Süsswasser
„Danios“ – eine Übersicht (1)
Der Zebrabärbling ist der weltweit wichtigste Laborfisch. Dabei sprechen viele Wissenschaftler nur vom „Zebrafisch“ und machen sich über den wissenschaftlichen Namen der Art ebenso wenig Gedanken wie über den der Labormaus oder den des Meerschweinchens. | Von Frank Schäfer
Aquarianer kennen den Zebrabärbling als Danio rerio, ältere auch noch als Brachydanio rerio. Welcher Name ist aber nun der richtige? Dazu kann man unterschiedlicher Meinung sein, ich würde sagen: Keiner von beiden! Denn die Zuordnung zu Gattungen sollte die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse widerspiegeln, wobei ein gemeinsamer Name für mehrere Organismen immer eine entwicklungsgeschichtlich enge „Sippschaft“ darstellen soll. Oder, fachsprachlich ausgedrückt: Gattungen repräsentieren eine monophyletische Entwicklungslinie. Nun entstand, soweit wir das wissen, das Leben nur einmal auf Erden.
Eine „ganz andere“ Barbe …
Über die Achtbinden-Trugbarbe finden sich in der Aquarienliteratur und im Internet nur wenige Informationen. Längere Zeit war sie in den Angebotslisten der Händler mehr oder weniger verschwunden – ganz zu Unrecht, denn es handelt sich um einen hübschen und angenehmen Aquarienfisch, so gar nicht nach Barben-Art! | Von Reinhold Wawrzynski
Über Barben gibt es eine Menge Vorurteile, von denen einige allerdings auch zutreffen. Die meisten asiatischen Barben sind wesentlich lebhafter als beispielsweise südamerikanische Salmler. Vielen Aquarianern sind sie sogar zu lebhaft! Sensiblen Fischfreunden kann das ewige Hin- und Her-Gewusel richtig auf die Nerven gehen. Noch hektischere Schwimmer sind natürlich ihre Verwandten, die Bärblinge. Ein Aquarium sollte ja eigentlich Ruhe ausstrahlen – oder?
„Kindheits“-Barben ...
Die fünf auf diesen Seiten vorgestellten asiatischen Barben gehören allesamt zu den „Veteranen“ unter den (Gesellschafts-)Aquarienfischen. Dass sie – natürlich – nichts in der ehemals großen Sammelgattung Barbus zu suchen haben, tat und tut ihrer Beliebtheit keinen Abbruch. | Von Rainer Stawikowski
Bestimmt habe ich in irgendeinem Artikel schon einmal erzählt, dass ein wenigstens 80 Zentimeter langes Gesellschaftsbecken (oder war es gar noch größer?), das in der Wohnküche eines Nachbarn stand, erhebliche Schuld daran hatte, dass ich unbedingt ein eigenes Aquarium haben wollte. Es gehörte dem Vater eines Kindes, mit dem ich vor gut fünfeinhalb Jahrzehnten befreundet war, also zu meiner Grundschulzeit (damals hieß das noch Volksschule). Eine kleine Ewigkeit ist das mittlerweile also her, doch hat mich der Anblick dieses nur mit Cryptocorynen bepflanzten und mit Barben besetzten Bassins so sehr beeindruckt, dass er sich fest in mein Gedächtnis eingeprägt hat.
Eine maulbrütende Barbe?
Dem hier vorgestellten Cypriniden wird man im Handel höchst selten begegnen – wenn überhaupt. Dennoch ist er ein Fisch, der aquaristische Aufmerksamkeit verdient, zumal er längst nicht alle Geheimnisse seines Verhaltens preisgegeben hat. | Von Erwin Schraml
Maulbrüten ist bei Fischen nicht ungewöhnlich, sollte man meinen. Zumindest Aquarianer sind mit dieser Brutpflegeform gut vertraut, denn die so beliebten Buntbarsche, vor allem jene aus dem Malawi- und Viktoriasee, sind fast ausschließlich Maulbrüter – und viele andere Cichliden auch, nicht nur in Afrika. Ebenso kennen die meisten DATZ-Leser maulbrütende Kampffische, selbst Welse aus dem Tanganjikasee haben diese Brutpflegestrategie entwickelt. Vielen Fischfreunden sind auch marine Maulbrüter geläufig, beispielsweise Kardinalbarsche oder Brunnenbauer. Aber das täuscht darüber hinweg, dass diese Form der Brutpflege bei den Fischen insgesamt doch nicht so häufig vorkommt. Von Barben beispielsweise ist sie völlig unbekannt – oder doch nicht?
… und wieder eine L-Nummer aufgelöst
Man kann wohl behaupten, dass die Antennenwelse der Gattung Ancistrus die aquaristisch bedeutsamsten größeren Harnischwelse sind. Bereits zwischen den Weltkriegen gelangten regelmäßig Vertreter dieser Gattung in die Aquarien der Liebhaber. Angesprochen wurden sie gewöhnlich als A. cirrhosus, Xenocara brevispinis, X. dolichoptera oder X. multispinis. Ihre Nachzucht gelang aber verhältnismäßig spät, erst in den 1950er- bis 1960er-Jahren erschienen Artikel darüber. Das verwundert etwas, denn der heute in jedem Zoogeschäft anzutreffende Ancistrus lässt sich oft nur mit Mühe davon abhalten, sich zu vermehren. Frank Schäfer