Süsswasser
Jubiläum – ein Vierteljahrhundert Tell-Kärpfling (1990–2015)
Den Algerischen Zahnkarpfen gibt es vielleicht nur noch in den Zuchtanlagen weniger Killi-Freaks – ein gutes Beispiel dafür, dass Erhaltungszucht durch Aquarianer langfristig durchaus gelingen kann. | Von Jörg Freyhof und Heiko Kärst
Die Zahnkarpfen der Gattung Aphanius spielen eine nur sehr kleine Rolle in der Aquaristik. Dennoch schwimmen einige Arten schon seit 40 Jahren (und vielleicht langer) ununterbrochen in Deutschland. Der Tell-Karpfling (Aphanius apodus) ist eine dieser Arten, und dieses Jahr – 2015 – lebt er ein Vierteljahrhundert ununterbrochen in unseren Aquarien. Grund genug, einmal zuruckzublicken, aber auch nach vorn zu schauen. Aphanius apodus ist lediglich aus einem sehr kleinen Gebiet in Algerien bekannt (nicht einmal 50 Quadratkilometer). Es handelt sich um eine sogenannte EDGE-Art (www.edgeofexistence. org), also eine Spezies, die im Stammbaum der Killifische besonders isoliert steht (Geiger et al. 2014).
Starheads – die „Hechtlinge“ Nordamerikas
Starheads („Sternenköpfe“) lautet die Bezeichnung der Amerikaner für Kärpflinge der Fundulus- notti-Artengruppe. Sie umfasst die Spezies Fundulus blairae, F. dispar, F. escambiae, F. lineolatus und F. notti. Hier geht es in erster Linie um F. escambiae. | Von Heiko Kärst
Als „Starheads“ werden diese Killifische wegen ihres Hinterhauptflecks (Occipital-Fleck) bezeichnet, der es ermoglicht, sie sogar im Gewasser gut von anderen Fischen zu unterscheiden. Nicht nur dieser Fleck, sondern auch ihre Gestalt und Lebensweise erinnern stark an die Hechtlinge, die wir aus Afrika oder aus Asien kennen. Als weiteres besonderes Kennzeichen besitzen alle Arten der Fundulus-notti-Artengruppe in beiden Geschlechtern einen Kommafleck, der durch das Auge hindurch und uber den gesamten Kiemendeckel verlauft. Jungtiere und Weibchen haben haufig eine rote Schnauze und einen roten Fleck auf dem Kiemendeckel.
Bachlinge – alte Bekannte mit neuen Namen
Im Jahr 2011 erschien eine umfassende Revision der Gattung Rivulus, die heute – vier Jahre später – immer noch Anlass zu Diskussionen gibt. | Von Oliver Helker
Eingefleischten Freunden südamerikanischer Killifische war schon lange klar, dass die bereits im Jahr 1861 von Poey aufgestellte Gattung Rivulus polyphyletisch ist. Innerhalb dieser Sammelgattung mit zum Schluss uber 100 Arten herrschte eine schier unüberschaubare Vielfalt an morphologischen und farblichen Merkmalen, aber auch im Verhalten. Ende 2011 war es endlich so weit.
Neue Grüne Messerfische
Messerfische sind die vielleicht elegantesten Schwimmer im Fischreich. Als Antriebsorgan dient die lange Afterflosse, die in Wellenbewegungen versetzt wird. Die in der Alten Welt lebenden Formen (Familie Notopteridae) sind nicht mit den neuweltlichen (Familien Apteronotidae, Gymnotidae, Hypopomidae, Rhamphichthyidae, Sternopygidae) verwandt; die paläotropischen Arten gehören in die weitläufige Verwandtschaft der Knochenzüngler, die neotropischen stellen eine Schwestergruppe zu den Welsartigen dar. Frank Schäfer
Der Río Atabapo – ein gefährdetes Paradies im Orinoco-Becken (2)
Ausgehend von den Beobachungen, die der Naturforscher Alexander von Humboldt vor 200 Jahren am Río Atabapo machte, wurden im letzten Heft Ökologie und zoogeografische Bedeutung des Flusses sowie die Biozönose der zwischen seinen Felsen lebenden Fische beschrieben. | Von Wolfgang Staeck
Im abschließenden Teil dieses Artikels stelle ich weitere Fischarten vor, die in anderen Mikrohabitaten des Río Atabapo vorkommen, und schildere die aquaristische Bedeutung des Flusses und seine Gefährdung durch die Tätigkeit von Goldwäschern.