müll – oder was?“ eine Aquarienrückwand aus Müllsäcken vor. Die Idee stammt von meinem alten Freund Helmut. Er arbeitet an seinen Aquarien auch heute noch mit der Müllbeutel-Methode.